Essen. . Nach einigen Vorfällen auf den Fußballplätzen in der vergangenen Zeit steht beim Staffeltag des Kreises der Fairplay-Gedanke im Vordergrund.
Die Sitzplätze in den Räumlichkeiten der Stauder-Brauerei waren gut besetzt. Trotz der hohen Temperaturen waren zahlreiche Vereinsvertreter zum diesjährigen Staffeltag des Fußballkreises Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen erschienen. Vielleicht trieb viele die Neugierde nach Altenessen, denn Kreisvorsitzender Christian Fischer hatte Neuerungen für den Kreis 12 in Aussicht gestellt.
Zwar war Christian Fischer nicht der Hauptredner, denn beim Staffeltag geht es meist um sportliche Dinge und dafür hatte sich in diesem Jahr Christof Krieger, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfußballausschusses, das Mikrofon zur Begrüßung geschnappt. Doch wer den Kreisvorsitzenden kennt, der weiß, dass er auch immer wichtige Dinge zu veröffentlichen hat.
In diesem Jahr ging es ihm und seinen Kollegen aus dem Kreisvorstand um das Thema Gewalt auf den Fußballplätzen. In Erinnerung sind vielen noch die Jagdszenen bei einem Kreisliga-B-Spiel im Mai auf einem Ascheplatz an der Dessauerstraße. Daher hatte der Kreis eine Gewaltverzichtserklärung für die Vereine vorbereitet, die die Klubvertreter in der Stauder-Brauerei unterzeichnen sollten. Christian Fischer sagt zwar: „Rechtlich haben wir damit keine Chance. Aber es ist ein Gentlemen’s Agreement.“ Eine Vereinbarung, die auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Fischer: „Wir wollen einen respektvollen Umgang mit klaren Regeln.“
Seinem Ruf zur Unterzeichnung folgten schließlich alle beim Staffeltag anwesenden Vereine. Auch die DJK Blau-Weiß Gelsenkirchen, die sich zunächst gesträubt hatte, konnte Christian Fischer nach Ende der Versammlung in einem klärenden Gespräch von der Wichtigkeit und dem Nutzen dieses Fairplay-Paktes überzeugen. Natürlich hat auch der Kreisvorstand um Christian Fischer diese Erklärung unterschrieben. Auch die fünf beim Staffeltag nicht anwesenden Vereine (Arminia Ückendorf, Union Neustadt, Sportfreunde Haverkamp, Hansa Scholven und F..S.M. Gladbeck) werden vielleicht noch ihre Unterschrift leisten. „Es ist wichtig, dass so viele unterschrieben haben“, sagte Christian Fischer nach dem Andrang zur Unterzeichnung.
Stolz ist er natürlich auch, weil der Kreis Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen der erste Kreis im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) ist, der sich an eine solche Vereinbarung bindet.
In seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung blickte er auf das vergangene Jahr zurück, gab aber auch einen Ausblick. Er wird sich dabei nicht nur Freunde gemacht haben. Als Sportpolitiker, als Vizepräsident bei Gelsensport, muss Christian Fischer auch mal andere Worte anschlagen. „Reine Fußballvereine werden es in Zukunft schwer haben“, sagte er. „Die Kraft wird in die Vereine gesteckt, die sich zukunftssicher machen.“ Mehrere Vereine in einem Stadtteil oder auf einer Sportanlage – auch das wird es irgendwann nicht mehr geben.
Erneut 57 000 Euro von Schalke 04
Doch er hatte auch gute Nachrichten. „Wir haben viel bewegt. Wir haben Kooperationspartner gewonnen“, sagte der Kreisvorsitzende. Von der Bürgerstiftung kamen Bälle und Trikots in einem Wert von etwa 25 000 Euro, vom FC Schalke 04 gab es 3500 Freikarten und obendrauf gibt es auch wieder 1000 Euro von Schalke 04 für jeden Verein des Kreises. Fischer: „Peter Peters hat mir gesagt: Selbstverständlich wiederholen wir die Aktion. Also gibt es auch in dieser Saison wieder die 57 000 Euro von Schalke 04.“ Fischer hat aber zusätzlich noch einen weiteren Kooperationspartner an der Angel, der noch nicht genannt wurde. Die Vereine werden die Möglichkeit haben, von diesem jeweils einen Trikotsatz für eines ihrer Jugendteams zu bekommen.