Gelsenkirchen. . Die Landesliga-Handballer des FC Schalke 04 haben durch den 31:22-Sieg im letzten Saisonspiel gegen den Spitzenreiter PSV Recklinghausen den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft.
Sebastian Hosenfelder steht im Eingang der Halle. Der Trainer der Handballer des FC Schalke 04 ist völlig durchnässt, die Haare kleben am Kopf. Die Folgen der Bierdusche. Linksaußen Daniel Linke kommt vorbei und sieht den nassen Coach: „Hey, Trainer, regnet es draußen?“ Es muss Spaß machen, an diesem Abend Schalker Handballer zu sein.
Erst ist die „Zweite“ durch einen 31:26-Sieg gegen den SV Westerholt am frühen Abend in die Bezirksliga aufgestiegen. Direkt danach fertigte die „Erste“ im Spitzenspiel der Landesliga die PSV Recklinghausen mit 31:22 (15:11) ab und ist damit in die Verbandsliga aufgestiegen. „Besser kann ein Tag nicht laufen“, findet Kapitän Matthias Bober.
Marijo Samija als Lenker des Spiels
Kreisläufer Phillip Dobrodt tanzt durch die Halle und umarmt jeden, der ihm in den Weg läuft. Dobrodt ist der Mann mit dem Kreuz wie eine Schrankwand, an schlechten Tagen können seine Umarmungen sicher wie Körperverletzungen sein, an diesem Abend lachen alle, die er erwischt.
Die Mannschaft hat gegen den Spitzenreiter Recklinghausen ein großes Spiel abgeliefert. Zwanzig Minuten lang ging es hin und her. „Manchmal wollte ich gar nicht hinschauen“, sagt der Sportliche Leiter Ralf Anischewski. Doch dann bekamen die Schalker vor der Rekordkulisse vor über 1000 Zuschauern in der ausverkauften Halle Schürenkamp ihre Nerven in den Griff und zogen ihr Spiel auf. Endlich bezogen sie auch die beiden Außen Daniel Linke und Felix Busjan mit ins Spiel ein, und zur Pause führten die Gastgeber 15:11. Vorentscheidungen sehen allerdings anders aus.
Alle rechneten mit heftiger Gegenwehr des Spitzenreiters nach der Pause, aber es kam nur ein laues Lüftchen. Selbst als die Schalker minutenlang nach diversen Zeitstrafen nur zu viert auf dem Parkett standen, erzielte Recklinghausen kein Tor. Draußen ging die Sonne unter, Schalke aber nicht. Im Gegenteil, die Mannschaft zog davon, führte nach 44 Minuten 23:13 und gab den hohen Vorsprung nicht mehr aus der Hand.
Trainer Hosenfelder war nach dem Ende der Partie heiser. „Es war so laut von den Tribünen, ich konnte gar keine Spielzüge ansagen“, meinte er. Doch dafür hat er auf dem Parkett seinen verlängerten Arm Marijo Samija. Samija liest das Spiel wie andere ein Kinderbuch lesen, führt das Team aus dem Rückraum in aller Ruhe und leitete gerade in der zweiten Hälfte immer die richtigen Spielzüge ein.
Zwei starke Torhüter
Im Tor sorgte Sven Erzfeld, der fast durchspielte, für die nötige Sicherheit. Aber auch auf der Torwartposition agierten die Schalker klug und richtig. In der spielentscheidenden Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Fabian Sinkovec kurz in den Kasten. Er parierte einen Siebenmeter von Thomas Brannekämper, der mit acht Treffern bester PSV-Schütze war, in überragender Manier. Hinterher strahlte Sinkovec: „Habe doch schon vorher gesagt, wir packen die.“
Dann, nachdem der erste Kasten Bier, den jemand vorsorglich im Geräteraum neben der Spielfläche hinter dem Barren und dem Schwebebalken versteckt gelagert hatte, leer war, begann die lange Aufstiegs-Nacht. Wie gesagt, es muss an diesem Abend Spaß gemacht haben, Schalker Handballer zu sein.