Buer. . Tim Engler und die SSV Buer gehörten ein Leben lang zusammen – jetzt hat der Spieler nach 30 Jahren seine Sachen gepackt und den Verein gewechselt. „Ich wollte wieder Fußball spielen.“

Es gibt Meldungen aus der Welt des Fußballs, die muss man zweimal lesen, weil man sie beim ersten Mal nicht so richtig fassen kann – weil man zunächst glaubt, sich verlesen zu haben. Der Wechsel von Dortmunds Andy Möller zum FC Schalke 04 vor 16 Jahren war so eine Meldung. Ein paar Nummern kleiner, aber nicht minder überraschend kam vor kurzem die Ankündigung von Tim Engler, die SSV Buer verlassen und zum SV Lippramsdorf wechseln zu wollen.

Tim Engler und die SSV Buer – das gehörte zusammen wie Tarzan und Jane oder Pommes und Currywurst. Jetzt, nach 30 Jahren, ist diese Liaison beendet. Man kann es kaum glauben, aber Tim Engler ist keine Rothose mehr. 1986 trat er dem an der Löchterheide beheimateten Klub im Alter von nicht ganz sechs Jahren bei. Seitdem ist Tim Engler der SSV Buer stets treu geblieben, als Spieler und zwischenzeitlich auch als Spielertrainer. Bis zu diesem Frühjahr.

Groll hegt Tim Engler nicht: „Siska hat alles richtig gemacht“

Seinen Wechsel nach Haltern zum Bezirksligisten SV Lippramsdorf begründet der 35-Jährige mit einfachen und klaren Worten. „Ich wollte wieder Fußball spielen. Das war zuletzt in Buer nicht mehr in dem von mir gewünschten Maße möglich. Deshalb musste ich mir etwas Anderes überlegen.“

Im privaten Bereich hat sich bei ihm in letzter Zeit einiges verändert. Deshalb konnte er, nachdem er das Pensum zwischenzeitlich etwas gedrosselt hatte, ab März wieder dreimal in der Woche am Training teilnehmen. Trotzdem reichte es für ihn nicht, die Aufholjagd in der Rückrunde der vergangenen Saison als uneingeschränkter Stammspieler mitzumachen. Den Löwenanteil an der Aufholjagd der Bueraner, die mit dem Aufstieg in die Landesliga gekrönt wurde, hatten andere Akteure.

Groll hegt er nach seinem Abgang nicht. Es liegt Tim Engler fern, irgendwelche Sätze zu sagen, die negativ gedeutet werden könnten. Er hat Verständnis für seinen ehemaligen Trainer Holger Siska. „Die Mannschaft, die er zusammen hat, ist richtig stark“, betont er. „Er hat mit ihr den Meistertitel errungen, also hat er alles richtig gemacht.“

Der Weg zurück in die Stammelf wäre schwierig geworden

Zur neuen Saison hat die SSV Buer personell weiter nachgelegt. Spätestens da war für Tim Engler klar, dass der Weg zurück in die Stammformation nicht leichter werden würde. „Ich hätte im Verein etwas Anderes machen können. Aber das wollte ich nicht“, sagt er. Auch ein Engagement in der zweiten Mannschaft konnte ihn nicht reizen. „Eine zweite Mannschaft ist immer eine zweite Mannschaft“, so der Routinier. „Ein Stiefkind im Verein. Das ist bei der SSV Buer nicht anders als in den meisten anderen Klubs.“

Da er sich fit fühlte, auf dem jetzigen Niveau noch mindestens zwei weitere Spielzeiten zu kicken, kam für ihn nur ein Vereinswechsel in Betracht. Er erinnerte sich an den guten Draht, den er in den vergangenen Jahren zum bisherigen Deutener Trainer Michael Hellekamp entwickelt hat. Der Coach stand vor dem Wechsel von Deuten nach Lippramsdorf und war froh, seine junge neue Truppe mit einem so erfahrenen Spieler wie Tim Engler bereichern zu können.

War es nicht ungewohnt für den Neu-Lippramsdorfer, ein anderes Trikot als das der SSV Buer anzuziehen? „Ich dachte vorher auch, es wäre komisch“, sagt Tim Engler. „Aber letztlich mache ich auch in Lippramsdorf das, was ich in Buer gemacht habe: Fußball spielen.“ Sein Debüt im neuen Dress gab er ausgerechnet beim 0:3 im Lippramsdorfer Test gegen die U23 des FC Schalke 04, als er zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde.

Eine Rückkehr zur SSV Buer will Tim Engler auf keinen Fall ausschließen. „Aber kurzfristig werde ich sicherlich nicht zurück nach Buer gehen“, sagt er. „Ich will jetzt erst einmal weiterspielen und habe nach derzeitigem Stand keine Ambitionen, ein Trainer- oder ein Funktionärsamt bei der SSV zu übernehmen. Ich hatte in Buer eine schöne Zeit und habe keinen Grund, die Brücken endgültig abzubrechen.“