Jung, aber möglichst viel Erfahrung.Vanessa Martini vereint diese Gegensätze in sich. Aktuell bestreitet die Abwehrspielerin der SGS Essen ihre bereits neunte Saison in der Bundesliga. Nun will sie mit der SGS Essen am Samstag gegen den SC Freiburg (14 Uhr, Hafenstraße) ins DFB-Pokalfinale einziehen.

Jung, aber möglichst viel Erfahrung. Es ist eine sehr gefragte und doch eher seltene Mischung. Erst recht im Fußball. Vanessa Martini aber vereint diese scheinbaren Gegensätze in sich. Aktuell bestreitet die Abwehrspielerin der SGS Essen ihre bereits neunte Saison in der Bundesliga. Auf insgesamt 136 Einsätze kommt die erst 24-Jährige dabei. Und seit sie vor viereinhalb Jahren nach Essen wechselte, hat sie erst drei Partien verpasst. Doch viel wichtiger für Samstag ist: Martini kann auch DFB-Pokal. Mit dem FCR Duisburg hat sie diesen 2009 schon gewonnen.

„Ich weiß, wie das Gefühl ist, im Finale zu stehen. Und das würde ich gerne immer wieder haben“, schwärmt sie. Nur ein Sieg trennt die SGS vom ersten Endspiel der Vereinsgeschichte. Ein Sieg am Samstag (14 Uhr, Hafenstr.) gegen den SC Freiburg. „Das Pokalfinale ist für alle Spielerinnen in Essen ein Traum. Die Meisterschaft ist bei uns ja kein Thema.“ Dort ist die Konkurrenz zu stark, während der Pokal, das Phrasenschwein darf sich freuen, bekanntlich seine eigenen Gesetze hat.

Aber Martini kennt auch das Gefühl, kurz vor dem Ziel zu scheitern. 2010, damals schon im Trikot der SGS, kam es so: Mit viel Selbstvertrauen reisten die Essenerinnen im Halbfinale nach Jena – und erlebten ein Debakel. Das 0:3 schmerzt nicht nur Manager Willi Wißing noch heute. „Ich kann mich noch haargenau daran erinnern. Jena hat so viele Zuschauer ins Stadion gebracht. Alle waren gegen uns. Das kannten wir nicht. Viele kamen damit einfach nicht klar“, erklärt die Defensivkraft.

Dallmanns Einsatz fraglich

Die SGS Essen zittert vor Pokalhalbfinale gegen den SC Freiburg weiter um den Knöchel von Spielmacherin Linda Dallmann. Die Entscheidung über ihren Einsatz wird erst unmittelbar vor Spielbeginn fallen. Dallmann wird sich mit der Mannschaft aufwärmen und dann beurteilen, ob es geht oder nicht.

Falls nicht, stünde Madeline Gier für einen Einsatz in der Zentrale des SGS-Spieles bereit. Definitiv wieder im Kader stehen werden Irini Ioannidou, Sabrina Dörpinghaus und Isabelle Wolf.

Auch am Samstag rechnet Schönebeck mit rund 2500 Zuschauern. Doch die meisten werden diesmal die SGS unterstützen. Es ist schließlich ein Heimspiel. „Außerdem sind wir älter und reifer geworden. Mit dem Druck kommen wir jetzt besser klar.“ Bei ihrem Pokaltriumph 2009 war der für sie sicher nicht so hoch. Die Verantwortung trugen die erfahrenen Spielerinnen. Aber zu denen wird nun Martini gehören. Und mit ihrer Rolle als Abwehrchefin wird sie gegen Freiburg wohl zu den Hauptdarstellerinnen zählen.

Denn in der Defensive hakte es bei der SGS zuletzt doch sehr. Gegen Leverkusen (1:4), Bayern (0:3) und Jena (1:6) verteidigte man schlecht. „Wir waren zu lieb. Samstag müssen wir wieder aggressiver sein und Stürmerinnen auch mal doppeln. Dafür brauchen wir die Hilfe aus dem Mittelfeld“, fordert die Martini. Und sie spricht in ihrem Trainer Markus Högner damit aus der Seele. Immer wieder betont er, dass seine Mannschaft über den Kampf und die Zweikämpfe in die Partie finden muss.

„Wenn das klappt, können wir auch schön Fußball spielen“, sagt sie. Und ein wenig wünscht sie sich schon, auch mal wieder in die Bereiche vorzustoßen, in denen „schön“ gespielt wird. „Natürlich ist der Drang nach vorne da, um auch Tore zu schießen. Aber man muss wissen, wo man gebraucht wird“, sagt die gelernte Mittelfeldspielerin. Gebraucht wird sie in der Innenverteidigung, eine Position, die ihr zunächst gar nicht behagte. „Am Anfang dachte ich: Nö, das möchte ich nicht. Aber jetzt fühle ich mich wohl. Ich weiß, was zu tun ist.“