Gelsenkirchen. . Beim Kreisliga-Spiel in Rotthausen soll ein dunkelhäutiger Fußballer beleidigt worden sein. Sein Verein, die SG Eintracht Gelsenkirchen macht den Fall nun öffentlich.

Es sind schwere Vorwürfe, die da im Raum stehen. Vorwürfe, die vor allem über die sozialen Netzwerke verbreitet werden, aber auch in einer Stellungnahme an die WAZ. Darin beschreibt Michael Buch, der 2. Vorsitzende der SG Eintracht Gelsenkirchen 07/12, was sich während des Spitzenspiels in der Kreisliga A2 zwischen dem SSV/FCA Rotthausen und der SG Eintracht (2:2) ereignet haben soll.

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Spieler von Eintracht Gelsenkirchen rassistisch beleidigt

Demnach soll es von Seiten der Zuschauer „kontinuierliche rassistische Beleidigungen“ gegen den Eintracht-Spieler Marcel Kouakou gegeben haben, ohne dass dem Einhalt geboten worden sei. Buch betont in seiner Stellungnahme an die WAZ, es gehe ihm nicht darum, den Verein SSV/FCA Rott­hausen an den Pranger zu stellen: „Aber es ist an der Zeit, dass die Vereine Zeichen setzen gegen Rassismus und für ein faires Miteinander.“

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Eintracht-Spieler Marcel Kouakou, um den es geht, wirkt im Gespräch mit der WAZ am Mittwoch ruhig und besonnen, er sagt: „Ich bin ja generell ein ruhiger Typ.“ Doch was sich beim A-Liga-Topspiel am Sonntag in Rotthausen ereignet habe, sei „schon auffällig“ gewesen: „Es wurde oft reingerufen. Das hat mich wütend gemacht.“

Der 24-Jährige, der in Deutschland geboren ist und seine Wurzeln in Surinam hat, bekommt solche Beleidigungen vom Randes des Platzes häufiger zu hören. „Das passiert wirklich oft. Bestimmt so in 60 bis 70 Prozent der Spiele“, sagt er und fügt nachdenklich an: „Es ist traurig, dass es von erwachsenen Männern kommt. Aber ich versuche das zu ignorieren."

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Kouakou: "Meistens sind es Fans in der Menge“

Nur einmal in seiner Zeit als Fußballer habe er reagiert. „Ich habe einmal dem Schiedsrichter gesagt, er solle das unterbinden. Aber er hat nur gesagt: Jeder kann sagen, was er will. Es gilt die Meinungsfreiheit“, sagt Marcel Kouakou, und er ergänzt: „Menschen verachtende Dinge gehen gar nicht. Aber meistens sind es Fans in der Menge. Leute, die sich verstecken und sich nur in der Menge stark fühlen.“

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Marcel Kouakou sei ein Mensch, so der 2. Eintracht-Vorsitzende Michael Buch, der „längst nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt.“ Aber die Ereignisse beim Spiel in Rott­hausen haben Buch bewogen, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.

Inzwischen hat auch der SSV/FCA Rotthausen auf die Vorwürfe reagiert und auf seiner Homepage u.a. folgende Stellungnahme veröffentlicht: „Der Club verfügt seit vielen Jahren über einen offiziellen Ausländer- und Integrationsbeauftragten. Wer also am Rande eines emotionalen Fußball-Spitzenspiels über Hetze oder ,Nazis’ redet, sollte sich vorher besser informieren.“

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Holger Wilbrandt, der Geschäftsführer des SSV/FCA, war selbst bei dem Spiel, hat aber die Beleidigungen nach eigener Aussage selbst nicht gehört. Er sagt der WAZ: „Schade, dass jetzt alles pauschalisiert wird. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren“. Sein Klub müsse jetzt wieder um seinen guten Ruf kämpfen.

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Keine Vorwürfe gegen den Verein Rotthausen

Indes betont Michael Buch ja, seine Worte würden sich nicht gegen den Verein aus Rotthausen richten. Als Verein könne man das Verhalten einzelner nicht gänzlich unterbinden. Es geht also wohl eher um diejenigen, die aus der Anonymität heraus etwas auf den Platz rufen. „Wir“, so Michael Buch, „akzeptieren keinen Rassismus und fordern, dass Vereinsverantwortliche, Funktionäre und Schiedsrichter solche Auswüchse konsequent unterbinden.“

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Der Fußball-Kreis hat sich auf Anfrage der WAZ positioniert. „Der Kreis ist natürlich gegen rassistische Äußerungen jeder Art“, betont der Vorsitzende Christian Fischer, der gerade im Urlaub weilt: „Es wäre schön, wenn sich die Leute dafür entschuldigen würden.“

Auf eine Entschuldigung kann Marcel Kouakou jedoch meistens lange warten. „Das hat noch nie einer gemacht“, sagt er: „Nur andere haben sich dann nach dem Spiel für diejenige Person entschuldigt.“