Zweieinhalb Wochen hatte Handball-Bundesligist Tusem Essen Spielpause, weil die Nationalmannschaft ihre Pflicht in der EM-Qualifikation erledigen musste und anschließend das Final-Four im DHB-Pokal anstand. Dort standen die Akteure des HSV Handball, bei dem die Essener an diesem Mittwoch (20.15 Uhr, O2-World) zu Gast sind, am vergangenen Samstag noch auf dem Parkett der Hamburger Arena. Im Halbfinale scheiterten sie aber mit 25:26 an der SG Flensburg-Handewitt.
Ein Halbfinale, das Tusem-Trainer Christian Prokop als letzte taktische Vorbereitung für die schwierige Aufgabe an der Elbe heranzog. „Flensburg hat mit einer ganz starken Defensive inklusive Torwart Andersson die Hamburger nicht zu ihren bewährten Spielzügen kommen lassen.“ Ein Rezept, das sich die Essener zum Vorbild nehmen wollen. „Wir müssen aggressiv, aber auch intelligent verteidigen“, sagt Prokop. Soll heißen: Es muss der Spagat versucht werden, den Hamburger Kreisläufer-Hünen Igor Vori zu attackieren, ohne den gefährlichen Rückraum mit zum Beispiel Domagoj Duvnjak oder Blazenko Lackovic zu vernachlässigen.
Im Essener Mittelblock stehen die Einsatzchancen daher für Toon Leenders gut. Nicht nur wegen seiner Physis, „sondern auch wegen seiner zuletzt guten Leistungen“. Gegen Hamburg brauchen die Essener allerdings eine kollektiv gute Abwehrarbeit. „Gegen Nettelstedt waren wir im Paket nicht gut“, so Christian Prokop. Im Paket – das schließt die Torleute mit ein. „Wir brauchen eine Leistung von Jan und Blissi wie bei unseren Siegen.“
Im Angriff müssen sich die Essener auf zwei mögliche Hamburger Deckungsvarianten (6-0 und 3-2-1) einstellen, mit einem zurzeit überragenden Torwart Johannes Bitter dahinter. „Wir müssen versuchen, möglichst oft über Tempospiel zum Erfolg zu kommen“, erklärt der Tusem-Trainer. Im Positionsangriff gelte es, die Zahl der Fehler so gering wie möglich zu halten, „wobei ein Fehlwurf immer noch besser zu verkraften ist als ein Fehlpass.“ Den würden die schnellen Hamburger Außen Hans Lindberg – mit 196 Treffern der aktuelle Top-Torjäger der Liga –, Stefan Schröder oder Fredrik Petersen nämlich umgehend bestrafen.
„In der Halle in Hamburg zu spielen ist, wie auch in Kiel, ein Erlebnis. Natürlich sind wir der Underdog, aber wir wollen dem Favoriten das Leben richtig schwer machen und mit einem mutigen Auftreten einen weiteren Schritt nach vorn machen“, so Christian Prokop, der bis auf Philipp Pöter seinen kompletten Kader zur Verfügung hat.
Der letzte Punktspielsieg des Tusem über Hamburg liegt lange zurück. Im Februar 2005 siegten die Essener u.a. mit Oliver Roggisch, Michael Haaß und Viktor Szilagyi in der Oberhausener Arena mit 30:25. HSV-Trainer war damals Bob Hanning.
Letztmalig standen sich beide Klubs in der Saison 2008/09 in der 1. Liga gegenüber. Hamburg gewann in eigener Halle 36:31 und strich beim 19:39 auch in Essen die Punkte ein.