Es war ein Traum. Natürlich. Die SGS Essen hat das DFB-Pokalfinale verloren gegen den großen Favoriten aus Frankfurt, den Spitzenreiter der Bundesliga, der diesen Pott nun schon zum neunten Mal in seiner Vereinsgeschichte unter Konfetti-Regen in die Luft stemmen durfte. Der Außenseiter schaute traurig zu. Ihm blieb nur Silber. Und ein Verlierer hat nun mal nichts zu strahlen. Da nutzte auch das große Lob nichts, das sie von allen Seiten zu hören bekamen. Auch vom Gegner. Zu Recht.
Die SGS hat die Erwartungen 100prozentig erfüllt. Sie hat gekämpft, sie hat kombiniert und sich nie aufgegeben, obwohl schon früh Klarheit herrschte. Aber was soll man machen gegen einen solchen Gegner, der einfach eine Nummer zu groß ist? Natürlich spielte auch die Nervosität ein Rolle. Diesen Druck sind die Essenerinnen nicht gewohnt. Ein Vergleich mag dies verdeutlichen: Die Spielerinnen aus Frankfurt bringen es zusammen locker auf 1000 Länderspiele, die SGS gerade mal auf 750 Bundesliga-Einsätze. Torfrau Lisa Weiß ist hat ein einziges Mal das Trikot der A-Nationalmannschaft getragen.
Frankfurt investiert etwa dreimal so viel Euro wie die SGS. In Schönebeck setzt man auf den Nachwuchs, auf eine produktive Talentschmiede. Linda Dallmann ist ein Juwel, dem man eine große Zukunft vorausgesagt. Kurz vor Schluss des Finals wurde Lea Schüller eingewechselt. Sie ist gerade mal 16 Jahre alt. Davor kam Madeline Gier, 18 Jahre, aber ebenfalls U-Nationalspielerin. Das beweist die gute Arbeit an Ardelhütte. Die SGS hat im Pokal Großes geleistet und darf stolz darauf sein. Und irgendwie scheinen sie es auch selbst zu wissen, denn sie haben bereits forsch angekündigt: „Wir kommen wieder!“