Am Dienstagmorgen ist der Flieger mit den Tusem-Spielern zur Mannschaftsfahrt abgehoben. Zielflughafen: Palma de Mallorca. Wenn sie nach einer Woche wiederkommen werden, ist Urlaub bis zum 15. Juli angesagt. Für die Tusem-Verantwortlichen fällt die Pause bis zum Trainingsauftakt nach den Turbulenzen zu Saisonende deutlich kürzer aus. Die 2. Liga muss personell geplant werden.
Am Dienstagmorgen ist der Flieger mit den Tusem-Spielern zur Mannschaftsfahrt abgehoben. Zielflughafen: Palma de Mallorca. Wenn sie nach einer Woche wiederkommen werden, ist Urlaub bis zum 15. Juli angesagt. Für die Tusem-Verantwortlichen fällt die Pause bis zum Trainingsauftakt nach den Turbulenzen zu Saisonende deutlich kürzer aus. Die 2. Liga muss personell geplant werden.
„Völlig überraschend kam das nicht. Es bestand lange Zeit eine erhebliche Unsicherheit“, sagt Tusem-Geschäftsführer Niels Ellwanger. Die Hälfte der Saison habe man mit der Unsicherheit gearbeitet. Der Unsicherheit über den Klassenerhalt und der Unsicherheit, welche Spieler den Tusem am Saisonende verlassen würden. Jetzt hat man auf der Margarethenhöhe Klarheit. Fünf Spieler und der Trainer sind weg. „Das ist nicht unser Wunschszenario gewesen. Wir müssen uns neu aufstellen“, erklärt Niels Ellwanger. Besonders Trainer Christian Prokop hätten sie gern gehalten. „Das geht nicht gegen Dich“, sagt Niels Ellwanger mit einem Blick zu Mark Dragunski, der neben ihm auf der Terrasse des Handball-Leistungszentrums an der Raumerstraße sitzt. „Du wärst es sowieso irgendwann geworden – das war nur eine Frage der Zeit.“
Dragunski (42) weiß die Worte einzuordnen. Er weiß, dass er als Trainer der Grundpfeiler für die Neuaufstellung des Tusem ist. „Wir haben ja nicht alles verloren. Mit Spielern wie Beispiel Niclas Pieczkowski, Philipp Pöter, André Kropp, Toon Leenders, Lasse Seidel und Julius Kühn sei man – so Dragunski – gut aufgestellt. „Um dieses starke Gerüst wollen wir eine neue Mannschaft aufbauen“, sagt Dragunski. Er will eine Mannschaft formen, die schönen Handball spielt – und die als Mannschaft auftritt. „Wir brauchen Spieler, die sich für den Tusem aufopfern – und das ist keine Floskel“, erklärt Dragunski. Mit dem Prinzip „Einzelspieler“ hätten es schon viele Klubs vergeblich versucht.
Teamspirit gehört zum Anforderungsprofil für neue Spieler, die der Tusem verpflichten will und muss. „Wir suchen immer längerfristig und wollen weiterhin junge Spieler aus den eigenen Reihen oder auch der zweiten Mannschaft heranführen. Aber wir kriegen keinen so schnell entwickelt, dass die kurzfristig entstandenen, größeren Lücken geschlossen werden können“, erklärt Ellwanger. Daher suche und sichte man Spieler. „Ideal wäre eine Kombination aus bereits vorhandener Stärke und weiterem Potenzial“, so der Tusem-Geschäftsführer.
Es werde aber kein Schnellschuss sein, versichert Dragunski. Man habe einige Kandidaten im Auge. Dabei kann es gut sein, dass der Tusem-Kader internationaler wird. Kroaten, Schweizer und Schweden sind unter den Akteuren, die der Tusem sichten will. Dabei ist fortgeschrittenes Handball-Alter nicht automatisch ein Ausschlussgrund. Ein erfahrener Spieler täte dem Tusem sicherlich gut. „Es geht aber nicht nur um Erfahrung. Der Spieler muss auch noch brennen, er muss auch mitziehen, er muss Vorbild sein“, fordert Dragunski. Übers Knie werde man nichts brechen. „Wir können uns keinen Ausrutscher erlauben, deshalb gucken wir lieber zweimal hin.“ Zwei Spieler – vielleicht auch drei – sollen letztlich noch verpflichtet werden und den Tusem verstärken.
Der Abstieg hat den Tusem nicht nur Spieler gekostet, sondern auch Geld. Der Etat verringert sich von 1,7 Mio Euro auf 1,2 Mio Euro. „Selbst, wenn wir nicht abgestiegen und Deutscher Meister geworden wären, hätten wir mit weniger auskommen müssen“, betont Ellwanger. Die großen Sponsoren stünden weiterhin vorbehaltlos hinter der Club-Strategie und seien im Aufsichtsrat vertreten. Wie alle anderen seien sie aber auch nicht vor wirtschaftlichen Entwicklungen gefeit.
Auch auf die Fans hoffen sich die Tusem-Verantwortlichen in der kommenden Saison weiter verlassen zu können. „Eine gewisse Unsicherheit besteht. In der ersten Liga war es stets ,David gegen Goliath’. Die Mannschaft hat bis zum Schluss alles gegeben. Darauf können sich die Fans auch in der zweiten Liga verlassen“, verspricht Ellwanger und bekräftigt: „Wir sind weiterhin überzeugt, dass unser Weg der richtige ist – und dass wir nur so wieder in die erste Liga kommen werden.“
Dragunski, der frühere A-Juniorentrainer des Tusem, geht diesen Weg mit. „Ich wünsche mir, dass wir uns mit dem kompletten Kader vorbereiten können. Dann werden wir in der zweiten Liga eine hohe Hürde für jeden Gegner sein.“ Für die Vorbereitung hat er erst einmal seinen Urlaub abgesagt. Ellwanger: „Er tritt damit schon mal in Vorleistung.“