Essen. . Nach dem 5:0-Erfolg gegen den Tabellevierten aus Düsseldorf herrscht Erleichterung an der Hafenstraße. Dennoch bleibt die allgemeine Unzufriedenheit. Am kommenden Samstag geht es weiter gegen Alemannia Aachen.

Natürlich waren sie erleichtert an der Hafenstraße, was ja auch verständlich ist, wenn man zuvor als ambitionierter Klub dreimal in Folge verloren hat. Der Abwärtstrend ist gestoppt, und es war endlich mal wieder ein klarer Erfolg für die Rot-Weißen, die zurecht rundum zufrieden sein konnten mit ihrer Leistung. 5:0 (3:0) gewinnt man schließlich auch nicht alle Tage, schon gar nicht gegen den Tabellenvierten Fortuna Düsseldorf II, der 15 Spiele lang ungeschlagen war. Also alles im grünen Bereich? Mitnichten. Die allgemeine Unzufriedenheit über unerfüllte Erwartungen bleibt. Und die ungewohnt reservierte Stimmung auf den Rängen lässt ahnen, dass sich viele Fans mit einem einzigen Dreier nicht einfach so versöhnen lassen für eine Saison, in der es ganz und gar nicht nach Plan läuft.

Für den Moment war Trainer Wrobel zufrieden

Ob sich dennoch etwas durch dieses Erfolgserlebnis ändert? Man ist ja versucht, von einem Befreiungsschlag zu sprechen, der alles zum Guten wendet. Es wäre aber voreilig. Soweit ist es noch lange nicht. Und auch RWE-Trainer Waldemar Wrobel ist weit davon entfernt, eine rosige Zukunft zu malen. Dafür hat er schon zu viele Rückschläge erlebt, dafür war seine Mannschaft bisher auch zu inkonstant.

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Waldemar Wrobel zieht es derzeit sowieso vor, über gewisse Dinge öffentlich eher zu schweigen, weil ihm seine Kritiker ganz kategorisch fast jedes Wort negativ auslegen. Aber für den Moment war der Fußballlehrer zufrieden: „Wir waren insgesamt griffiger als in Siegen, das war entscheidend. Wir haben die Zweikämpfe angenommen, ständig attackiert und dem Gegner keine Ruhe gelassen.“ Selbst Fortuna-Trainer Taskin Aksoy musste einräumen, dass seine Spieler überhaupt keine Zeit hatten, Luft zu holen. Ja, und die Chancenverwertung der Essener war ebenfalls besser als gewohnt. Und es waren sogar fünf verschiedene Torschützen und nicht nur Torjäger Marcel Platzek. Er setzte beim 1:0 (31.) aber seinen zwölften Saisontreffer und war daran beteiligt, dass RWE viele Aktionen vor dem gegnerischen Tor gut und gefährlich zu Ende spielte.

Das fast fehlerfreie Spiel war der Schlüssel zum Erfolg

Manch einer hatte den Essenern diese Leistung wohl nicht zugetraut. Zumal sie erneut ersatzgeschwächt antreten mussten. Aber es fiel nicht weiter auf. Innenverteidiger Kai Nakowitsch (19) zeigte eine starke Leistung und harmonierte mit Nebenmann Jerome Propheter, sodass der neu formierte Innenblock nahezu fehlerfrei funktionierte. Auch die Außenverteidiger Roberto Guirino und Alexander Langlitz, bei den drei Niederlagen zuvor eine Schwachstellen, agierten solide. In der Zentrale ackerten Markus Heppke und Benjamin Wingerter. Es war zwar keine große Fußballkunst, aber das einfache, konsequente und vor allem fast fehlerfreie Spiel war der Schlüssel zum Erfolg.

Für die Ästhetik zeichnete Kevin Grund verantwortlich, der wie in Siegen zentral offensiv agierte. Gemeinsam mit Holger Lemke und Marcel Platzek löste er häufiger Alarm in der gegnerischen Hälfte aus. Grund bereitete den zweite Treffer von Heppke (36.) vor und war Ausgangspunkt bei den Standardsituationen, die zum 4:0 (55./ Nakowitsch) und 5:0 (61./ Langlitz) führten. Grund kam auf der Position hinter der Spitze sehr gut zurecht. Und Wrobel bestätigte: „Er kann das grundsätzlich.“

Der Auftritt lässt zumindest hoffen, dass sich die Rot-Weißen gefangen haben. Ob es die Wende gewesen ist, wird sich dann am kommenden Samstag bei Alemannia Aachen herausstellen.