Essen. . Der Aufsteiger weiß selbst, dass der 3:2-Sieg beim Tabellenletzten Hennef 05 nicht das Gelbe vom Ei war. Aber der FC Kray geht mit breiter Brust ins Derby gegen Rot-Weiss Essen.

Vielleicht war es nicht das sprichwörtliche „Gelbe vom Ei“, was der FC Kray da bei Hennef 05 fabriziert hatte. 3:2 hieß es am Ende, ein außerordentlich glücklicher Sieg, weil sich der Fußball-Regionalligist im Aufsteigerduell beim noch punktlosen Schlusslicht trotz Überzahl und einer 2:1-Führung die Butter beinahe noch vom Brot hatte nehmen lassen. Doch dem Ausgleich in der Nachspielzeit hatten die Krayer in Person von Ömer Akman tatsächlich noch etwas entgegen zu setzen. „Für einen Sieg muss man sich nicht entschuldigen, für sieben Punkte nach vier Spielen auch nicht“, brachte es Trainer Michael Lorenz auf den Punkt. Aber er räumte auch ein: „Keiner von uns ist in Jubel ausgebrochen. Alle wussten, dass das ein bisschen wenig war, was wir gezeigt haben.“

Gerade eben auch in der Schlussphase, als Lorenz defensiv gewechselt hatte, mit Dominik „Kiki“ Immanuel den Raum vor der Abwehr dicht machen wollte. „Da fehlte insgesamt die Spannung und dann passiert es eben, dass man sich noch einen einfängt.“

Der unbedingte Wille fällt auf

Mit diesem Erfolg kritisch umzugehen – das sagt auch viel über die Erwartungshaltung aus, die sich der FCK mit guten Auftritten gerade gegen Verl (1:1) und Wattenscheid (2:1) erarbeitet hatte. Ein „Dreier“ in Hennef mag nicht einkalkuliert gewesen sein, öffentlich so kommuniziert hatte das sowieso niemand. Die Enttäuschung allerdings wäre wohl groß gewesen, hätte es nicht die volle Ausbeute gegeben. Die Krayer haben aber offensichtlich etwas, das nicht zu unterschätzen ist für diese Spielzeit und den Kampf um den Klassenerhalt, in dem der Aufsteiger selbstverständlich weiter steckt: Moral und den unbedingten Willen. „Das Herz der Krayer Löwen ist groß“, so hatte es Michael Lorenz schon direkt nach dem Schlusspfiff formuliert. Gegen Verl kam die Mannschaft zurück, auch gegen Wattenscheid, und in Hennef auf dramatische Art und Weise. „In Hennef gibt es ja die Fußballschule, es ist der Ort der Fußballsysteme und der Theorie. Aber es gibt eben auch den Kampf und die Emotion, die manchmal ausschlaggebend sind“, beschrieb es Trainer Lorenz.

So muss auch RWE gewarnt sein, auch wenn man in Kray dieser Tage nicht müde werden dürfte, auf die ungleichen Kräfteverhältnisse hinzuweisen. Am Freitag empfängt der FCK an der Hafenstraße (!) den großen Nachbarn Rot-Weiss (19.30 Uhr), die Außenseiter aus Kray werden mit breiter Brust auflaufen, egal, ob die Leistung am Wochenende jetzt gut oder weniger gut war. „Der Kopf ist oben“, gab sich auch Michael Lorenz kämpferisch, „wir versuchen, RWE zu überraschen“. Der FCK-Coach will diese Partie aber mitnichten isoliert zum restlichen Meisterschaftsprogramm sehen – nicht als Höhepunkt, der sonst keine Rolle spielt. Es geht um Zählbares. „Wir müssen uns steigern, auch gegen RWE. Denn mit sieben Punkten steigen wir ab, es geht weiter im Programm.“