London. Die Schwimm-Wettbewerbe im gigantischen Aquatics Centre des Londoner Olympiaparks haben gerade erst begonnen und die drei Essener Schwimmer haben schon ihre Vorstellungen bei den XXX. Sommerspielen hinter sich.

Die Schwimm-Wettbewerbe im gigantischen Aquatics Centre des Londoner Olympiaparks haben gerade erst begonnen und die drei Essener Schwimmer haben schon ihre Vorstellungen bei den XXX. Sommerspielen hinter sich. Es waren kurze, aber keine schnellen Auftritte. Als Caroline Ruhnau am Sonntagmorgen kurz nach 11 Uhr Ortszeit mit enttäuschtem Gesicht die Mixed Zone in den Katakomben der olympischen Halle betrat, da war das Kapital London 2012 endgültig für das Trio von der Startgemeinschaft Essen beendet. Nach Hendrik Feldwehr über 100 Meter Brust und Lisa Vitting mit der deutschen 4 mal 100 Meter Freistil-Staffel kam auch Caroline Ruhnau über 100 Meter Brust nicht über den Vorlauf hinaus.

„So hatten wir uns das natürlich nicht vorgestellt“, gab SG-Trainer Henning Lambertz zu. Als erster Essener verpasste Hendrik Feldwehr sein Ziel, sich zumindest für die Halbfinals zu qualifizieren. In 1:01,00 Minuten belegte der Student den 21. Platz. Da sein Teamkollege Christian vom Lehn als 19. zwar auch ausschied, doch in 1:00,78 Minuten schneller war, ist für Feldwehr auch der Traum vom Einsatz in der deutschen Lagenstaffel geplatzt. „Ich bin riesig enttäuscht“, sagte der frustrierte Essener, „die Zeit ist nicht akzeptabel“. Das sieht sein Trainer anders: „Hendrik hat drei Monate lang nicht richtig trainieren können. Er ist fünf Zehntel über seiner Bestleistung geblieben. Das ist nicht schön, weil er nicht in die nächste Runde gekommen ist, aber auch kein Drama oder Weltuntergang.“

Feldwehr hatte sich vor drei Monaten in der heißen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele einen Muskelbündelriss der Adduktoren zugezogen. Nachdem er wegen der schweren Verletzung nicht an der Olympia-Qualifikation teilnehmen konnte, bekam er vom Deutschen Olympischen Sportbund das Ticket als Härtefall. „Man hat uns das Vertrauen geschenkt“, sagte Lambertz, „ich hoffe, man sieht es als gerechtfertigt an, obwohl Hendrik ausgeschieden ist. Ich muss noch einmal allen Physiotherapeuten und Ärzten danken. Sie haben einen Riesenjob gemacht. Hendrik hat gekämpft wie ein Löwe. Er hat alles gegeben. Und auch ich.“

„Alles“ war nach dieser Verletzung aber zu wenig. Wie auch für Lisa Vitting, die mit der deutschen Freistilstaffel als Neunte nicht das Finale erreichte, obwohl das Quartett als Europameister 2012 und WM-Dritter 2011 zu den Medaillenanwärtern gezählt worden war. „Lisa ist mit 54,7 Sekunden nur ein Zehntel schlechter gewesen als bei der WM in Shanghai“, erklärte Lambertz, „aber die Vorgabe der Staffel war falsch. Man kann nicht kontrolliert schwimmen. Hier muss man schon im Vorlauf alles geben, um das Finale zu erreichen.“

Alles gegeben hat auch Caroline Ruhnau. Aber es reichte bei weitem nicht. In 1:08,43 Minuten kam sie über 100 Meter Brust nicht über den 22. Platz hinaus. Viel schneller war dagegen die Wuppertalerin Sarah Poewe in 1:07,12 Minuten, so dass auch Ruhnau keinen Platz in der deutschen Lagenstaffel finden wird. „Das ist nicht das, was ich mir vorgenommen hatte“, sagte Caroline Ruhnau. „Ich habe auf den ersten Metern zu viel Kraft investiert. Am Ende hat mir die Kraft gefehlt. Aber ich wollte das Rennen auf keinen Fall verschlafen. Vielleicht hat mich mein Gefühl getäuscht.“

Bei den Deutschen Meisterschaften war die Essenerin noch 1,2 Sekunden schneller gewesen. So groß die momentane Enttäuschung auch ist, an ihrem Vorsatz, auch im nächsten Jahr noch ihre Karriere fortzusetzen, will sie festhalten: „Es ist natürlich sehr schade, dass es hier nicht geklappt hat. Doch ich will im nächsten Jahr zeigen, dass ich mehr kann.“ Das gilt auch für die anderen Essener.