Gelsenkirchen. . Die Schalker Basketballer hatten ein Problem. Nach der Verletzung von RJ Slawson fehlte ein Center. Daher kehrt Michael Agyapong zurück.

Die Not bei den Basketballern des FC Schalke 04 war zum Jahresbeginn plötzlich groß: Der US-Profi RJ Slawson musste nach einem Bruch des kleinen Fingers an der Wurfhand operiert werden und fällt bis zu den Playoffs aus. Der Center hatte allerdings großen Anteil daran, dass die Schalker zur Winterpause die 2. Liga ProB anführten. Was nun? Schalke reagierte und wird bereits an diesem Samstag im Heimspiel gegen die Itzehoe Eagles (19.30 Uhr, Mühlbachstraße) mit Michael Agyapong einen alten Bekannten als Rückkehrer im Team begrüßen.

Agyapong hatte noch in der vergangenen Saison in der 2. Liga ProB für die Königsblauen gespielt. Doch er musste aus privaten Gründen kürzer treten, und unterschrieb keinen neuen Vertrag.

Aber seine Basketball-Pause ist nun vorbei. Sein Privatleben gibt dem 27-Jährigen mittlerweile wieder mehr Raum. Und als Trainer Raphael Wilder anrief und fragte, sagte Agyapong sofort Hilfe zu. Allerdings: Der Mann, den die Schalker Zuschauer als gnadenlosen Kämpfer und Abräumer unter dem Korb kennen und der weder sich noch die Gegner schont, hat keinen teuren Vertrag unterschrieben, sondern hilft aus alter Verbundenheit bei seinem langjährigen Coach Raphael Wilder und den Schalkern aus.

„Wie oft und wann wir ihn einsetzen, wissen wir noch gar nicht“, so Wilder. Doch nach einigen Trainingseinheiten, bei denen sich Agyapong wie in früheren Zeiten ohne Kompromisse in den Zweikämpfen durchsetzte, war klar: Gegen Itzehoe wird der Rückkehrer sofort im Team stehen.

Auch Tobias Steinert, bei den Basketballern als sportlicher Leiter für das Team zuständig, ist froh über die rasche Lösung. „Man kann es Michael nicht hoch genug anrechnen, dass er uns einen Freundschaftsdienst erweist und freiwillig einigen Aufwand auf sich aufnimmt, um uns zu helfen“, so Steinert.

Damit erhält das Team auch wieder eine Komponente, die in einigen Situationen der Saison bislang gefehlt hat: Der harte Punch unter dem Korb. Zwar gilt Basketball als das körperlose Spiel, doch wer einmal bei den Profis hinter dem Korb gesessen hat, der weiß: Stimmt nicht, es geht schlicht und ergreifend heftig zur Sache.

Wiedersehen mit Daniel Boahene

RJ Slawson hat dieses Element mit ins Spiel gebracht, doch nun fällt er wochenlang aus, und der Rest der Schalker Center hat nicht immer so konsequent abgeräumt und Rebounds gesammelt, wie sich Trainer Raphael Wilder das eigentlich gewünscht hat.

Gegen Itzehoe wird es am Samstag auf den Center-Positionen ein weiteres Wiedersehen geben. Rückkehrer Michael Agyapong wird auf Daniel Boahene treffen. In der vergangenen Saison spielten beide noch gemeinsam für Schalke, doch Boahene ging im Streit und ist nun für Itzehoe am Ball. Allein für dieses Duell dürfte sich der Weg in die Halle an der Mühlbachstraße lohnen.

Aber Itzehoe, in der 2. Liga ProB momentan mit sieben Siegen und sieben Niederlage auf dem siebten Tabellenplatz, hat nicht nur Boahene zu bieten, sondern wesentlich mehr im Angebot. Für Wilder ist Itzehoe „ganz klar ein Playoff-Team, das einen schlechten Saisonstart hatte und mittlerweile immer besser ins Rollen kommt.“

Topscorer der Eagles ist Josh Wilcher, ein kleiner, giftiger Guard aus Australien, der im Schnitt 20 Punkte pro Partie holt und bislang 37 Prozent seiner Dreierwürfe versenkt hat. Zudem zieht er mit Tempo zum Korb, ist also kaum ausrechenbar, da er alle Varianten beherrscht.

Dazu kann Itzehoe genau das, was Schalke bislang so stark gemacht hat: Sie dominieren beim Rebound. Schalke hat in dieser Saison bisher 169 Rebounds in der Offensive geholt, die Eagles übertrumpfen das mit 205 locker. Damit sind sie in dieser Statistik Nummer eins der Liga. „Das wird eine schwere Aufgabe“, so Wilder.

Sieht also so aus, als wäre Kämpfer Agyapong zu einem guten Zeitpunkt zurück gekehrt.