Gelsenkirchen/Herne. . Schalkes U23-Manager ist stinksauer. Die erfahrenen Spieler erfüllen die Erwartungen nicht. Am Samstag spielt Schalke bei Alemannia Aachen.
- Gerald Asamoah wird nach der Niederlage gegen Rot Weiß Oberhausen sehr deutlich
- Der Abstieg in die Oberliga Westfalen ist für die Schalker U23 kaum noch zu verhindern
- Vor allem von den erfahrenen Spielern erwartet Asamoah mehr - dazu gehört auch Sascha Dum
Gerald Asamoah weiß, was sich gehört. Nach der 0:1-Niederlage der Schalker U23 gegen Rot-Weiß Oberhausen hätte er vor Wut platzen können. Die Schalker Fans lieben ihren „Asa“ aber auch nach Niederlagen – hier ein Händeschütteln, da ein kurzes Gespräch und nebenbei auch noch die ganzen Selfie-Wünsche. Als der Schalker U23-Manager endlich im Kabinentrakt der Mondpalast Arena in Wanne-Eickel angekommen war, lief er im schmalen Gang auf und ab. Der 38-Jährige musste erst einmal runterkommen, sich sammeln, das verarbeiten, was die Spieler in den 90 Minuten zuvor auf dem Rasen angerichtet hatten. „Wir haben versagt“, sagte Asamoah.
Asamoah muss zweigleisig planen
Der Abstiegskampf scheint endgültig verloren zu sein. Zwei Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf Platz 14, auf das rettende Ufer, fünf Punkte. Die Chance, den Rückstand auf die U23 von Fortuna Düsseldorf und den SC Verl zu verkürzen, vergaben die Königsblauen im Nachholspiel gegen RWO leichtfertig. Den Oberhausenern reichte nach schwacher erster Halbzeit eine durchschnittliche Leistung nach der Pause, um das Spiel verdient zu gewinnen. Der tiefe Fall in die Oberliga, in der die Schalker Berufsfußballer dann gegen Feierabendfußballer um Punkte spielen, scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Ein Hintertürchen bleibt allerdings noch (siehe Zweittext).
Asamoah, der seit November des vergangenen Jahres als Manager der U23 tätig ist, wies natürlich darauf hin, dass die Mannschaft es rein rechnerisch noch schaffen könnte, die Fakten hat er aber im Blick. „Es ist klar, dass ich zweigleisig planen muss. Das ist gerade in meinem ersten Manager-Jahr nicht einfach, das ist schon eine Aufgabe“, sagte er. Im Fall des Abstiegs würden die Königsblauen zumindest ein Jahr Oberliga aber wohl in Kauf nehmen – auch wenn Schalkes Sportvorstand Christian Heidel dies am Donnerstag noch offen ließ und nach der Saison eine Analyse ankündigte, die „ergebnisoffen“ sei. Sprich: Auch eine Abmeldung der U23 vom Spielbetrieb ist kein Tabu-Thema. Heidel: „Ich bin ein großer Verfechter einer zweiten Mannschaft, aber nicht in der Oberliga.“ Sinn würde dieses Team nur in der 3. Liga oder aber in der Spitzengruppe der Regionalliga machen. Für Asamoah wird der direkte Wiederaufstieg damit zur Pflicht. „Es ist klar, dass wir nicht zwei Jahre in der Oberliga spielen wollen.“
Die Spieler, die am Mittwoch gegen RWO in der ersten Elf standen, bringen es gemeinsam auf einen gewaltigen Fundus an Erfahrung aus höheren Klassen. Das Gros der Spiele geht auf das Konto von Mannschaftskapitän Sascha Dum: 65 Spiele in der 1. Bundesliga, 83 Partien in der 2. Liga, hinzu kommen Einsätze im Uefa-Cup. Der 30-Jährige Abwehrspieler konnte der Mannschaft aber nicht helfen. Auch U20-Nationalspieler Phil Neumann, der für die neue Saison einen Vertrag beim FC Ingolstadt unterschrieben hat, blieb blass.
Stürmer Rogier Krohne, der über 100 Spiele in der 3. Liga sowie Partien in der holländischen 1. Liga auf dem Buckel hat, hatte in 90 Minuten keine einzige Torchance. Auch Christian Mauersberger, der 30 Spiele für den Chemnitzer FC in der 3.Liga bestritten hat, war ein Totalausfall. „Ich erwarte von den erfahrenen Spielern, dass sie die jungen Leute mitreißen. Das Problem zieht sich durch die ganze Saison. Deshalb stehen wir da, wo wir stehen. Wenn gewisse Spieler nicht ihre Leistung bringen, fehlt uns einfach die Qualität“, sagte Asamoah.
Zwei Punkte Vorsprung auf Ahlen
Es waren junge Spieler wie Rene Klingenburg, Patryk Dragon oder der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Joseph Boyamba, die sich gegen die Niederlage stemmten. Die anderen schauten zu, wie eine Oberhausener Mannschaft, die keineswegs unschlagbar war, den 18. Saisonsieg einfuhr. Treten die Schalker am Samstag bei Alemannia Aachen und eine Woche später bei Borussia Dortmund II genauso wie gegen Oberhausen auf, wird es in der Endabrechnung bei 30 Punkten bleiben. Ob diese Punktzahl überhaupt zu Platz 15 reichen würde, ist fraglich. Hinter Schalke steht RW Ahlen mit zwei Punkten Rückstand. „Wir müssen zumindest versuchen, Platz 15 zu halten“, sagt Asamoah.
Onur Cinel, den Asamoah Mitte März vom Co-Trainer der U19 zum Cheftrainer der U23 beförderte, nimmt der U23-Manager ausdrücklich von der Kritik aus. „Onur macht das Beste daraus. Mit seiner Arbeit bin ich voll zufrieden. Die Spieler sind gefragt, sie müssen sich den Arsch aufreißen.“
Wer nach dem Spiel genau hinsah, sah den Kummer und die tiefe Enttäuschung in Cinels Augen. Während er sich bei der Pressekonferenz für die 90 lausigen Minuten rechtfertigte, waren viele Spieler schon geduscht und spätestens auf dem Parkplatz vor der Mondpalast Arena schon wieder guter Laune.