Natürlich hat sich Waldemar Wrobel geärgert. Das war unschwer zu erkennen. Und natürlich war der RWE-Trainer mit so mancher Aktion seiner Jungs auf dem Rasen ganz und gar nicht zufrieden. Völlig normal. Genauso wie die Tatsache, dass die Nummer eins in der Stadt nach dem überraschenden 0:2 im Freundschafts-Derby gegen den klassentieferen ETB Schwarz-Weiß ein paar Frotzeleien ernten wird. Rot-Weiss wird’s verkraften können, denn schließlich hat die Saisonvorbereitung erst begonnen.
Und so zeigte sich Wrobel kurz nach Abpfiff auch mit einem relativ entspannten Lächeln. „Das Ergebnis ist nicht so wichtig. Es war kein gutes Spiel von uns, aber nach den ersten harten Trainingseinheiten kann man das auch nicht erwarten.“ In die gleiche Richtung argumentierte Siegertrainer Stefan Janßen: „Das Ergebnis ist natürlich klasse für uns, aber man sollte es nicht überbewerten. Wichtig ist doch die Veranstaltung an sich.“
„Das Derby“ zwischen diesen beiden Essener Traditionsclubs wurde von Freitag bis Sonntag ausgetragen. Zwölf Spiele – von U10 über U23, Erster Mannschaft und Traditionself – kamen in die Gesamtwertung, die RWE souverän mit 9:3 gewann und somit auch den Wanderpokal einheimste. Gekickt wurde an der Seumannstraße, am Uhlenkrug sowie im Stadion Essen. „Ein schönes Familienfest soll es sein“, sagt Manfred Kuhmichel, 1.Vorsitzender beim Ideengeber ETB. Der Auftakt am Freitag war zwar noch etwas verregnet, aber danach war die Resonanz ordentlich. Und rund 2500 Zuschauer zum Finale an der Hafenstraße - das ist eine stolze Zahl. Viele Eltern und Großeltern begleiteten ihre Sprösslinge, die Gelegenheit bekamen, vor mehr oder minder großer Kulisse aufzuspielen. Und beide Vereine hatten die Chance, ihre Jugendarbeit zu präsentieren.
Aber klar, auf die Ersten Mannschaften fokussierte sich das Interesse. Dort stand schließlich die größte Portion Prestige auf dem Spiel. Der Vergleich der Traditionsmannschaften im Stadion war ein passendes Vorspiel. Wer hätte gedacht, dass dieses Duell auch Vorbildfunktion im Ergebnis haben würde. Dirk Helmig, Trainer der RWE U23, mischte diesmal ebenso mit wie Stefan Janßen, der neue Chefcoach der Schwarz-Weißen. Einen Tag zuvor hatte der Oberliga-Aufsteiger die neu formierte Bezirksliga-Truppe vom Uhlenkrug noch mit 8:0 abgeseift. Im Duelle der alten Hasen hatten jedoch die etwas jüngeren Schwarz-Weißen die Nase vorn und siegten mit 2:0 (Tore: Elvir Saracevic, Dirk Tönnies). Hoch verdient, denn Frank Kurth im RWE-Tor, hat’s mit 51 noch immer drauf und hielt, was zu halten war.
Und dann gewann der ETB auch noch das Finale. Die Rot-Weißen waren überlegen, besaßen Chancen, vor allem Neuzugang Christian Knappmann deutete seine Torgefährlichkeit an und traf in Hälfte zweimal die Latte. Der Regionalligist aber wurde ausgekontert. Zweimal trat der eingewechselte Som Essomé energisch an und ließ den Gegner ganz alt aussehen. Zweimal lag der Ball im Netz (51./57.): 2:0 für den ETB, die Zuschauer staunten. Bei Schwarz-Weiß wird sich möglicherweise etwas Wehmut in den Jubel gemischt haben, denn Essomé wird den Klub verlassen. Im August will er in den Flieger in Richtung USA steigen, um im Ausland zu studieren.
U10:1:5 U11: 4:5
U12: 0:6 U13: 1:2
U14: 1:3 U15: 1:5
U16: 1:4 U17: 2:1
U19: 1:2 U23: 0:8
Traditionsmannschaft: 2:0
1.Mannschaft: 2:0