Gelsenkirchen/Bottrop/Gladbeck. Die Lauf-Saison beginnt. Für Iris Gorczyca ist die Natur das größe Fitness-Studio der Welt. Die Trainerin stellt ihre Lieblingsstrecke vor.

  • Die Lauf-Saison beginnt, und Iris und Thomas Gorczyca stellen ihre Lieblingsstrecke vor
  • Es geht mit der Erler Sportgemeinschaft 10,8 Kilometer durch die Resser Mark
  • Ab sofort bietet der Verein wieder Kurse für Einstieger und Fortgeschrittene an

Die Sonne scheint, die leichte Brise duftet nach Frühling, besser kann eine Laufsaison gar nicht beginnen. Doch Iris Gorczyca schaut ein wenig bewölkt. Ihre Achillessehne ist entzündet, ausgerechnet jetzt. Dabei ist die 54-Jährige doch zusammen mit ihrem Mann Thomas Gorczyca einer der Motoren der Erler Sportgemeinschaft. Vorstandsarbeit, Trainer, immer da, immer vorne dabei. Nur jetzt eben nicht. „Bewegen will ich mich trotzdem“, sagt sie. Und deshalb ist sie momentan mit der Nordic-Walking-Gruppe des Klubs unterwegs.

Sie kommen offensichtlich auch mit entzündeter Achillessehne nicht vom Laufen los? Was fasziniert Sie so sehr an Ihrem Sport?

Iris Gorczyca: Beim Laufen habe ich gelernt, dass es Grenzen nur im Kopf gibt. Außerdem liebe ich das größte Fitness-Studio der Welt: Die Natur.

Auch bei Regen?

Iris Gorczyca: Auch bei Regen. Man kommt pitschnass nach Hause, hat aber vorher die Natur in all’ ihren Facetten erlebt, darauf möchte ich nie mehr verzichten. Ich werde in meinem Leben laufen, so lange es geht. Und wenn das Laufen nicht mehr geht, dann wird es Walking.


Thomas Gorczyca: Dazu kommt die Gesundheit. Ich habe im Jahr 2000 intensiv mit dem Laufen angefangen. Bis dahin war ich mindestens zweimal pro Jahr erkältet. Seitdem, und wir reden über 17 Jahre, hatte ich erst drei richtige Erkältungen. Und noch einen Vorteil gibt es.

Welchen?

Thomas Gorczyca: Läufer können essen und trinken wie sie wollen, und sie nehmen nicht zu.

Da müssen Sie aber ganz schön viel laufen, damit das funktioniert.

Thomas Gorczyca: Habe ich auch lange gemacht. Ich habe 35 Marathons gelaufen. In Berlin bin ich mal mit einer Zeit von 2:57 unter drei Stunden geblieben, meine Bestzeit. Aber jetzt starte ich ja schon in der Altersklasse M 55 und lasse es langsamer angehen. Bestzeiten tue ich mir nicht mehr an. Jeder Mensch hat nur eine Orthopädie, und wenn die einmal kaputt ist, dann ist sie kaputt. Läufer sollten also sehr, sehr darauf achten.

Wie machen sie das am besten?

Iris Gorczyca: Indem sie zum Beispiel bei uns mit dem Laufen anfangen. Wir sind jetzt gerade zum Frühjahr auch wieder mit den Anfängergruppen gestartet. Wir bauen langsam auf, und wer zwölf Wochen bei uns bleibt, der läuft danach eine halbe Stunde problemlos am Stück.

Kann man noch einsteigen, obwohl die Kurse schon begonnen haben?

Iris Gorczyca: Natürlich. Einfach dienstags oder donnerstags um 18.30 Uhr auf der Bezirkssportanlage in Erle vorbei kommen.

Bleiben denn viele nach einem Anfängerkurs dabei?

Iris Gorczyca: Etwa 40 Prozent bleiben. Im Durchschnitt gewinnen wir also pro Saison 15 neue Läufer und 15 neue Nordic Walker.

Haben Sie auch normale Walker, oder muss es Nordic Walking sein?

Iris Gorczyca: Bei uns ist es nur Nordic Walking. Seitdem die Stöcke erfunden worden sind, muss jeder offensichtlich etwas in der Hand haben.

Läufer haben in der freien Natur öfter mal Probleme mit Hunden. Gibt es das bei Ihnen auch?

Iris Gorczyca: Leider ja. Zwei Läufer aus unseren Gruppen sind auch schon mal gebissen worden. Aber dieser Konflikt lässt sich wohl generell nicht lösen. Wenn die Hunde an der Leine sind oder wenn sie aufs Wort hören, ist das alles überhaupt kein Problem. Aber manchmal hören die Hunde leider nicht auf ihren Besitzer.

Den Spaß am Laufen verdirbt Ihnen das aber nicht?

Iris Gorczyca: Achwas, überhaupt nicht, dazu liebe ich das Laufen viel zu sehr. Die Natur, das Gemeinschaftsgefühl, herrlich. Ich kann es sogar im Urlaub nicht lassen. Einfach die Laufschuhe einpacken, und man ist sofort überall startbereit. Vor dem Frühstück ein halbes Stündchen nach draußen, schöner kann ein Urlaubstag doch gar nicht beginnen.