Gelsenkirchen. . Der 19-jährige Weston Mc Kennie erzielt im ersten Länderspiel sein erstes Tor. Auch auf Schalke läuft es bestens für den Mittelfeldspieler.

Erstes Länderspiel, erstes Tor. Was wie ein Fußballmärchen klingt, ist für Weston McKennie wahr geworden. Mit starken Leistungen auf Schalke hat der 19-Jährige US-Interimstrainer Dave Sarachan überzeugt und eine Einladung für das Testspiel gegen Portugal bekommen. In Faro lief die 21. Spielminute, als McKennie Ricardo Ferreira im Strafraum mit einer Körpertäuschung stehen ließ und den Ball an Torwart Beto vorbei ins kurze Eck schoss. Kompromisslos. Wie ein alter Hase.

Auch interessant

Zum ersten Sieg reichte es im ersten Länderspiel trotzdem nicht, weil Vitorino Antunes nach einer halben Stunde zum 1:1 traf. McKennie wurde zum „Man of the Match“ gewählt. „Ein Traum ist wahr geworden“, schrieb der Schalker nach dem Spiel via Instagram und veröffentlichte ein Foto, auf seine Mitspieler die größte Mühe haben, den Torschützen einzufangen. Der wilde Weston.

McKennie soll feste Größe werden

Keine Frage, diesem Weston McKennie gehört die Zukunft. Nicht nur in der Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten, sondern auch auf Schalke. Manager Christian Heidel stattete den Mittelfeldspieler Ende September mit einem Vertrag bis Sommer 2022 aus. „Weston McKennie hat uns in den vergangenen Monaten durch sein Talent, seine Einsatzfreude und seinen Lernwillen davon überzeugt, dass er zu einer festen Größe beim S04 werden kann“, sagte Heidel.

McKennie war der einzige Spieler, der vor dieser Saison auf Anhieb den Sprung von der A-Jugend ins Schalker Profiteam schaffte. Schalkes UI9-Trainer Norbert Elgert hatte über McKennie gesagt: „Ein hochspannender Spieler, dem ich eine interessante Zukunft im Profifußball voraussage. Wie schnell das geht, ist schwer zu sagen. Ich möchte ihn auch nicht unter Druck setzen. Er wird bei den Profis beißen und den einen oder anderen im nächsten Jahr schon herausfordern. Er hat eine unheimliche Wucht, ist unfassbar kopfballstark in der Defensive und Offensive“. Nach dem Länderspieldebüt bekam Elgert einen Anruf seines ehemaligen Schülers. Das Problem: Es war spät, Elgert schlief schon.

© ussoccer.com

Der 60-Jährige freut sich natürlich riesig für „Wes“. Elgert weiß aber auch, wie wichtig es ist, sich jetzt wieder auf die Aufgaben auf Schalke zu fokussieren. „Wes steht noch ganz am Anfang“, sagt er. Vieles spricht dafür, dass McKennie am Sonntag im Bundesliga-Heimspiel gegen den Hamburger SV erneut in der Startelf stehen wird. Der Einsatz von Leon Goretzka ist unwahrscheinlich, der von Nabil Bentaleb fast ausgeschlossen. Kein Problem, sieben Spiele hat er in dieser Saison schon absolviert, vier Mal stand er in der Startelf. In der Mannschaft genießt Weston Mc Kennie trotz seines jungen Alters eine immense Wertschätzung.

Bastian Oczipka sagt über ihn: „Er kam erst im Sommer zu den Profis dazu, aber es wirkt so, als wenn Weston schon fünf Jahre hier spielen würde. Er passt sich schnell an, ist locker, laufstark, hat seine amerikanische Art und ist körperlich schon sehr weit. Er kann genauso weitermachen.“ Lachend ergänzt Oczipka noch: „Wir haben schon spaßeshalber gesagt, dass wir Weston erstmal wieder einfangen müssen, wenn er wieder kommt. Wenn er reinfliegt in die Kabine, ziehen wir ihn runter, damit er auf dem Boden der Tatsachen bleibt.“

Dass es den in Little Elm (USA) geborenen Texaner überhaupt nach Schalke verschlagen hat, ist ein Stück weit auch dem Zufall zu verdanken. Als kleiner Junge spielte McKennie in den Staaten am liebsten American Football. Als er sechs Jahre alt war, wurde sein Vater John als Soldat nach Deutschland versetzt; die McKennies zogen nach Otterbach in der Nähe von Kaiserslautern. Hier gab es kein Football-Team, und so begann er mangels Alternativen mit dem Fußballspielen. „Damals wusste ich noch gar nicht, dass Fußball überhaupt ein Sport ist“, erzählt er.

Nach drei Jahren in Deutschland ging es zurück in die USA. McKennie reifte zum Junioren-Nationalspieler und wechselte mit 18 Jahren in die Knappenschmiede, in die U19 von Norbert Elgert. Nachdem er im September seinen Vertrag verlängerte, sagte er: „Ich liebe den Club. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben.“ An Schalke sollte dieser Wunsch nicht scheitern.