Essen. Der 51.RWE-Marathon wird am kommenden Sonntag um 10 Uhr am Baldeneysee gestartet . Seit knapp drei Jahrzehnten ist Gerd Zachäus vom Tusem für die Organisation dieses Rennens verantwortlich. Er ist ein Veranstalter alter Schule.

Es ist wieder Zeit für den internationalen RWE-Marathon „Rund um den Baldeneysee“. Am kommenden Sonntag geht’s los, punktlich um 10 Uhr starten auf der Freiherr-vom-Stein-Straße rund 1400 Athleten zur großen Ausdauerprüfung. 42,195 Kilometer auf Asphalt, aber immer hübsch durch die Natur. Ein Idyll ist dieses Rennen, ganz anders als die rummeligen City-Läufe der Moderne, wo man sich mit eingeflogenen Afrikanern Aufmerksamkeit erkauft. Am See gibt’s kein Preisgeld, aber auch keine Top-Zeiten oder Rekorde.

Das Teilnehmerfeld in Essen ist überschaubar geblieben, und es geht noch immer familiär zu. Dafür sorgt auch Cheforganisator Gerd Zachäus (73) vom Ausrichter Tusem, der seit knapp drei Jahrzehnten Regie bei diesem Event führt. Peu à peu sei er aufgestiegen vom Verpflegungsposten bis hin zum Chef, erzählt Zachäus. Es ist ein Ehrenamt, auch das versteht sich von selbst. Er ist kein Mann fürs Rampenlicht, was wiederum zu diesem Marathon passt.

Mitte dieser Woche ist Präsenz am Einsatzort gefragt. Ehefrau Elke Zachäus (70) sitzt daheim und hat den Telefondienst übernommen, nimmt die letzten Lieferungen entgegen. Ihr Mann, immer sportlich in Jeans, Laufschuhen, hellblauem Blouson mit Tusem-Emblem und Schirmmütze, inspiziert gerade die Wettkampfstätte am Regattahaus. Die Sonne scheint, die Temperaturen angenehm. So wie es die Marathoni lieben. „So ein Wetter wäre natürlich toll am Sonntag“, brummelt Zachäus. Ja, sagt er, ein bisschen Lampenfieber spüre er auch heute noch. Man weiß ja nie, was so alles passieren kann. „Zur Routine darf es nie werden, dann ist die Gefahr groß, Fehler zu machen.“ Beispiele gibt es genug. In Karlsruhe standen die Läufer mal minutenlang vor einer geschlossenen Bahnschranke, in Berlin sind mal die Medaillen ausgegangen. „Da bestelle ich lieber hundert zu viel,“ findet Zachäus.

Ausgezeichnete Organisation

Zwei weitere Ehrungen gab es in diesem Jahr für den Cheforganisator Gerd Zachäus. Der Espo verlieh ihm die Goldene Ehrennadel für besondere Verdienste um den Essener Sport.

OB Reinhard Paß verlieh dem Tusem-Funktionär im Rahmen der Sportmeisterehrung im April im Rathaus die Plakette für dessen Lebenswerk in der Sparte „Marathon“.

Dieser Marathon ist kein sportliches Spektakel, aber er bei seiner 51.Auflage der älteste in Deutschland. Und im Vorjahr zum runden Jubiläum gab es dann auch Anerkennung von höchster Stelle für die stets gute Organisation. Sascha Wiczynski überreichte Zachäus eine Ehrenurkunde der Vereinigung „German Road Races“, in der rund 60 Laufveranstalter aus ganz Deutschland sitzen. Eine große Ehre, denn der Organisatoren-Preis wird nur einmal im Jahr vergeben.

Das Ehepaar Zachäus hat sich an die Moderne angepasst

Die Zeit bleibt nicht stehen, das ist klar. Und natürlich hat sich auch das Ehepaar Zachäus angepasst. „Früher kamen 100 bis 150 Anmeldungen täglich mit der Post, heute melden 98 Prozent der Teilnehmer online“, schildert Gerd Zachäus. Vieles lasse sich heutzutage nur noch über PC regeln. Eine Herausforderung für einen Mann in seinem Alter? Keineswegs. „Ich habe dann irgendwann mit meiner Frau in der Volkshochschule einen Computerkursus belegt.“

Auch die gesamte Laufbewegung habe sich verändert, findet er. Weg vom Leistungsstress, hin zum Spaß-Jogger. „Man will einfach nur ein gutes Gefühl im Ziel haben“, erklärt Zachäus. Und passend für einen Marathon der alten Schule gibt es auch am Sonntag für jede Läuferin eine rote Rose.