Schon der Einzug ins Pokalfinale ist für die Bundesliga-Fußballerinnen SGS Essen der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Am Samstag (16.30 Uhr) geht es in Köln um den Titel. Mitarbeiter Benedikt Burgmer sprach mit Manager Willi Wißing.
Schon der Einzug ins Pokalfinale ist für die Bundesliga-Fußballerinnen SGS Essen der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Am Samstag (16.30 Uhr) geht es in Köln um den Titel. Mitarbeiter Benedikt Burgmer sprach mit Manager Willi Wißing.
Herr Wißing, Sie haben selbst gesagt, die SGS befinde sich derzeit im Ausnahmezustand. Lassen Sie uns ein wenig an Ihrem Innenleben teilhaben. Was geht aktuell in Ihnen vor?
Wißing: Ich bin im Moment ganz gut beschäftigt. Eigentlich mache ich nichts anderes, als mich ums Pokalfinale zu kümmern. Ich hatte allein in der vergangenen Woche über 30 Pressetermine. Natürlich macht uns dieses Interesse stolz. Ich hoffe, dass es auch über das Finale hinaus anhält.
Können Sie sich noch an das erste Spiel im DFB-Pokal Ihrer SGS erinnern?
Ja. Wir haben damals noch in der Regionalliga gespielt. Gegner war Turbine Potsdam und unser Trainer Siggi May hatte die Idee, es offensiv zu probieren. Das Ergebnis weiß ich gar nicht mehr. 13:0 oder 14:0 – auf jeden Fall zweistellig.
Trotzdem haben Sie schon damals daran geglaubt, einmal das Finale zu erreichen.
(lacht) Das stimmt. Ich habe damals mit einem Redakteur geflachst, dass wir irgendwann einmal zusammen im Finale stehen. Und jetzt sind wir dabei und es klappt trotzdem nicht, weil der Kollege zum Männerfinale nach Berlin fährt.
Damit verpasst er sicher den vorläufigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Ihr Trainer Markus Högner hat nach dem Finaleinzug gesagt, dass er sich vor allem für Sie freue, weil Sie als „Mr. SGS“ damit ihr Lebenswerk krönen können. Empfinden Sie das auch so?
Ich bin jetzt seit 1970 bei der SGS. Wir haben in dieser Zeit kontinuierlich eine ganze Menge aufgebaut. Ich finde es genauso toll, dass wir ein Sport- und Gesundheitszentrum gebaut haben, eine Vorzeige-Sportanlage von der Stadt nutzen dürfen und rund 3600 Menschen bei uns Sport treiben. Aber das Pokalfinale ist natürlich ein Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte, weil es auf nationaler Ebene stattfindet. Aber wir arbeiten auch schon daran, uns neue Ziele zu setzen.
Den Pokalsieg?
Nicht unbedingt. Wir können gegen Frankfurt locker aufspielen, weil wir unser Finale doch schon gegen Freiburg hatten. Was jetzt kommt, ist das I-Tüpfelchen. Ich werde den Mädels am Samstag sagen: Habt Spaß – und gewinnt.
Und die neuen Ziele? Wie sollen die lauten?
Noch sagen wir vor jeder Saison, dass wir möglichst schnell die nötigen Punkte zum Klassenerhalt sammeln wollen. Ich würde schon gerne mal die Marschroute ausgeben, oben anzugreifen. Und ich glaube, das können wir auch schaffen. Wenn wir unsere junge Mannschaft im Stamm zwei, drei, vier Jahre zusammenhalten und uns auch noch punktuell verstärken, können wir sicher auch die Top-Klubs noch mehr ärgern.
Ihr Trainer würde sich schon jetzt über die Verpflichtung der einen oder anderen gestandenen Spielerin freuen. Können Sie ihm diesen Wunsch schon zur neuen Saison erfüllen? Immerhin beschert der Finaleinzug Ihnen ja geschätzte Prämien im mittleren fünfstelligen Bereich.
Wir wollen zunächst anders investieren, um uns im Marketingbereich besser aufzustellen. Wir wollen jemanden finden, der sich um Sponsorenpflege und Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Danach schauen wir, was übrigbleibt. Zwei bis drei Spielerinnen werden wir aber bestimmt verpflichten.