Gelsenkirchen. .
Am vergangenen Samstag war Klaus Fischer mit Schalke beim Spiel in Hamburg. Den Eindruck, den er dabei von der Schalker Mannschaft gewonnen hat, teilt er mit vielen Fans: „Es ist sowas von deprimierend. Wenn jetzt nicht endlich ein Trainer kommt, der dieser Mannschaft mal richtig in den Hintern tritt, dann weiß ich nicht, wie es in der nächsten Saison besser werden soll.“
Das volle Kontrastprogramm erlebt Klaus Fischer nun in dieser Woche: Er ist wieder mit seiner Fußballschule unterwegs und will Kindern beibringen, wie es wirklich geht. „Wir trainieren das, was die Kinder im Spiel brauchen. Und wenn sie richtig aufpassen, bleibt auf jeden Fall etwas hängen.“ Der Vize-Weltmeister von 1982 steht auch mit 65 Jahren immer noch selbst bei den Übungseinheiten auf dem Platz und erlebt, wie die Kleinen staunen, „wenn man etwas vormacht“. Meistens dreht es sich dann um seinen legendären Fallrückzieher, aber wenn die Kinder einmal nicht danach fragen, „bin ich auch nicht böse.“
Fischers Fußballschule ist eine Sache für Jedermann: Alle Kinder im Alter zwischen 7 und 14 Jahren können sich von dem früheren Torjäger etwas abgucken. Es geht dabei nicht um die Förderung von Ausnahmetalenten, aber manchmal schafft wirklich einer den Sprung zum Profi. So lernte Stephan Hain, der den FC Augsburg vor vier Jahren mit einem Tor in die Bundesliga geschossen hatte, das Stoppen und Passen einst bei der Schalke-Legende. Und vor ganz vielen Jahren auch Schalkes heutiges Riesentalent Leroy Sané – auch wenn der damals noch ein so kleiner Steppke war, dass sich der frühere Nationalspieler kaum noch an den heute 19-Jährigen erinnern kann. Wer weiß: Vielleicht entdeckt Fischer ja den nächsten Leroy Sané, wenn er mit seiner Fußballschule demnächst auch wieder in Gelsenkirchen Station macht: Vom 29. Juni bis zum 3. Juli in Zusammenarbeit mit Blau Weiß Gelsenkirchen auf der Sportanlage am Schürenkamp.
65 Jahre alt ist Klaus Fischer im vergangenen Dezember geworden, doch ans Aufhören denkt er noch lange nicht: „So lange es mir Spaß macht, werde ich das weitermachen“, lacht er.
Und dabei muss keiner Angst haben, dass er den Kindern ein ähnliches Programm verordnet, wie er es für die Schalker Profis in Zukunft empfiehlt. „Die müssten bei mir in der Vorbereitung erstmal zehn Tage laufen“, echauffiert sich der Fußballlehrer und rät dem künftigen S04-Trainer: „Vormittags Spielformen auf dem Platz und nachmittags lange Läufe um den Berger See, damit die Leute auch mal beobachten können, ob da wenigstens richtig malocht wird.“