FC Kray -
RWE 4:2 (1:1)

FC Kray: Kunz – Zimmermann, Alic, Wagner, Waldoch – Mengert, Akman, Yahekm, Elouriachi (63. Yesilova, 86. Immanuel), Kehrmann, Gödde (71. Grumann).
RWE: Heimann – Hermes, Weber, Neunaber, Dombrowka (62. Treude) – Grebe (59. Zeiger), Grund (59. Steffen), Baier, Soukou, Studtrucker – Platzek.
Tore: 1:0 Kehrmann (24.), 1:1 Soukou (42.), 2:1 Gödde (49.), 2:2 Studtrucker (52.), 3:2 Gödde (56.), 4:2 Yahkem (81.).
Schiedsrichter: Fabian Maibaum.
Zuschauer: 7128.

Was für eine Sensation: Regionalliga-Aufsteiger FC Kray feierte am Freitag im Lokalderby gegen den großen Stadtnachbarn RWE einen verdienten 4:2-Sieg und damit wohl einen der größten Abende der Klubgeschichte. Das i-Tüpfelchen: Die Mannschaft von der Buderusstraße steht nun vor dem Rivalen in der Tabelle und hat sogar noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Die Nummer eins in Essen – das ist derzeit der FC Kray.

Die Rot-Weißen blamierten sich bis auf die Knochen, blieben offensiv blass und offenbarten einmal mehr eklatante Schwächen in der Abwehr. Dass RWE bis zu diesem Freitag durchaus anfällig in der Defensive war, wird man in Kray registriert haben. Das 4:4 der Rot-Weißen vom vergangenen Wochenende gegen RWO hatte Bände gesprochen. Wie leicht es aber tatsächlich werden würde, dürfte das Team von Trainer Michael Lorenz dann doch irgendwie überrascht haben.

Yahkem bereitet die Führung vor

Die Krayer dagegen spulten äußerst konzentriert ab, was sie – ganz offensichtlich – zu einem so unangenehmen Gegner macht: Sehr kompakt stellte sich die Mannschaft auf, überließ den Rot-Weißen den Ball, die damit nicht so wahnsinnig viel anzufangen wusste. Für die größte Gefahr sorgte mit Jörn Zimmermann ausgerechnet ein Krayer, der die Kugel nach einem Hermes-Freistoß gegen den eigenen Innenpfosten setzte (4.).

Der FCK agierte sonst cool und abgeklärt und fasste mit zunehmender Spieldauer mehr Mut. Allen voran Eric Yahkem sorgte mit seiner Anspielbereitschaft und Ballsicherheit für aufkommende Krayer Lust, selbst etwas nach vorne zu versuchen. Und es war der 22-Jährige, der entscheidenden Anteil an der zu diesem Zeitpunkt vielleicht überraschenden Führung für seinen FC Kray hatte: Yahkem ließ Max Dombrowka auf seinem Weg nach vorne gleich zweimal alt aussehen, gab den Ball in die Mitte, wo Kevin Kehrmann wartete und eiskalt versenkte (24.).

Ein Treffer, der freilich nicht zur Sicherheit im rot-weißen Spiel beitrug. Dennoch kam RWE noch vor der Pause zum 1:1, Cebio Soukou staubte ab, nachdem Kray-Torhüter Philipp Kunz einen satten Schuss von Kevin Grund nicht hatte festhalten können.

Der Ausgleich zu diesem günstigen Zeitpunkt hätte das Momentum kippen lassen können zu Gunsten von RWE. Doch es dauerte im zweiten Durchgang keine fünf Minuten, da lag der Favorit schon wieder hinten, weil Philipp Gödde – nach Vorarbeit von Eric Yahkem – den Ball über die Linie drückte. Und der FCK ließ sich auch durch den neuerlichen Ausgleich (52., Studtrucker) nicht aus der Ruhe bringen, schlug erneut durch Gödde zurück und machte in der Schlussphase durch Eric Yahkem (81.) den Deckel drauf. „Dass wir mit der neuen Truppe schon so gefestigt sind, ist unfassbar“, jubelte Michael Lorenz. „Wir sind marschiert, sind immer zurückgekommen.“

Auf der einen Seite Jubel – auf der anderen Seite riesiger Frust, den die RWE-Fans auch lautstark rausbrüllten. Die rot-weiße Saison hat ihren ersten negativen Höhepunkt. Die Mannschaft von Trainer Marc Fascher musste sich – Auswärtsspiel hin oder her – an der heimischen Hafenstraße vom Aufsteiger auf der Nase herumtanzen lassen, blieb selbst alles schuldig. „Das ist eine absolute Herausforderung für uns“, so Trainer Marc Fascher. „Ich muss mir etwas einfallen lassen.“

Allerdings – es dürfte eine sehr ungemütliche Woche werden für RWE.