Der Transfer-Coup Willy Aubameyang sorgt für Aufsehen. Laut Bruder und BVB-Star Pierre-Emerick hatte Dortmund-Coach Jürgen Klopp die Idee. FCK empfängt Sonntag Gladbach U23

Es ist eine verrückte Geschichte rund um den Wechsel von William Fils Aubameyang zum FC Kray – zum kleinen Essener Vorortklub, der sich gegen den Abstieg aus der Vierten Liga zur Wehr setzt. Wie landet ein Spieler mit internationaler Vita (u.a. Nationalspieler für Gabun) an der Buderusstraße? Auch Fabian Decker, Teammanager der Krayer, kann sein Glück kaum fassen. Er selbst könne das gar nicht bestätigen. Allerdings hat Decker die Geschichte quasi aus erster Hand – aus vertrauenswürdiger Quelle: Pierre-Emerick Aubameyang, BVB-Star und Bruder von Willy, sei bei den Verhandlungen mit dabei gewesen, berichtet Decker. Und der Borusse habe in den Gesprächen verraten, dass er einfach seinen Trainer Jürgen Klopp gefragt hätte, wo sein Bruder wieder Fuß fassen könnte in Sachen Fußball. „Kloppos“ Antwort: beim FC Kray. Sagt Pierre-Emerick Aubameyang.

Verbale Beruhigungsmittel

Die jüngsten Erfolge des kleinen FC Kray haben sich also offensichtlich bis nach Fußball-Dortmund herumgesprochen. Und der Klub von der Buderusstraße dürfte seinen Bekanntheitsgrad mit der Verpflichtung weiter gesteigert haben – auch Medien wie Sport 1, Focus Online oder Bild war der Wechsel eine Meldung wert. Das sei nette Werbung, findet Decker, der Teammanager betont aber: „Wir haben Willy nicht wegen seines Namens geholt.“

Der FC Kray lässt mal wieder aufhorchen, bleibt mit Transfers und einem bislang absolut zufriedenstellenden Saisonverlauf in den Schlagzeilen. Und weil der Name Aubameyang bei so manchem Fußball-Fan den Puls auf erhöhtem Niveau etablieren könnte, beeilt sich Kray-Trainer Michael Lorenz, verbale Beruhigungsmittel zu verteilen. „Willy passt gut ins Team, er fühlt sich wohl. Wir haben nun wieder eine Alternative mehr für unser Spiel.“

Nicht weniger, aber (vorerst) auch nicht mehr – das soll es wohl heißen. Und Michael Lorenz betont denn auch: „Aubameyang wird uns den Klassenerhalt nicht alleine sicherstellen.“ Er soll mithelfen, eine Lücke zu schließen, die auch nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Kray-Urgestein Dominik Immanuel entstanden ist, der robust und zweikampfstark in knappen Spielen oft eingewechselt worden war, um hinten mit „dicht“ zu machen. Das soll nun Aubameyang sicherstellen, gleichwohl dürfte der 27-jährige Defensivspezialist der Mannschaft auch fußballerisch gut tun. „Er bekommt alle Zeit der Welt, sich bei uns weiter rein zu finden“, so Michael Lorenz.

Der damit auch offen ließ, ob Willy Aubameyang schon an diesem Sonntag gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach auflaufen wird (14 Uhr, Kray-Arena).

Entwicklung stimmt

Eine „eingespielte, spielstarke Mannschaft“, zollt Lorenz Respekt. Er traut seinen Jungs aber zu, Punkte zu holen.

Die Entwicklung scheint tatsächlich zu stimmen: Bei RWO hatten sich die Essener nur knapp geschlagen geben müssen, es schloss sich eine starke erste Halbzeit gegen Uerdingen an, die man mit einer 1:0-Führung hatte beenden können. Dass das Team nach 90 Minuten mit leeren Händen dastand (1:2), war einem stark verbesserten Gegner geschuldet, „aber auch der Tatsache, dass bei uns aus einer guten Leistung offensichtlich ein Anspruch erwächst, alles spielerisch und offensiv lösen zu wollen“. Vernachlässigt werde, was man unbedingt brauche: harte Arbeit. „Wir haben uns fußballerisch verbessert. Jetzt müssen wir lernen, in den einzelnen Phasen und Situationen eines Spiels, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Auch dabei kann Neuzugang William Fils Aubameyang helfen.