Ückendorf. . Die Königsblauen müssen sich im Gipfeltreffen mit einem 4:4 gegen Borussia Dortmund begnügen. Große Enttäuschung nach einem irren Derby
Frank Fahrenhorst bleibt als Trainer von Schalker Nachwuchsmannschaften in den Derbys gegen Borussia Dortmund nach wie vor ungeschlagen. Aber auch diese statistische Feststellung konnte ihn nach dem 4:4 seiner U17 im Gipfeltreffen der Fußball-B-Junioren-Bundesliga nicht trösten. Sein Team hatte am Samstag einen sicher geglaubten Sieg aus der Hand gegeben.
Bis zur drittletzten Minute der regulären Spielzeit lagen die Königblauen gegen den noch ungeschlagenen Spitzenreiter nach einem bis dahin begeisternden Auftritt mit 4:1 vorne. Aber danach folgte ein individueller Patzer nach dem anderen in Reihen des ebenfalls noch unbesiegten Tabellenzweiten. Den Auftakt machte Torhüter Erdem Canpolat, der den Dortmunder Alaa Bakir im Strafraum unnötig zu Fall brachte. Den Strafstoß versenkte das erst zwölfjährige BVB-Juwel Youssoufa Moukoko souverän. Nur noch 4:2.
Die Gäste witterten Morgenluft. Erst recht, nachdem Youssoufa Moukoko in der ersten Minute der Nachspielzeit den Anschluss herstellte. Er nutzte die Unordnung in der Schalker Abwehr aus. Und in der vierten und letzten Minute der Nachspielzeit war es Ware Pakia, der nach einer Ecke von Immanuel-Johannes Pherai mit dem Kopf den kaum noch für möglich gehaltenen 4:4-Ausgleich erzielte.
„Die Enttäuschung ist groß“, bekannte Frank Fahrenhorst. „Nach einem 4:1-Vorsprung hätten wir das Spiel in den letzten Minuten einfach über die Runden bringen müssen. Durch unsere Fehler, die zu den Gegentoren führten, haben wir die Dortmunder wieder zurück ins Spiel gebracht. Wir werden das in den nächsten Tagen sicherlich knallhart analysieren.“
Eingewechselter Gudra trifft zweimal
Seine Mannschaft hatte sich um den Lohn für eine lange Zeit eindrucksvolle Leistung gebracht. Sie setzte den Matchplan ihres Trainers bis kurz vor Schluss sehr gut um. Sie reagierten nicht, sondern sie agierten und setzten die Borussen unter Druck. Und sie boten einige sehr schöne Spielzüge, beispielsweise jenen, der zum 1:0 führte. Nach einem Traumpass des ehemaligen Dortmunders Bjarne Seturski aus dem Mittelfeld umkurvte René Biskup den Gäste-Torhüter Nik Jonas Deubel und schob ein (24.).
Die Dortmunder waren bis zur Pause hauptsächlich nach Standardsituationen gefährlich. Sie versuchten es zudem immer wieder mit langen Bällen auf Youssoufa Moukoko, der bei Sava Cestic und Nick Münch in guten Händen war und lange Zeit in erster Linie dadurch auffiel, dass die Erdanziehungskraft offensichtlich eine besonders starke Wirkung auf ihn ausübte.
Nach der Pause erhöhte der eingewechselte Mick Gudra auf 2:0 (48.). Kurz darauf traf noch ein weiterer Schalker: Malick Thiaw, allerdings ins eigene Netz (51.). Kein Vorwurf an ihn. Hätte er nicht eingegriffen, wäre Youssoufa Moukoko zur Stelle gewesen. Nach 644 Minuten musste somit erstmals wieder ein Schalker U17-Torwart hinter sich greifen.
Die Königsblauen zeigten eine starke Reaktion auf den für sie ungewohnten Gegentreffer, allen voran Marius Heck und Mick Gudra. Der frühere Trierer Marius Heck sorgte für das 3:1 und netzte somit im siebten Spiel in Folge ein (56.). Und Mick Gudra machte mit dem 4:1 scheinbar alles klar (74.).
Aber eben nur scheinbar. In den letzten Minuten gerieten die Schalker ins Schwimmen - und warfen alles um, was sie sich mühsam und verdient aufgebaut hatten. „Wir haben vieles richtig gemacht. Aber zum Schluss auch vieles falsch“, resümierte Frank Fahrenhorst.