Gelsenkirchen. . Die Brüder Christian, Michael und Stefan Wittenbrink erfüllen sich einen Traum. Sie schwimmen in einem Team in der 2. Liga. Das gab es noch nie.

  • Die Brüder Christian, Michael und Stefan Wittenbrink erfüllen sich einen Traum
  • Am Samstag schwimmen die drei Brüder in der 2. Bundesliga für die SG Gelsenkirchen
  • Drei Brüder in einem Schwimm-Team der 2. Bundesliga hat es zuvor noch nie gegeben

Der Traum war schon fast geplatzt. Nach seinem Abitur hatte Michael Wittenbrink mit dem Schwimmen aufgehört. Er wollte sich auf sein Jura-Studium in Bochum konzentrieren. Doch nach zweieinhalb Jahren zog es ihn zurück ins Wasser, und er nahm das Training bei der SG Gelsenkirchen neben dem Studium wieder auf. Und genau deshalb kann sich nun am Samstag der Traum doch noch erfüllen: Die drei Wittenbrink-Brüder Christian (25), Michael (21) und Stefan (18) starten erstmals gemeinsam in einem Team, wenn um neun Uhr im Zentralbad der erste Startschuss zum Wettkampf der 2. Bundesliga fällt.

„Schon toll“, sagt Christian. „Damit hatte ich fast nicht mehr gerechnet.“ Als ältester Bruder des Trios ist er bald am Ende seiner Schwimmer-Karriere. Daher hieß es also: Jetzt oder nie!

Die Brüder entschieden sich für: Jetzt!

Aber woher kommt ihr Talent? Familiensache? Christian lacht. „Ganz ehrlich?“, fragt er. „Wir haben alle gar nicht so das ganz große Schwimm-Talent. Aber wir sind alle ehrgeizig, und wir können uns alle im Training auch über einen längeren Zeitraum hinweg immer voll einsetzen.“ Auch diese Eigenschaft ist ein Talent, eine Gabe.

Wobei die Art des Trainings bei den drei Brüdern mittlerweile unterschiedlich ist. Als Ältester trainiert Christian nicht mehr so oft wie früher. „Damals war ich vor der Schule schon oft im Wasser“, sagt er. Mittlerweile frisst der Beruf viel Zeit des Diplom-Finanzwirts. Die Trainingseinheiten werden weniger, dafür aber intensiver.

Stefan, der jüngste Bruder, ist ein Spezialist für die langen Freistil-Strecken. Im Trainingslager schwimmt er auch schon mal 20 Kilometer am Tag. Ist eben beim Schwimmen so, und der Wille und die Bereitschaft zur harten Arbeit helfen dabei.

„Von unseren Eltern haben wir das Schwimmen aber nicht“, sagt Michael. „Klar, wir waren mal alle im Schwimmbad, aber leistungsmäßig sind beide nie geschwommen.“ Den Schwimmsport hat Christian in die Familie eingeschleppt. Erst hat er ein bisschen trainiert, und mit neun Jahren hat er bei der SG Gelsenkirchen angefangen. „Das wollten ich auch“, sagt Michael, der Mittlere. Und dann kam schon Stefan hinterher, der Jüngste. „Ich wollte das natürlich auch“, nickt er. Alle drei wissen aber, dass es ohne ihre Eltern nicht funktioniert hätte.

„Es gab Zeiten, da waren wir an jedem Wochenende in einer anderen Halle“, erinnert sich Christian. „Ich glaube, meine Eltern kennen jede Schwimmhalle in Deutschland.“ Zudem die Fahrerei hin und her zum Training. „Unsere Eltern haben wahrscheinlich drei Kreuze gemacht, als wir alle den Führerschein hatten und endlich selber fahren konnten.“

Und natürlich wollen sie am Samstag auf der Tribüne dabei sein, wenn der Traum in Erfüllung geht: Drei Brüder, eine Mannschaft.