Ückendorf. . Nach einer Galavorstellung gegen den MSV Duisburg ist Schalkes U19 Meister der Staffel West. Jetzt geht es um die Deutsche Meisterschaft.

Es läuft die 88. Spielminute, der FC Schalke 04 führt gegen den MSV Duisburg mit 6:0, als Teambetreuer Lothar Engel ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift: „Westdeutscher Meister 2014/2015“ überzieht und sich mit einer Plastiktasche in der Hand langsam von der Bank entfernt. Adressaten der Tasche sind einige Schalke-Fans, die sofort wissen, was zu tun ist. Zwei Minuten später pfeift Schiedsrichter Alexander Arnold die Partie ab und die U19 des FC Schalke 04 ist zum vierten Mal hintereinander Westdeutscher Meister. Feuerwerkskörper gehen jetzt in die Luft, die Funken sprühen. Spätestens jetzt weiß jeder, was Betreuer Engel in seiner Tasche hatte.

Auch Schalkes Cheftrainer Norbert Elgert hat das weiße T-Shirt schon angezogen, er wartet damit allerdings bis zum Abpfiff. Der 58-Jährige wirkt gerührt, als sich seine Spieler in den Armen liegen, im Kreis tanzen und vor allem, als Abwehrspieler Marius Schley wenig später die „Humba“ mit „Gib mir ein Westdeutscher Meister“ einläutet.

Dieser vierte Titel in der Bundesliga West in Folge ist alles andere als selbstverständlich. In der Hinrunde beträgt der Rückstand auf den 1.FC Köln phasenweise schon acht Punkte. Hinzu kommt, dass Elgert so gut wie nie die gleiche Mannschaft zur Verfügung hatte – ihm machten sowohl Verletzungssorgen als auch regelmäßige Abstellungen an den Profikader arg zu schaffen. Und deshalb sagt Norbert Elgert: „Das ist eine unglaubliche Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Auf diesen Titel können wir besonders stolz sein. Es war noch nie so schwierig, ihn zu gewinnen. Ich schätze diese Westdeutsche Meisterschaft so hoch ein wie eine Deutsche Meisterschaft.“

Das Spiel gegen den MSV Duisburg ist flugs geschildert. Es ist noch keine 20 Minuten alt, als der FC Schalke 04 schon mit 3:0 führt. Joshua Bitter (16.), Felix Schröter (17.) und John Malanga (19.) sind die Torschützen. Felix Schröter erhöht noch vor der Pause (33.) auf 4:0 und ist auch nach der Halbzeit (55.) zur Stelle. Der eingewechselte Joseph Boyamba schraubte das Ergebnis nach einer guten Stunde auf 6:0 hoch. „Heute hat man den Jungs aber angemerkt, dass sie viel freier aufgespielt haben als noch letztes Wochenende gegen Düsseldorf. Und das war gegen eine starke Duisburger Mannschaft eine Gala-Vorstellung“, lobte Elgert.

Diese Westdeutsche Meisterschaft ist aber nur ein Etappenziel. In der übernächsten Woche spielen die Königsblauen im Halbfinale um den Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Am 13. Mai auswärts, am 17. Mai dann beim Rückspiel in der Veltins-Arena. Der Gegner wird der Tabellenzweite der Bundesliga Süd/Südwest sein, im Moment hat der Karlsruher SC die besten Karten auf den Einzug ins Halbfinale. Gewinnt der KSC am Samstag gegen den FC Augsburg, steht er im Halbfinale. Aber auch Mainz 05 hat noch Chancen. Norbert Elgert ist es völlig egal, wer der Gegner ist. Gedanken um das Halbfinale habe er sich zumindest bis Sonntag noch nicht gemacht. Jetzt darf er es. Endlich.