Paderborn. Donis Avdijaj kam zu spät zum Treffpunkt. Daher muss der Stürmer als einziger Schalker beim 1:0-Testspielsieg in Paderborn 90 Minuten zuschauen.
In der 58. Spielminute war es soweit. Beim Schalker Testspiel beim SC Paderborn stand die für Testspiele berühmte Massenauswechslung an. Neun Schalker Spieler kamen neu in die Partie, nur einer blieb draußen: Donis Avdijaj musste sich weiter hinter dem Tor der Königsblauen warm machen. Nach dem Schlusspfiff packte er schnell seine Sachen zusammen und stapfte mit finsterer Miene zum Mannschaftsbus.
Avdijaj war der einzige Schalker im Kader, der in Paderborn nicht zum Einsatz kam. „Aber wenn ein Spieler erheblich zu spät kommt, dann spielt er eben nicht. Beim nächsten Mal ist er pünktlich, dann spielt er auch wieder“, klärte Sportvorstand Christian Heidel auf. „Wer Donis kennt, der weiß, dass ihm das richtig weh tut.“
Um das zu wissen, reichte am Samstag schon ein Blick in Avdijajs Gesicht. Den Kopf gesenkt und mit starrem Blick verließ er die Paderborner Benteler-Arena, noch bevor seine Teamkollegen unter der Dusche waren. Avdijaj dürfte sich mächtig geärgert haben, nicht zum Einsatz gekommen zu sein.
Denn der Test in Paderborn wäre die Gelegenheit für ihn gewesen, sich aufzudrängen. Der Großteil seiner Mitspieler lieferte beim Drittligisten, der schon in der kommenden Woche sein erstes Pflichtspiel bestreitet, nämlich maximal Durchschnitt ab. Und so fiel das Fazit trotz des 1:0-Sieges, den Yevhen Konoplyanka nach Vorarbeit von Franco di Santo sicherte (20.), auch äußerst nüchtern aus. Auf die Frage, was denn die Erkenntnis aus diesem Test sei, antwortete Trainer Domenico Tedesco: „Dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“
Paderborn macht Schalke Probleme
Das fiel in Paderborn auch dem ungeschulten Auge sofort auf, der 1:0-Erfolg war äußerst schmeichelhaft. Tedesco und Heidel bemühten sich nach dem Spiel um die üblichen Floskeln, der Gegner sei eben schon „viel weiter in der Vorbereitung als wir.“ Dass der SC Paderborn Schalke zeitweise dermaßen unter Druck setzte, war trotzdem nicht zu erwarten. „Sicherlich hätte es auch 1:1 ausgehen können“, sagte Heidel und bewegte sich dabei am unteren Rand dessen, was der Drittligist aus Paderborn sich verdient gehabt hätte.
Gerade kurz vor der Halbzeitpause schwamm der S04 regelrecht. Zweimal war Dennis Srbeny schon an Ralf Fährmann vorbei, Naldo und Neuzugang Pablo Insua retteten für ihren geschlagenen Keeper (36./45.).
Am Ende stand dann zwar ein Sieg, aber eben auch eine ziemlich enttäuschende Leistung. „Ich tue mich allerdings auch immer schwer mit der Bewertung dieser Testspiele. Ich habe am Freitag mal in den Videotext geguckt, Leverkusen verliert, Wolfsburg verliert, Freiburg verliert. Das darf man alles nicht überbewerten“, sagte Heidel, während Donis Avdijaj schon sauer im Mannschaftsbus saß. Er wusste, dass es an diesem Tag nicht viel gebraucht hätte, um positiv aufzufallen.