Shanghai. . Beim Gala-Dinner in China knüpft Marketing-Vorstand Alexander Jobst Kontakte zu einem Technikriesen, und Olaf Thon besucht eine Fußballschule.
Die Schalker Profis zeigten am Dienstagabend bei der blau-weißen Nacht im Kerry-Hotel in Shanghai Fan-Nähe. Ein paar Räume weiter tummelten sich über 100 Gäste aus Wirtschaft und Politik im Ballsaal beim Gala-Dinner, zu dem die Chefetage eingeladen hatte. Den Gästen wurde zu Beginn des Dinners ein Image-Film des FC Schalke 04 in chinesischer Sprache vorgeführt. Der Uefa-Cup-Sieg 1997, der DFB-Pokalsieg 2011 kamen ebenso in dem emotionalen Beitrag vor wie das Ausgleichstor von Thilo Kehrer zum 1:1 im letzten Bundesliga-Derby gegen Borussia Dortmund.
Anschließend präsentierte Marketing-Vorstand Alexander Jobst eine neue Medienpartnerschaft mit dem chinesischen Technikriesen Baidu, der das Pendant zur in China nur eingeschränkt nutzbaren Suchmaschine Google darstellt. Die Zusammenarbeit soll zunächst über drei Jahre laufen.
Jobst: „Dadurch, dass es sich um eine so große Suchmaschine handelt, vergrößert sich unsere Reichweite. Baidu bekommt von uns Inhalte geliefert. Das können Interviews mit Spielern oder Videobeiträge sein.“
Bisher gingen bei der Suchmaschine fast zwei Millionen Suchanfragen pro Jahr ein. Das war für die Betreiber ein deutliches Indiz, dass der Name Schalke in China zieht. Feng Li, einer der Manager von Baidu: „Wir erhoffen uns, dass wir auf dem deutschen Markt Fuß fassen.“ Feng Li ist der FC Schalke durchaus ein Begriff. „Die Bundesliga-Highlights werden bei uns im chinesischen Fernsehen jeden Samstagabend gezeigt. Die sehe ich mir immer an. Mein Lieblingsspieler war Klaas-Jan Huntelaar. Ich weiß natürlich, dass er jetzt wieder zu seinem Stammverein Ajax Amsterdam zurückgekehrt ist.“ Feng Li will sich im kommenden Februar selbst ein Bild vom neuen Partner Schalke machen – dann plant er mit seiner Familie eine Deutschland-Tour: „Natürlich mit Stadionbesuch.“
Gegenbesuch in der Arena geplant
Mit der chinesischen Fußball-App AFF (all for football) sind die Schalker ebenfalls eine Partnerschaft eingegangen. Rund drei Millionen Kunden zählt die App bisher – durch die Zusammenarbeit will Schalke seine Präsenz auf dem chinesischen Markt steigern. Alexander Jobst zeigte sich mit der Veranstaltung zufrieden. „Wir haben wichtige Kontakte mit potenziellen Partnern geknüpft, von denen wir uns für die Zukunft natürlich etwas erhoffen.“
Auch Klub-Ikone Olaf Thon ist in China komplett für die Schalker eingespannt. Sogar das erste Training, das er sich unbedingt anschauen wollte, hat er verpasst.
Warum Thon das Training verpasst
Thon: „Wegen des Gala-Dinners war ich anderweitig eingebunden. Auch das Testspiel gegen Besiktas Istanbul am Mittwoch werde ich nicht sehen.“ Thon ist dann wieder unterwegs für Schalke.
Donnerstag steht mit einem Teil der Profis eine Stadtrundfahrt an, danach besucht Thon die Fußballschule in der zwei Stunden entfernten Provinz Kunshan. Schalker Trainer helfen dort bei der Ausbildung. von 400 chinesischen Kindern vom Grundtraining bis zur Förderung. Die begabtesten 40 Kids dürfen vier Wochen in der Schalker Knappenschmiede mittrainieren. „Wir hoffen, dass irgendwann ein Talent aus China dabei ist, was bei uns den Sprung schaffen kann“, so Marketing-Vorstand Alexander Jobst.