Sutum. . Michael Krakala von Preußen Sutum ist mit 33 Jahren besser denn je. Nun will der Torjäger einen Allzeit-Rekord überbieten.

Was wäre Fußball-A-Ligist Preußen Sutum ohne Michael Krakala? Vermutlich würde bloß ein laues Lüftchen durch den gegnerischen Strafraum wehen. Doch glücklicherweise ist er ja da, der Knipser der Kreisliga. Unglaubliche 33 Tore in 13 Spielen hat der in Polen geborene und in Gelsenkirchen aufgewachsene Krakala für seine Farben in dieser Saison schon erzielt. Die vergangenen beiden Spielzeiten mit 40 bzw. 36 Treffern scheinen kein Maßstab zu sein für das, was der 33-Jährige aktuell auf den Platz bringt. Drei Fünferpacks stehen bereits zu Buche, einen davon schnürte der Torjäger am vergangenen Sonntag beim 8:0-Erfog gegen ETuS Gelsenkirchen. „Die Quote ist schon okay, es läuft gut“, stellt Krakala augenzwinkernd fest.

In der Jugend kickte er für Schalke und RWE

Dass er mit dem Ball umgehen kann, muss er jedoch niemandem mehr beweisen, immerhin kickte er in der Jugend bereits für den FC Schalke 04 und Rot-Weiss Essen. Der Grund dafür, dass er immer noch auf dem Ascheplatz im Berger Feld kickt, ist von anderer Natur: „In Sutum kennen sich viele Leute schon jahrelang. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist einfach groß und ich habe hier Spaß am Fußball. Ich komme gerne zum Training und wir machen auch in der Freizeit viel zusammen“, erklärt Krakala.

Darüber hinaus arbeitete der Stürmer zuletzt an sich selbst, brachte sich körperlich auf ein höheres Level. „Ich trainiere öfter und habe konditionell zugelegt. In den Jahren zuvor hatte ich mehr Masse, jetzt bin ich athletischer“, berichtet er. Vier Kilo nahm er ab, was die Abwehrspieler beim Tempo des Routiniers zu spüren bekamen. „Alles läuft viel geschmeidiger, das hilft mir vor allem in Eins-gegen-Eins-Situationen“, unterstreicht Krakala.

Die Wette gilt: Der Allzeit-Rekord von 49 Toren soll fallen

Auch sein Trainer Nasreddine Bekali weiß die Treffsicherheit seines Kumpels zu schätzen. „Die Spieler wissen, dass sie sich vorne auf ‚Kraki‘ verlassen können, da er eine außergewöhnliche Qualität für diese Liga mitbringt. Zudem haben die Gegner dadurch automatisch einen gewissen Respekt vor der ganzen Mannschaft“, sagt er. Beide pflegen eine lange Freundschaft. Bekali war es auch, der den Torgaranten im Sommer 2016 von Firtinaspor zurück zu den Preußen lotste und ihm nun im August die Kapitänsbinde anvertraute. „Kraki spricht Aspekte, die falsch laufen, sofort an. Außerdem ist er auf und neben dem Platz ein Vorbild für jeden Spieler“, begründet Bekali den Schritt.

Abheben? Das ist für Krakala jedoch keine Option, eher sucht er noch nach dem Haar in der Suppe: „Ich bin ein selbstkritischer Typ. Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, was die Torausbeute angeht“. Auch in der Tabelle gibt es noch Luft nach oben. Obwohl er mehr als die Hälfte der 60 Sutumer Treffer beisteuerte, verloren die viertplatzierten Preußen ausgerechnet die wichtigen Topspielen gegen Ligaprimus SG Eintracht 07/12 (0:3) und die beiden Rotthauser Klubs DJK TuS und SSV/FCA (jeweils 2:4). Krakala schreibt den Aufstieg aber trotz fünf Punkten Rückstand auf Rang eins noch nicht ab: „Die Saison ist noch lang. An einem guten Tag kann in dieser Liga jeder jeden schlagen“, meint er. „Der Aufstieg ist aber nicht unser erklärtes Ziel. Wir wollen im oberen Drittel mitmischen. Wir müssen immer mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen“.

Eine persönliche Motivation hat Krakala für den weiteren Saisonverlauf allerdings auch: „Ich habe eine Wette, bei der es um den Torrekord in der Staffel zwei geht. Ich glaube, der liegt bei 49 Treffern in einer Spielzeit“, erzählt er. Dafür fehlen also nur noch 16 Tore – für einen Stürmer wie Krakala eigentlich Peanuts. „Wenn ich verletzungsfrei bleibe und meine Form halte, ist das möglich. Ich würde mich natürlich freuen“, gibt er sich vorsichtig optimistisch. Ein Mann der großen Worte ist Krakala also nicht - eher der vielen Tore.