Gelsenkirchen. . Leistungssportlerin Synthia Oguama vom TV Wattenscheid hat sich umgestellt. Ihr fehlt keine Kraft in den Wettkämpfen – sie ist immer vorbereitet.

Statt Fleisch, Rührei und Milch beschränkt sich Sprinterin Synthia Oguama auf Tofu, Quinoa und Wasser. Die Feldmarkerin, die für den TV Wattenscheid startet, ernährt sich vegan und erzählt, warum dies auch im Leistungssport funktioniert.

Wie lange ernähren Sie sich schon vegan und warum?

Ich ernähre mich seit zweieinhalb Jahren vegan, ab und zu mal vegetarisch. Ich habe meiner Mutter zu Weihnachten das Buch „Fit for vegan“ geschenkt und es mit ihr ausprobiert. Ich fühlte mich gut dabei.

Merken Sie einen Unterschied?

Nach einiger Zeit merkt man den Unterschied nicht mehr. In der ersten Woche musste mein Körper sich umstellen, da fühlte ich mich zunächst etwas schlapp. Aber danach habe ich mich im Training viel fitter gefühlt und meine Zeiten wurden besser. Wobei ich nicht weiß, ob es allein an der veganen Ernährung lag. Nach drei Wochen hat sich der Körper komplett daran gewöhnt.

Spüren Sie manchmal, dass Ihnen etwas fehlt, was sie vorher gegessen haben?

Vielleicht Käse, auch auf einer Pizza. Anfangs habe ich auch Rührei vermisst, was ich gerne gegessen habe. Wobei ich insgesamt nicht viel Ei und Milch konsumiert habe. Vor rohem Fleisch ekele ich mich mittlerweile sogar ein wenig.

Wie streng halten Sie sich nun selbst an die vegane Ernährung, beispielsweise in einem Hotel auf einem Trainingslager?

Oft gibt es in Hotels nur vegetarische Ernährung, auf die ich zurückgreife. Ich bin aber vorbereitet und habe immer einen veganen Brotaufstrich dabei. Meine Freunde kennen das, anderen gucken vielleicht mal. Ansonsten passe ich mich etwas an, versuche aber, soweit es geht die vegane Ernährung beizubehalten. Ich kann auch nicht alles kontrollieren. Wenn es mittags beispielsweise Nudeln mit Ei gibt, nähme ich sie auch, da ich ja etwas essen muss. Ich esse ab und zu auch mal einen Hefezopf oder ein Eis, wenn ich Lust drauf habe.

Welche veganen Produkte nehmen Sie als Sportlerin zu sich?

Ich achte darauf, dass ich nur drei Mahlzeiten zu mir nehme. Wenn ich Sport mache, muss ich auch Kohlenhydrate zu mir nehmen. Ich esse viel Nudeln, Gemüse und Obst. Quinoa esse ich als Reisersatz, es hat viele Proteine und Nährstoffe. So bekomme ich die Nährstoffe, die ich für die sportliche Belastung benötige. Ich esse auch Tofu, was nicht unbedingt total gut schmeckt, aber viele Proteine hat.

Wie gehen Ihre Bekannten neben der Laufbahn mit Ihrer Einstellung zur Ernährung um?

Anfangs haben viele gefragt, warum ich es mache. Aber ich bringe auch schon mal was mit, was ihnen auch schmeckt. Mich stört es auch nicht, wenn sie einen Burger essen. Ich wähle dann nur Pommes und Salat. Meine Freunde haben Respekt, sie würden mit mir auf jeden Fall nicht in ein Steakhouse gehen (lacht).

Was hält Ihr Trainer davon?

Ich war mal im Weitsprung-Kader. Der Trainer hatte sich damals gefragt, ob es gut ist. Aber meine Blutwerte und die Leistung stimmten. Mein aktueller Sprint-Trainer ( Slawomir Filipowski, Anm. d. Red. ) hat nichts dagegen.

Kritiker sagen, dass Sportlern ohne Fleisch etwas fehlt. Wie stehen Sie dazu?

Viele sagen, dass man durch Fleisch Eisen erhält. Aber als ich mal mit meiner Schwester (Joyce, Anm. d. Red.) zu einer Blutuntersuchung war, kam heraus, dass ich sogar einen besseren Eisenwert habe. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt. Nahrungsergänzungsmittel nehme ich auch nicht zu mir. Ich finde aber, dass jeder Sportler selbst herausfinden muss, welche Ernährung zu ihm passt.