Irgendwie musste man ja damit rechnen: Der FC Kray ist seit zwei Jahren schon auf einer ganz großen Euphorie-Welle unterwegs und die schwappt einfach weiter – sogar bis nach Uerdingen: Der Niederrheinliga-Aufsteiger und -Meister feierte vor 6000 Fans im Grotenburg-Stadion einen sagenhaften 1:0-Erfolg über den klassenhöheren KFC im Hinspiel der Regionalliga-Relegation. Kray steht mit einem Bein tatsächlich drin in der Vierten Liga. Der Wahnsinn geht weiter.

KFC Uerdingen -
FC Kray0:1 (0:1)


Tor: 0:1 Elouriachi (31.). Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karten gegen Tekkan (39.) und Nimptsch (73., beide Uerdingen) wegen wiederholten Foulspiels. Zuschauer: 6072.

Irgendwie musste man ja damit rechnen: Der FC Kray ist seit zwei Jahren schon auf einer ganz großen Euphorie-Welle unterwegs und die schwappt einfach weiter – sogar bis nach Uerdingen: Der Niederrheinliga-Aufsteiger und -Meister feierte vor 6000 Fans im Grotenburg-Stadion einen sagenhaften 1:0-Erfolg über den klassenhöheren KFC im Hinspiel der Regionalliga-Relegation. Kray steht mit einem Bein tatsächlich drin in der Vierten Liga. Der Wahnsinn geht weiter.

Von „Wahnsinn“ war Kray-Coach Dirk Wißel allerdings schon direkt nach dem Schlusspfiff weit entfernt. Gestern ging der Coach gut gelaunt, aber sehr aufgeräumt ans Telefon. „Es mag sicher ein kleiner Vorteil sein, mit einem 1:0 in so ein Rückspiel gehen zu können. Allerdings sollte man dies Ergebnis nicht überbewerten.“

Denn der Spielverlauf im Grotenburg-Stadion hatte deutlich gemacht: Der FC Kray musste unglaublich viel investieren, um in Krefeld bestehen zu können. Unglaublich viel investieren, mit einer ganzen Niederrheinliga-Saison in den Knochen. Es war ein packendes Spiel, in dem Gastgeber Uerdingen die Partie nach einer guten Viertelstunde immer besser in den Griff bekam und Kray unter Druck setzte. „Genau in dieser Phase gelingt uns das 1:0, es gibt natürlich schlechtere Momente für so einen Treffer“, freute sich FCK-Coach Dirk Wißel. Ilias Elouriachi schaltete nach einem langen Einwurf von Kevin Kehrmann am schnellsten und durfte wenige Augenblicke später jubelnd abdrehen (31.).

Es passte viel zusammen an diesem Tag, an dem der haushohe Favorit KFC eine komplette Halbzeit in Unterzahl, davon die Schlussviertelstunde sogar nur noch zu neunt agieren musste. Kray behandelte die sich bietenden Räume ungewohnt stiefmütterlich. Der zweite Treffer – er war nicht mehr das Ziel. „Wir haben schon ein paar Körner gelassen“, erklärte Dirk Wißel direkt nach dem Spiel. „Und das hat man uns in der Schlussphase auch angemerkt. Da wollten wir kein Risiko mehr gehen.“ Gestern ergänzte er: „Wir waren nicht mehr in der Lage, mit Tempo in diese Räume zu stoßen. Und wir waren zu ungenau. Und Ballverluste in dieser Phase wollten und durften wir uns nicht leisten.“

„Jetzt erst Recht“, gab sich Kapitän Ersan Tekkan angriffslustig. Er hatte in der ersten Halbzeit die Ampelkarte gesehen. „Wir hätten in den ersten 20 Minuten den Sack zu machen müssen“, ergänzte Trainer Erhan Albayrak. „Aber wir haben noch ein Spiel, alles ist drin.“ Uerdingen sieht sich weiter im Rennen. Zurecht, wie auch Dirk Wißel betonte. „Wir haben gesehen, wie dünn die Luft gegen einen NRW-Ligisten ist. Wir müssen jetzt einfach noch mal alle Kräfte mobilisieren, was schwer genug ist.“ Denn die Marschroute für das Rückspiel am Sonntag bleibt die gleiche. Es bleibt die Kray-Marschroute. „Wer mit einem Auto auf Reserve fährt, kann sich entscheiden, ob er Vollgas gibt oder sich den Sprit einteilt. Wir haben diese Option nicht, gerade auch in diesem Spiel nicht.“

Das gestrige Training am Uhlenkrug wurde zu einer rein regenerativen Einheit, „da haben schon einige ein paar Probleme“. Am Sonntag werden die bestimmt vergessen sein. „Wer nur auf einen Punkt spielt, verliert“, befand Torschütze Ilias Elouriachi. „Wir wollen aber gewinnen und noch eins draufsetzen.“ Der Wahnsinn – er ist auf der Zielgeraden.