Der TTC Horst-Süd spielt nur noch in der Landesliga. Das komplette Oberliga-Team ist weg, alle sechs Akteure.
Es war ein schleichender Prozess, der eigentlich schon im Februar begann. „Das hat sich nach und nach so ergeben”, sagt Karl-August Oetting, der Sportwart des TTC Horst-Süd. Das Ende dieses Prozesses jedenfalls ist, dass in der Turnhalle an der Turfstraße kein Oberliga-Tischtennis mehr gespielt wird, sondern nur noch Landesliga-Tischtennis. Alle sechs Akteure des Oberliga-Teams der vergangenen Saison haben den Klub verlassen.
Für Karl-August Oetting ist die Situation ungewohnt, ja fast neu. „Ich spiele seit 1971. Aber noch nie hat die zweite Horster Mannschaft tiefer als Bezirksebene gespielt”, sagt er. In der Saison 2009/10 wird die TTC-Reserve jedoch nur noch Kreisligist sein, da die ehemalige zweite Mannschaft, die Bezirksligist war, das Gerüst des neuen Landesliga-Teams bildet. Auf eine dritte Vertretung verzichtet der TTC ganz.
Taxi-Fahrer
Zurück in den Februar, zum Anfang des Absturzes des TTC Horst-Süd: Benedykt Fojcik, der ohnehin immer nur für eine Saison seine Zusage gegeben hatte, teilte dem Verein mit, dass er wohl aufhören werde. „Seine Tochter spielt Tennis”, sagt Karl-August Oetting. „Und er jetzt auch.”
Brett-zwei-Mann weg.
Kurze Zeit später nahm Mike Theißen, nachdem er ein solches in der Vergangenheit aus Verbundenheit zum TTC Horst-Süd schon mehrmals ausgeschlagen hatte, ein Angebot eines Regionalligisten an. „Das reizt ihn, das kann ich auch verstehen”, sagt Karl-August Oetting. Mike Theißen wechselt zum TuS Xanten.
Brett-eins-Mann weg. Das obere Paarkreuz weg.
Denken. Planen. „Wir hätten jetzt zwei neue Spieler gebraucht, die mindestens die Stärke des mittleren Paarkreuzes gehabt hätten”, sagt Karl-August Oetting. Was auch deshalb nicht einfach geworden wäre, „weil bei uns kein Geld gezahlt wird”, sagt der TTC-Sportwart. „Bei uns bekommen die Spieler nur ein paar Beläge. Das war's dann.”
2000 Kilometer
Es folgten einige Gespräche mit potenziellen Kandidaten, unter anderem auch mit ehemaligen Horster Spielern. „Die wollten aber alle nicht”, sagt Karl-August Oetting. Und er musste sehen, dass sich auch Thorsten Wrobel und Robin Simon verabschiedeten. Zum Regionalligisten ASV Wuppertal beziehungsweise zum Oberligisten TTC Ruhrstadt Herne II.
Brett-drei- und Brett-fünf-Mann weg.
Und eine bittere Tischtennis-Erfahrung für Karl-August Oetting, immerhin war er doch eine Art Taxi-Fahrer Robin Simons. „Wie ein Doofer bin ich durch die Gegend gefahren”, sagt er. „Bestimmt 2000 Kilometer. Da ist das Mindeste, das ich erwartet hätte, dass jemand einen Ton gesagt hätte.”
Vielleicht noch ein Verbandsliga-Team für 2009/10 um Damian Ciuberek und Julian Köhler? „Wir haben es versucht”, sagt Karl-August Oetting. Aber dann verkündete auch noch das verbliebene Drittel, zum Oberligisten Post SV Wuppertal zu gehen.
Brett-vier- und Brett-sechs-Mann weg. Alle weg.
Und so blieb den TTC-Verantwortlichen als Möglichkeit nur noch der freiwillige Rückzug zwei Spielklassen tiefer in die Landesliga. „Auch dort wird die Mannschaft von vornherein unten kämpfen”, sagt Karl-August Oetting.
Keine guten Aussichten.