Gelsenkirchen. . Die Suche nach neuen Spielern läuft auf Hochtouren. Der Mainzer Johannes Geis gilt als Alternative zu Sami Khedira, würde aber acht Millionen Euro Ablöse kosten.
Manchmal kommt Thomas Strunz nicht einmal inkognito, wenn er sich mit Horst Heldt auf der Schalker Geschäftsstelle trifft. Ex-Profi Strunz ist ein renommierter Spielerberater, aber seine Agentur „arena11 sports group“ vertritt so viele interessante Profis, dass Schalkes Manager nach dem Gespräch mit Strunz leicht abwiegeln kann bei der Frage, welchem Kicker sein Interesse gegolten habe: Es habe sich nur um einen allgemeinen Gedankenaustausch gehandelt.
Mit Mönchengladbachs Nationalstürmer Max Kruse und dem Mainzer Mittelfeld-Talent Johannes Geis zählen freilich auch zwei Spieler zu den Klienten von Strunz, mit denen sich Schalke zumindest schon einmal ernsthaft beschäftigt hat. Derzeit läuft die Suche nach möglichen Verstärkungen für die kommende Saison auf Hochtouren, was dazu führt, dass beinahe jeden Tag ein anderer Spieler mit Schalke in Verbindung gebracht wird: In der vergangenen Woche war es Zweitliga-Torjäger Charlison Benschop von Fortuna Düsseldorf, am Wochenende wurde Schalke ein Interesse an dem Engländer Danny Ings vom FC Burnely und am peruanischen Rechtsaußen André Carrillo von Sporting Lissabon nachgesagt, und schließlich wollte die für gewöhnlich sehr spekulationsfreudige Zeitung „Tuttosport“ nun auch erfahren haben, dass der italienische Nationalspieler Roberto Soriano von Sampdoria Genua ein Objekt der Begierde ist. Mal abgesehen von dem Dauerthema Sami Khedira: Würde auch nur die Hälfte der Spekulationen wahr sein, käme Schalke in der kommenden Saison auch nicht mit 100 Millionen Euro Personalkosten aus. Und dabei steht noch nicht einmal fest, wie viel Geld zur Verfügung steht, wenn die Champions League verpasst wird.
Rolls Royce oder Mittelklassewagen?
Derzeit muss Heldt zweigleisig planen – dieser Tage hat er das an einem Beispiel plakativ verdeutlicht. Das sei wie bei einem Autokauf, erklärte er: Mit größeren Einnahmen könne man sich auch mal einen Rolls Royce leisten – wenn das Budget schmaler ausfallen würde, müsse es vielleicht auch ein Mittelklassewagen tun. „Die Kunst“, sagte Heldt, „ist es, sich beide Möglichkeiten möglichst lange aufzuhalten.“
So läuft beim FC Schalke 04 derzeit ein Kandidaten-Casting, dessen Ausgang längst noch nicht feststeht. Manche öffentlich gehandelte Namen verschwinden so schnell wieder von der Liste, wie sie dort aufgetaucht sind – oder erinnert sich heute noch jemand daran, dass im Winter der Mainzer Offensivspieler Yunus Malli als heißer Kandidat galt? Bei anderen wiederum hatte die Konkurrenz einfach die besseren Argumente – so sagte der Portugiese Vieirinha, um den sich Schalke ernsthaft bemüht hatte, ab und verlängerte seinen Vertrag in Wolfsburg. Und dann gibt es noch die Spieler, die auf dem Markt angeboten und auf Schalke gehandelt werden, ohne dass die Königsblauen aber konkret eine Verpflichtung verfolgt haben: Der Hannoveraner Lars Stindl ist so ein Beispiel – er hat inzwischen Borussia Mönchengladbach zugesagt.
Khedira will Führungsrolle einnehmen
Dass sich Schalke mit dem Namen Sami Khedira ernsthaft auseinandersetzt, ist dagegen verbrieft. Schon vor geraumer Zeit wurde bei dem Weltmeister von Real Madrid vorgefühlt und inzwischen gibt es auch Äußerungen von Khedira, die darauf schließen lassen, dass dieser einem Engagement auf Schalke nicht ganz abgeneigt gegenüber steht. „Für mich ist nicht der Name des Vereins relevant und auch nicht der Kontostand, sondern der Plan für die nächsten Jahre“, sagte Khedira dem Kicker: „Ich möchte einen Weg gehen, in dem ich mitgestalten und junge Spieler führen kann.“
Dieses Projekt wäre auf Schalke zweifelsfrei gegeben, und Heldt betont inzwischen auch öffentlich, dass ein solcher Transfer nicht vom Erreichen der Champions League abhängig wäre – weder finanziell, noch sportlich. Viel mehr sorgt Schalke allerdings, dass die Diskussion um Khedira in den vergangenen Wochen in eine negative Richtung gelaufen ist – Heldt hatte verärgert das Wort „zerredet“ gebraucht.
Und so gilt auch für diese Position: Das Kandidaten-Casting ist noch nicht abgeschlossen. Womit man wieder bei dem Mainzer Mittelfeldspieler Johannes Geis landet, dessen Verpflichtung aber auch kein Selbstläufer ist: Denn der 21 Jahre alte Geis hat in seinem Vertrag in Mainz (bis 2017) keine Ausstiegsklausel – seine Ablöse würde bei acht Millionen Euro liegen.
Und der Berater des Spielers ist: Thomas Strunz.