Gelsenkirchen-Schalke. . Für die Königsblauen soll es nach dem Aufsteig in die Landesliga noch höher hinaus gehen. Das wollen sie vor allem mit jungen Spielern schaffen.

Es war bisher ein erfolgreiches Jahr für den FC Schalke 04. Nicht nur die Profifußballer haben mit der Vizemeisterschaft in der Bundesliga und dem Erreichen der Champions League für Furore gesorgt. Auch die Basketballer schweben nach ihrem Aufstieg in die 2. Bundesliga ProA auf Wolke sieben, ebenso wie die Handballer nach der Meisterschaft in der Verbandsliga und dem Sprung in die Oberliga. Alle wurden bei der Jahreshauptversammlung von den tausenden Mitgliedern mit Applaus bedacht. Das wollen die Tischtennisspieler der Königsblauen natürlich auch mal erleben. Einen ersten Schritt dorthin haben sie in der vergangenen Saison schon gemacht.

Aufstieg ohne Gegenpunkt

Die erste Mannschaft marschierte nur so durch die Bezirksliga. Ohne Gegenpunkt sicherten sich Thorsten Honefeld, Maurice Mann, Holger Schreiber, Dirk Wonsak, Mike Dyllong und Kevin Braun die Meisterschaft und den direkten Aufstieg in die Landesliga. Das soll aber nur eine Zwischenstation sein. Denn in dieser Klasse wollen sie sich nicht lange aufhalten. Fernziel ist die NRW-Liga. Davor muss aber erst einmal der Aufstieg in die Verbandsliga geschafft werden. Und das soll schon möglichst in der kommenden Spielzeit passieren. In der Aufstellung Thorsten Honefeld, Maurice Mann, Szymon Polaczek, Lukas Karmann, Dirk Wonsak und Mike Dyllong will man um den Aufstieg mitspielen.

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Auffällig dabei ist, dass die Schalker auf zwei Nachwuchskräfte setzen. Während der Aufstieg in die Landesliga mit dem alten Personal vollbracht wurde, befinden sich mit Szymon Polaczek und Lukas Karmann zwei Spieler im Team, die in der vergangenen Saison noch mit den Jungen in der NRW-Liga um den Klassenerhalt gespielt haben. Aber genau darauf setzen die Königsblauen: mit jungen Leuten die Senioren verstärken. Also auch in der Tischtennis-Abteilung gibt es quasi eine Knappenschmiede.

Viel Manpower mit lizenzierten Trainern

„Wir betreiben viel Nachwuchsarbeit. Dafür haben wir viel Manpower mit lizenzierten Trainern“, sagt Pascal Krusch, der mit gerade 22 Jahren schon Leiter der Abteilung Tischtennis ist. „Während die Jungen in der höchsten Liga in Nordrhein-Westfalen spielen, waren die Herren jahrelang zu tief. Die Folge war, dass die Jungen weggingen.“ Und auch Maurice Mann, der Pressewart der Abteilung, sagt: „Jahrelang haben wir in die Jugend investiert, und dann waren sie weg.“ Das soll nun nicht mehr passieren.

Bereits in der vergangenen Saison, als der Aufstieg mit dem alten Personal geschafft wurde, durften die jüngeren Spieler, keine 17 Jahre alt, bei den „Großen“ reinschnuppern und teilweise auch in der Meisterschaft spielen. „Wir fahren die erste Ernte ein“, sagt Maurice Mann. Szymon Poloczek war der erste Junge, der für die Erste geplant war. Da aber Holger Schreiber, die bisherige Nummer drei der Schalker zum TST Buer-Mitte gewechselt ist und den direkten Ligakonkurrenten in der Landesliga verstärkt, rückt nun auch Lukas Karmann, gerade einmal 15 Jahre alt, in das Team. „Durch den Personalabgang können wir noch stärker auf die eigene Jugend setzen“, sagt Maurice Mann. „Lukas hat sich durch starke Leistungen in den vergangenen Monaten bereits empfohlen.“

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Die kommende Saison in der Landesliga wird natürlich anspruchsvoller. Doch mit Thorsten Honefeld und Maurice Mann, die bei WRW Kleve und beim VfB Kirchhellen schon in der NRW-Liga gespielt hatten, haben die Schalker ein starkes oberes Paarkreuz aufzubieten. In der Mitte werden dann die beiden Jungen zum Einsatz kommen, die aber zusätzlich auch noch in der Jugend spielen. Für sie ist das aber kein Problem, zweimal am Wochenende zu spielen. Im unteren Paarkreuz sollen die erfahrenen Dirk Wonsak und Mike Dyllong für Punkte sorgen.

