Das war’s. Für den Tusem war die 1.Handball-Bundesliga wieder nur ein einjähriges Intermezzo. Es ist der dritte Abstieg aus der „stärksten Liga der Welt“ binnen acht Jahren: 2005 wurde die Lizenz verweigert, 2009 war der Traditionsclub insolvent. Diesmal zeichnete es sich seit Wochen ab. Die Verantwortlichen auf der Margarethenhöhe hatten deshalb auch schon vor gut zwei Wochen verkündet, dass der Verein für die 2.Liga plane.

„Es ist grundsätzlich bitter, dass wir uns aus dieser tollen Liga verabschieden müssen“, findet Prokop. „Uns hat jeder Spieltag Spaß gemacht.“ Erstaunlich, denn die Essener haben in der gesamten Saison lediglich dreimal gewonnen. Aber der Auftritt in Melsungen ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass die Spieler trotz der sportlichen Misere sehr wohl noch eine Menge Moral und Motivation besitzen. Und dass sich die Essener Fans durchaus noch auf zwei attraktive Heimspiele am Hallo freuen dürfen gegen Wetzlar (17.Mai) und Hannover-Burgdorf (31.Mai).

Vier Minuten vor dem Ende begann in Melsungen das große Zittern für den Gastgeber. Essens Ole Rahmel hatte zum 25:26 getroffen. Es folgte ein packendes Finale. Der Tusem hielt leidenschaftlich dagegen, blockte die gegnerischen Angriffe und besaß die Chance zum Ausgleich. Doch zweimal reagierte Melsungens Keeper Per Sandström prächtig. Zweimal scheiterte Niclas Pieczkowski. Dann traf Savas Karapidis zehn Sekunden vor der Schlusssirene zum 27:25. Vorbei.

Natürlich ist der Tusem enttäuscht. „Und wir hatten uns eigentlich zwölf Pluspunkte ausgerechnet, wenn es optimal läuft“, sagt der Trainer mit Blick auf die Tabelle. Aber bei den Heimniederlagen gegen Nettelstedt und Großwallstadt habe man nicht die optimale Leistung gebracht. „Das Hauptziel aber war Entwicklung der Mannschaft“, erinnert Prokop. Und damit sei er absolut zufrieden. Sein Team hat sich nie aufgegeben. Und den Auftritt in Melsungen, so Prokop, könne man nicht hoch genug anerkennen. Vor allem, weil es das zweite Auswärtsspiel innerhalb weniger Tage gewesen sei mit all den damit verbundenen Strapazen. Der Tusem rappelte sich nach der Pflicht bei den Rhein-Neckar Löwen (21:29) zu einem Kraftakt auf. Und das, obwohl die Mannschaft auf Fabian Böhm, Philipp Pöter und Torwart Ante Vukas verzichten musste.

Eine enorme Entwicklung

Julius Kühn und Nicals Pieczkowski gingen in beiden Partien über die volle Zeit – im Innenblock und in der Offensive. „Und das ohne Qualitätsverlust“, lobte Christian Prokop. „Das ist schon eine ganz enorme Entwicklung.“ Das gesamte Team ließ sich bei den Hessen nicht erschüttern. Auch nicht als der Hausherr seinen Vorsprung nach der Pause auf fünf Tore ausbaute.

Die Planungen für die 2.Liga gehen nun voran. „Wir wollen die Mannschaft zusammenhalten“, sagt Prokop. „Schaffen wir das, werden wir in der kommenden Spielzeit in der 2.Liga ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen und haben durchaus Chancen, wieder um den Aufstieg zu spielen.“

Melsungen -
Tusem 27:25 (13:11)

Melsungen: Appelgren,Sandström -- Stenbäcken, Mansson, Kubes, Fahlgren 7, Schröder, Hildebrand, Danner 5, Karipidis 4, Zufelde, Allendorf 7/1, Vuckovic 4, Räbiger.

Tusem: Kulhanek, Bliß - Kühn 4, Keller, Leenders, Bouali, Pieczkowski 7, Seidel 1, Breuer 3/2, Lindt, Handschke, Rahmel 9, Kropp 1.

Strafminuten: 4/6. Siebenmeter: 1/3 ; 2/2. Zuschauer: 2596.

„Spielfilm“: 2:5 (9.), 5:8 16.), 8:8 (19.), 11:9 (24.), 13:11 (30.- Hz.) - 15:11 (33.), 17:15 (40.), 20:15 (44.), 24:19 (50.), 25:23 (55.) 26:25 (57.), 27:25 (60.).