Deutschlands Kanurennsport-Elite bereitet sich zurzeit intensiv auf die Weltmeisterschaften in Duisburg vor. Die KGE ist wieder mit einigen Aktiven vertreten. Auch am Rande der Rennstrecke abeitetet ein Essener tatkräftig mit. Arndt Hanisch ist als Trainer für die deutschen Sprinter verantwortlich.

Noch knapp zwei Wochen, dann werden in Duisburg die diesjährigen Kanurennsport-Weltmeisterschaften eröffnet. Die gesamte deutsche Kanu-Flotte ist zur letzten Vorbereitung ins Trainingslager nach Kienbaum gereist; die heiße Phase beginnt.

Auch für Arndt Hanisch, seit Jahresbeginn neuer Bundestrainer für den Sprintbereich der Kajak-Herren, zudem weiterhin auch Sprint- und Frauentrainer am Essener Bundesstützpunkt. Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen in London hat der Deutsche Kanu-Verband reagiert und Arndt Hanisch ins Amt berufen.

„Wenn man Weltspitzenleistungen bieten will, muss man mitunter auch mal neue Wege gehen“, lautet ein Statement von Arndt Hanisch. Er hat sich schlau gemacht bei anderen Nationen und Sportarten, wie dort im Sprint gearbeitet wird und versucht, „das auf Kanu zu übertragen und mein eigenes Konzept zu finden“

Planung auf 2016 in Rio ausgerichtet

.„Vom fleißorientierten Ausdauertraining überzugehen zum Intervalltraining“, ist eine der Veränderungen, die Hanisch angesteuert hat. Wobei er betont, dass nicht weniger trainiert wird, sondern nur anders, mit einer anderen Pausensteuerung und Intensitätsgestaltung. Wichtig für ihn, dass der Verband ihm freie Hand gegeben hat; seine Planung ist auf Rio 2016 ausgerichtet.

Medaillen im Nacken angenehmer

„Unsere Ausgangsposition für die WM ist mit den Medaillen im Nacken viel besser und angenehmer als mit hinteren Platzierungen. Aber es ist und bleibt der Sprint, in dem es auch mal anders ausgehen kann“, blickt Arndt Hanisch der Heim-WM gespannt entgegen. Und man darf getrost davon ausgehen, dass das Sprintteam auch die verbleibende Zeit noch nutzen wird, um an den entscheidenden Hundertstel zu feilen. Alle haben das gleiche Ziel und sind hoch moti-viert, das machte unlängst auch Tom Liebscher deutlich, der 2011 mit Max Rendschmidt Junioren-weltmeister im 1000m-Zweier wurde. „Mir macht es dieses Jahr unheimlich Spaß. Zudem kenne ich Arndt Hanisch ja aus meiner Juniorenzeit als Bundestrainer. Da bin ich mit ihm insgesamt vier Mal Weltmeister geworden. So kann es von mir aus weiter gehen“. Wogegen Rauhe mit Ems und auch Hanisch nichts einzuwenden hätten.

Drei Kajak-Herren gehen nun bei der Duisburger WM im 200m-Sprint an den Start: Ronald Rauhe (Potsdam) mit Jonas Ems im Zweierkajak und Tom Liebscher (Dresden) im Einerkajak. Für die Staffel wird kurzfristig noch ein vierter Starter nominiert. „Es funktioniert derzeit sehr gut, weil die drei das Konzept voll mittragen und sich eine echte Teamarbeit entwickelt hat. Jeder kenne seine Position und Aufgabe; die Diskussion um einen Doppelstart gehört der Vergangenheit an“, erklärt der 44-jährige. Die WM-Vorbereitung mit dieser kleinen Trainingsgruppe von „drei einzelnen Weltklasse-Sprintern und immer mal wechselnden Trainingspartnern“, ermöglicht ein individuelles und akribisches Arbeiten mit vielen Rückmeldungen und eigenen Im-pulsen. So hat sich auch der Zweier mit Rauhe/Ems in diesem Jahr „in vielen kleinen Schritten viel erarbeitet“. Immer wieder und wieder wurden Videos von eigenen Rennen und denen der Konkurrenz angeschaut, „dabei nach guten und schlechten Paddelschlägen gesucht“. Denn gerade im Sprint geht es am Ende um Hundertstel Sekunden. Trotz kleiner Gruppe oder gerade deswegen wird auch die mit dem Heimtrainer abgestimmte Trainingsplanung und Gestaltung individuell gehalten.

Positive Bilanz

So haben auch Ronald Rauhe und Tom Liebscher angeregt, das Trainingslager (vor vier Wochen) nicht mit der gesamten Nationalmannschaft in Kienbaum, sondern mit Arndt Hanisch in Duisburg abzuhalten, um Jonas Ems Gelegenheit zur Teilnahme zu geben, der tagsüber im Rahmen seiner Ausbildung bei der Feuerwehr Essen in eine Grundausbildung eingebunden war. So konnten nachmittags noch mehrere Einheiten gemeinsam absolviert werden. „Im nacholympischen Jahr ist es wichtig, auch die berufliche Seite wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Da galt es eine Lösung zu finden. Und die war gut für uns. Mit viel Ruhe konnten wir ungestört arbeiten. Und uns stand ein Biomechaniker des Olympiastützpunktes Rhein-Ruhr alleine zur Verfügung, was uns mit dieser intensiven Arbeit viel gebracht hat“, zogen Trainer und Aktive uneingeschränkt positive Zwischenbilanz.

Für die WM hat sich das Sprintteam vorgenommen, an die Saisonergebnisse anzuknüpfen, und die können sich durchaus sehen lassen. Denn bei allen Weltcups und auch der EM haben Ronald Rauhe und Jonas Ems im Zweier und Tom Liebscher im Einer Silber bzw. Bronze gewonnen.