Dass sich was in der Tischtennis-Abteilung bewegt, bleibt natürlich nicht im Verborgenen. „Der Hauptverein findet das gut“, sagt Pascal Krusch. Aber bei Stillstand soll es natürlich nicht bleiben. „Wir haben geplant, mal ein größeres Turnier auszurichten. Aber das heißt auch viel Arbeit.“ Beim Tag der Offenen Tür rund um die Arena werden die Tischtennisspieler auch wieder dabei sein und sich den Menschenmassen präsentieren. Selbst die Fußballer griffen da schon mal zum Schläger. Natürlich ist da besonders Publikumsliebling Uchida aufgefallen, dem der Sport an der Platte als Japaner nicht fremd ist.

Ziel: Eine volle Schürenkamp-Tribüne

Mit etwas weniger Zuschauern wären die Schalker Tischtennisspieler schon zufrieden. Ihr Ziel ist es, die kleine Halle im Schürenkamp mit der Tribüne voll zu bekommen. „Vor 25 Jahren waren da schon mal 300 Zuschauer“, sagt Maurice Mann. „Und das wollen wir wieder hinbekommen, dass die Jungs in der ersten Mannschaft vor so vielen Zuschauern spielen werden.“

Vielleicht lechzen die Fans ja nach höherklassigem Sport. Letztmals vor 16 Jahren hatten die Schalker in der Landesliga gespielt. Vor 18 Jahren waren die Königsblauen zuletzt in der Oberliga. In diese Sphären wollen sie bald wieder zurück.

>>> Tischtennisspieler haben ihre eigene Knappenschmiede

Es hat sich herum gesprochen, dass bei den Schalker Tischtennisspielern gute Jugendarbeit geleistet wird. Aus Oberhausen, Waltrop, Bottrop oder auch Recklinghausen kommen Zehn- bis Elfjährige schon zum Training zu den Königsblauen. Der FC Schalke 04 spielt in allen Altersklassen in der höchsten Liga: bei den Jungen bis 16 Jahre in der NRW-Liga, bei den Schülern bis 14 und bei den Schülern B bis zwölf Jahre in der Bezirksliga. Und auch bei den Stadtmeisterschaften sahnten die Königsblauen kräftig ab. Bis auf einen gingen alle Nachwuchs-Titel an den FC Schalke 04.

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„Da steckt unsere Zukunft drin“, sagt Pascal Krusch. 30 bis 35 Jugendliche tummeln sich dienstags und freitags beim Leistungstraining oder montags und mittwochs beim Anfängertraining. Bei den besseren wird wohl noch ein dritter Tag hinzu kommen, da es immer mehr Jugendliche werden. Die Hallenkapazitäten stehen den Schalkern zur Verfügung. Sie können jeden Tag eine ihrer drei Hallen nutzen: zwei am Schürenkamp in Schalke, eine am Fersenbruch in Heßler. Und auch bei den Trainern haben die Schalker für Tischtennis-Verhältnisse einen Luxus. Ein B- und zwei C-Trainer kümmern sich um den Nachwuchs. Krusch: „Unsere Trainer sind alles Schalker Eigengewächse. Sie wohnen nicht weit weg und sind noch relativ jung.“

Die Integration der Jungen in die Erwachsenenteams klappt gut. Szymon Poloczek und Lukas Karmann spielen in der kommenden Saison bereits in der ersten Mannschaft. „Die Schalker Jungs sollen natürlich spielen, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen sie nicht verheizen“, sagt Maurice Mann, Spieler der ersten Mannschaft. „Für Lukas wird der Sprung von der Kreisliga in die Landesliga schon recht groß sein.“ Im August werden die Schalker Jungs zu einem großen Turnier nach Düsseldorf fahren. Die Gegner werden aus ganz Europa kommen. Aber erkennen wird man die Schalker auf jeden Fall. Denn sie spielen wie die Fußballer in den Heimspiel-Trikots der Königsblauen. „Da wird man schon mal angesprochen wegen der Trikots“, sagt Maurice Mann. „Und da kann es schon mal vorkommen, dass ein Rivale eine Dortmund-Hose anzieht.“

Kooperation mit WTTV geplant

Während es beim FC Schalke 04 also gut im Nachwuchs funktioniert und auch eine Kooperation mit dem Westdeutschen Tischtennis-Verband WTTV in Planung ist, sieht es bei anderen Vereinen im Tischtennis-Kreis allerdings nicht gut aus. „Nur drei bis vier Vereine machen im Kreis gute Arbeit. Größtenteils im Münsterland und im Raum Düsseldorf gibt es noch viele Jugendliche“, sagt Pascal Krusch. „Es wäre schön, wenn wir hier mehr Konkurrenz haben würden.“