Gelsenkirchen. . Die Weltelite trifft sich am 28. Dezember in der Arena. Chef-Organisator Herbert Fritzenwenger und sein Team haben an ihrem Konzept gearbeitet.

Die weltbesten Biathleten treffen sich wieder auf Schalke. Eine neue Strecke verspricht am 28. Dezember noch mehr Spektakel: Längere Steigungen, rasantere Abfahrten - und die Fans sind noch näher dran. Cheforganisator Herbert Fritzenwenger freut sich auf jeden Fall schon riesig auf die 13. Auflage der „World Team Challenge“ in der Arena. Im WAZ-Interview spricht der 53-Jährige über die aufwendige Vorbereitung, die Chancen der deutschen Paare und Rudi Assauer.

Auf Schalke wird nicht nur beim Fußball scharf geschossen, seit 2002 wird die „World Team Challenge“ in der Arena ausgetragen. Wer hatte eigentlich die Idee, den beliebten Wintersport in ein Fußballstadion zu holen?

Fritzenwenger: Die Wurzel des Übels bin ich (lacht). Ich war bei Marc Girardelli in seinem Bottroper Alpincenter zu Besuch, er hatte den Plan, eine Biathlonstrecke in seine Skihalle bauen zu lassen. Von der Halde hat man einen wunderbaren Blick auf das Schalker Stadion. Da habe ich zu Marc gesagt: Die Arena ist optimal für Biathlon, da müssen wir rein.

Und wie fanden die Schalker Ihre Idee?

Im Prinzip so verrückt wie ich auch. Wir haben uns dann einen Termin bei Rudi Assauer geben lassen. Rudi hat kurz überlegt und gesagt: ‘Das ist so verrückt, dass es schon wieder gut ist. Wir machen’s!’

Sie kommen aus Ruhpolding, halten es daher vermutlich eher mit dem FC Bayern. Ist Ihnen der FC Schalke 04 denn wenigstens ein bisschen ans Herz gewachsen?

Ich habe auf jeden Fall deutlich größere Sympathien für Schalke als für Bayern. Bayern-Fan zu sein, ist ja ganz einfach, das kann jeder. Ich bin gar kein großer Fußballfan, hatte aber schon einige Male die Chance, ein Spiel der Schalker in der Arena zu sehen. Das ist großartig. Ich muss sagen, der Verein ist mir richtig ans Herz gewachsen.

Was war denn in zwölf Jahren Biathlon auf Schalke bislang Ihr schönstes Erlebnis?

Die Erstveranstaltung im Jahr 2002 war natürlich etwas ganz Besonderes. Aber auch das Abschiedsrennen von Magdalena Neuner, als sie vor dem Rennen an einem Seil von der Decke in die Arena schwebte, war genial. Ich hatte die Tränen in den Augen. Das war schon sehr emotional.

Apropos Magdalena Neuner. Im vergangen Jahr war sie Ihre Co-Moderatorin. Ist sie auch in diesem Jahr dabei?

Sie wird da sein und das Rennen für das Fernsehen moderieren. Ins offizielle Programm ist Magdalena in diesem Jahr nicht integriert. Aber es wird andere schöne Überraschungen geben.

Worin liegt organisatorisch Jahr für Jahr die größte Herausforderung?

Dass man nicht in Betriebsblindheit verfällt, dass man in der Lage ist, jedes Jahr etwas besser zu sein. Das gilt für alle Bereiche: für die Sportler, aber auch für die Zuschauer. Wir sehen die Veranstaltung immer wieder als eine ganz neue Herausforderung an, bei der wir immer neue Reize setzen wollen. In diesem Jahr ganz besonders.

Sie arbeiten eng mit dem FC Schalke 04 Arena Management zusammen, mit Moritz Beckers-Schwarz und seinem Team. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit?

Großartig, Moritz Beckers-Schwarz hat ein hochprofessionelles Team um sich. Mittlerweile sind sie auch offen für Veränderungen, das war vor Moritz’ Zeit nicht immer so. Wir haben erneut die Strecke überarbeitet, die jetzt auf Weltcupniveau ist. Draußen im neuen Winterdorf wird es eine Fläche wie in den großen Biathlonstadien geben, von der die Zuschauer aus zwei Metern Entfernung beobachten können, wie die Biathleten sich packende Überholmanöver liefern. Im Stadion werden wir dank einer neuen Technik erstklassiges Entertainment erleben. Das wird super.

Wann hat der Aufbau begonnen?

Gleich nach dem Sieg der Schalker am vergangenen Freitag gegen die TSG Hoffenheim wurde der Rasen aus dem Stadion gefahren und dann ging es auch schon los. Gut, dass Schalke schon am Freitag gespielt hat, das verschafft uns ein wenig mehr Luft. Wir werden aber bis zum Veranstaltungstag, bis zum Öffnen der Eingangstore um elf Uhr brauchen, bis alles fertig ist. Weihnachten wird also auch durchgeschuftet.

Das heißt für Sie: Weihnachten auf Schalke?

Nicht ganz. Erst feiere ich ein bisschen mit meiner Familie. Am zweiten Feiertag geht’s aber nach Gelsenkirchen. Mit Moritz Beckers-Schwarz und unserem Team ist es ja auch schön.

Die Créme de la Créme des internationalen Biathlonsports hat sich angekündigt. Wer ist für Sie der Favorit auf den Sieg?

Marie Dorin-Habert und Martin Fourcade sind für mich die Favoriten. Bei dieser enormen Leistungsdichte ist aber alles möglich. Auf Schalke sowieso. Jedes der zehn Teams hat Chancen auf den Sieg, wenn es einen guten Tag erwischt.

Also haben auch die deutschen Paare Franziska Hildebrand/Erik Lesser und Laura Dahlmeier/Simon Schempp Chancen auf den Heimsieg.

Absolut. Eine mindestens genauso große Chance wie das französische Paar Dorin-Habert/Fourcade. Wenn sie gesund bleiben, sind sie fast auf Augenhöhe. Es wird hochspannend am Montag.