Schweinfurt. . Die Schalker Mittelstrecklerin Lea Kruse gewinnt im Entscheidungsrennen in Schweinfurt. Teamkollegin Clara Braun stürzt beim Start.
Dass Freund und Leid im Sport ganz dich beieinander liegen, ist nicht neu, doch zeigt es sich immer wieder in verschiedensten Facetten. Wie bei diesem kleinen Leichtathletik-Drama in zwei Akten, das für Hauptdarstellerin Lea Kruse und Nebenbuhlerin Clara Braun nicht unterschiedlicher hätte enden können. Kruse löste am Ende doch das EM-Ticket und durfte trotz Schrecksekunde jubeln. Für Braun ist der EM-Traum geplatzt. Stattdessen muss sie jetzt ihre Blessuren auskurieren. Doch von Vorne:
Akt eins spielte sich schon vor dem Start in Schweinfurt ab. Hier sollte an diesem Tag geklärt werden, wer zur U18-Europameisterschaft nach Györ fahren darf: Die beiden Besten dieses 1500-Meter-Laufs, die zugleich die Norm erfüllt haben, lösten das Ticket für den Wettstreit in Ungarn.
Weil die Norm auch noch in diesem Rennen geknackt werden konnte gab es ein hin und her vor dem Start. Die Veranstalter entschieden kurzfristig aus zwei Läufen doch einen Wettkampf zu machen. Ein gutes Zeichen für Clara Braun, die wie Lea Kruse für Schalke 04 startet. Die Chancen, dass Braun sich an die Fersen der Schnellsten heftet und doch noch das Ticket für Györ löst, stiegen.
Meldelisten wurden herumgeschoben, Startnummer auf Startlisten gelöscht und wieder neu platziert und schließlich, kurz vor dem Startschuss verlesen. Doch eine fehlte auf der Liste: Lea Kruse. Sollte der EM-Traum für die haushohe Favoritin noch vor den ersten Metern platzen? Wegen eines Formfehlers? „Das war für Lea ein ganz schöner Schock“, berichtete Timo Krampen von der Schalker Leichtathletikabteilung. Auf den letzten Drücker erschien Kruses Name doch noch auf der List und die 16-jährige Läuferin an der Startlinie, womit auch der zweite Akt begann.
Ein Schuss schickte 25 Läuferinnen auf die erste Stadionrunde. Ein Gedränge, ein Sturz. Die Favoritin in diesem Lauf, Lea Kurse, blieb verschont: Clara Braun landete auf der Tartanbahn. „Wenn man sich für so ein Rennen viel vorgenommen hat und direkt zu Fall kommt, dann braucht man schon eine große Moral, um wieder aufzustehen.“ Timo Krampen erzählte später von einer nicht aufgebenden Clara Braun, die mit großem Kampfgeist einen 60-Meter-Rückstand wettmachte und sogar noch Kontrahentinnen hinter sich ließ.
Kruse in der Spitzengruppe
Ein ganz anderes Bild an der Spitze. Lea Kruse hatte sich in diesem vergleichsweise langsamen Rennen mit zwei Konkurrentinnen abgesetzt, wohl wissend, dass die Norm von keiner Läuferin mehr unterboten werden konnte. Im Schlussspurt hatte die 16-jährige Schalkerin das bessere Stehvermögen und sicherte sich in 4:30,10 Minuten den Sieg vor Antje Pfüller und Linn Kleine. Und Clara Braun? Kamt mit einer Zeit von 4:43,82 Minuten ins Ziel. „Für sie war das persönliche Bestzeit. Wo sie ohne den Sturz gelandet wäre, lässt sich da nur spekulieren“, sagte Krampen. „Im ersten Moment war es natürlich ein Schock und mental ganz schön hart, das Rennen trotzdem durchzuziehen. Es ist sehr schade, die Chance auf eine schnelle Zeit nicht genutzt zu haben, aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich noch deutlich schneller laufen kann“, resümierte Braun, während sich Kruse schon auf ihren EM-Start vorbereiten konnte: „Nach dem Lauf gab es sogar schon die Einkleidung der Nationalmannschaft. Ich freue mich einfach riesig.“
>>> Sergio verpasst knapp Vier-Minuten-Marke
Bei den Junioren hat sich der Schalker Daniel Sergio in seinem 1500-Meter-Rennen teuer verkauft und kam als Vierter ins Ziel.
In 4:00,11 Minuten näherte er sich um weitere Zehntelsekunden der vier Minuten-Grenze an. „Das ist sein dritter Lauf bei dem 4:00 Minuten steht“, sagt Timo Krampen von Schalke 04.