Isabelle Härle von der SG Essen verpasste zum Auftakt der Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona nur knapp den Überraschungscoup. Über die 5 km im Freiwasser hatte sie sich einen Platz unter den Top Ten vorgenommen und am Ende die Bronze-Medallie nur um anderthalb Sekunden verpasst.

Es fehlten nur anderthalb Sekunden zum großen Coup. Und natürlich ein bisschen das Quäntchen Glück, das man als Freiwasserschwimmer immer gebrauchen kann. Isabelle Härle von der SGE schwamm zum Auftakt der Weltmeisterschaften in Barcelona über die fünf Kilometer ein bravouröses Rennen und verpasste nur hauchdünn die Bronze-Medaille. Sie belegte nach den zwei Runden und 56:46,2 Minuten im Hafenbecken vor der katalanischen Metropole Platz fünf.

Von allen Seiten gab es Lob und Gratulationen für diesen unerwartet starken Auftritt, doch Isabelle Härle wusste sie nicht so recht, ob sie sich freuen oder enttäuscht sein sollte. „Ich wollte unter die ersten Zehn kommen“, sagte sie.

Lob von allen Seiten

„Im Endeffekt ärgere ich mich aber trotzdem, weil ein dritter Platz wäre möglich gewesen.“ Vor zwei Jahren war Härle im Einzelrennen auf Platz 16 ins Ziel gekommen. Bundestrainer Stefan Lurz lobte aber und war zufrieden: „Der fünfte Platz von Isabelle ist wirklich top. Unser Ziel war schließlich nur eine einstellige Platzierung.“

Isabelle Härle fasste schnell neuen Mut: Im Team-Wettbewerb soll am Donnerstag die Medaille her.
Isabelle Härle fasste schnell neuen Mut: Im Team-Wettbewerb soll am Donnerstag die Medaille her. © dpa

Die PSV-Schwimmerin lieferte sich im Kampf um Bronze ein spannendes Rennen mit einem halben Dutzend Konkurrentinnen. Auf der Zielgeraden lagen sie mit einigen Konkurrentinnen auf einer Linie und konnte sich zunächst außen auf Platz drei schieben. Dann aber landete sie kurz vor dem Ziel doch wieder im Pulk.

„Es ist ein bisschen ärgerlich, dass ich dann in einen Strudel gekommen bin“, schilderte Härle und verdeutlichte dann noch einmal die Eigenheiten dieses Wettbewerbs: „Das ist echt ein Geknüppel, ein wahnsinniges Geprügel. Wenn jemand neben dir ist, kriegst du eine drüber.“ Und die Wasserqualität war ebenfalls nicht gerade einladend. 24 Grad Celsius waren okay, weniger schön jedoch der Ölfilm auf dem Wasser. Aber Freiwasserschwimmer sind halt hart im Nehmen.

SGE fieberte zu Hause mit

Zu Hause hatte die SGE mitgefiebert. Vor allem Caroline Ruhnau, Dorothea Brandt, Hendrik Feldwehr und Christian vom Lehn, die am Mittwoch nach Barcelona aufbrechen werden, wo am kommenden Sonntag die Becken-Wettbewerbe beginnen. „Wir haben uns mit Isi gefreut über diese tolle Leistung“, sagt Stützpunkt-Trainer Nicole Endruschat. „Das ist ein toller Start in die WM. Ja, aber auch fast schon ein bisschen schade, wenn man einer Medaille so nah ist.“

Endruschat allerdings macht dieser Auftritt auch Hoffnung für den Teamwettbewerb: „Isabelle ist in sensationeller Form. Das heute hat sie wirklich Klasse gemacht.“

Am Donnerstag startet die Essenerin im Team-Wettbewerb über die fünf Kilometer gemeinsam mit Rekordweltmeister Thomas Lurz, der zum Auftakt bei den Männern Bronze gewann. „Ich will die Medaille, jetzt erst recht“, sagte Härle und konnte schon wieder grinsen: „Ich mach’ die Jungs jetzt noch ein bisschen heiß.“