Der Aufbau im Leistungssportbereich war nicht leicht, weil das Fundament fehlte. Die beiden Trainer Horst Melzer und Sabine Böcker entpuppten sich als Glücksgriff.

Der Aufbau im Leistungssportbereich war nicht leicht, weil das Fundament fehlte. Die beiden Trainer Horst Melzer und Sabine Böcker entpuppten sich als Glücksgriff. „Wir sind durch die Vereine und Schulen gezogen und haben uns eine Mannschaft zusammengesucht“, erzählt Böcker. Melzer entdeckte den jungen Christian Keller beim Werdener TB. Ein Glücksgriff. Der Junge hatte außergewöhnliches Talent, reifte und nahm 2004 in Athen zum vierten Mal an Olympischen Spielen teil. Bereits 1988 wurde er Junioren-Europameister über die 200m-Lagen,1991 gewann er seine beiden DM-Titel in der offenen Klasse. Keller war Vorreiter, Vorbild und sozusagen Außenborder in der SGE. Mit ihm holten die Männer 1994 erstmals die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Zu diesem Team gehörte auch Brustschwimmer Mark Warnecke. Mit seiner Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Atlanta (1996) über die 100 Meter und dem späten WM-Titel im 50m-Sprint in Montreal (2005) setzte er Glanzlichter. Viele Spitzenkräfte wie die Vize-Weltmeisterin Anne Poleska (2005) oder Daniela Samulski (2009) haben sich der SGE angeschlossen, weil Essen nahezu optimale Bedingungen bietet. Bundes- und Olympiastützpunkt, Teilzeit- und Vollzeit-Internat, das Helmholtz-Gymnasium als Eliteschule des Sports – alles in der Nachbarschaft. Aber die SGE erlebte bei der aller Medaillenflut auch Flauten. 2008, in dem Jahr, als Henning Lambertz als Cheftrainer von Wuppertal kam, ging nicht ein DM-Titel nach Essen. Das sollte sich unter Lambertz grundlegend ändern, der mittlerweile ein ganzes Sortiment an Spitzenkräften besitzt. Die Frauen sind viermal in Folge Deutscher Mannschaftsmeister geworden, die Männer in der 1. Bundesliga mit vorne dabei. Heute gehören zehn Aktive zur Nationalmannschaft. Trainer Lambertz, Caroline Ruhnau, Lisa Vitting, Hendrik Feldwehr und Ensar Hajder (für Bosnien) reisten zu den „Spielen“ nach London.

Und der Nachwuchs rückt ständig nach. Die Mitgliedsvereine, die den Breitensport abdecken, sollen Talente an das Leistungsniveau der SGE heranführen, wo höhere Aufgaben warten. Denn der Nachwuchs behauptet sich seit langem in der nationalen Spitze. Die Richtlinie: „Die behutsame und langfristige Aufbauarbeit gehört zur Philosophie der SGE, die auch die schulische Ausbildung fördert.“