Man stelle sich vor, es ist Regionalliga-Relegation und der FC Kray ist dabei. Zu Beginn der Saison 2011/12 hätte es wohl viel Fantasie bedurft, sich ein solches Szenario vorzustellen. Der Klub von der Buderusstraße – mit jugendlichem Hurra-Stil aus der Landesliga aufgestiegen – galt nicht Wenigen als Abstiegskandidat Nummer eins in der Niederrheinliga. Es ist anders gekommen und der Erfolg zeichnete sich früh ab. Man stelle sich vor, es ist Regionalliga-Relegation und der FC Kray ist dabei – ja warum eigentlich nicht?

Heute Nachmittag gastieren die Essener im Stadion Grotenburg in Krefeld, um 15 Uhr geht es gegen den NRW-Ligisten KFC Uerdingen um den Aufstieg in die 4.Liga. Die Voraussetzungen sind denkbar einfach: Der KFC ist haushoher Favorit, hat aber die Last auf den Schultern, aufsteigen zu müssen. Das ist das große Ziel der Krefelder, an dem sich auch Präsident Agissilaos „Lakis“ Kourkoudialos messen lässt: Seine Zukunft ließ er jedenfalls im Falle des Scheiterns offen.

Eigentlich war ja schon fast alles vorbei: Uerdingen – abgestürzter ehemaliger Bundesligist und 1985 DFB-Pokalsieger (1:0 gegen Bayern München) – war zuletzt in der NRW-Liga nur Mittelmaß. Die Aufstiegsrelegation rückte auf der Zielgeraden der Saison in weite Ferne, nach der Pleite in Erndtebrück am drittletzten Spieltag wurde Coach Jörg Jung entlassen, Erhan Albayrak und Ronny Kockel wurden ins Amt berufen. Immerhin: Mit Erfolgen gegen Bielefeld II und Aachen II schafften die Seidenstädter tatsächlich noch die Relegation.

KFC soeben qualifiziert

Ist da ein Knoten geplatzt? „Das sind Themen, die uns nicht interessieren“, kommentiert Kray-Coach Dirk Wißel. „Uerdingen spielt den ganzen Tag nur Fußball, wir arbeiten alle noch nebenher. Wenn ich mich auch noch um die Krefelder Befindlichkeiten kümmern müsste, bräuchte mein Tag 36 Stunden.“

Allein die anstehenden 180 Minuten auf dem Platz – heute und am Sonntag im Rückspiel am Uhlenkrug – sind entscheidend. Am Dienstag verlegte Wißel das Abschlusstraining in die Heimstätte des ETB, der selbst so gerne die Relegation gespielt hätte. Um sich mit dem Naturrasen anzufreunden und seinen FC Kray taktisch auf den KFC einzustimmen. Dirk Wißel glaubt: „Wer in der NRW-Liga im Tabellenmittelfeld landet, hat Schwächen.“ Die er und seine Mannschaft natürlich ausnutzen wollen. Dabei will der FCK-Trainer seine Jungs den Fußball spielen lassen, mit dem sie in der Niederrheinliga so erfolgreich waren. „Wir werden jetzt nicht das Mauern anfangen“, kündigt Wißel angriffslustig an. Er scheitere lieber – statt schon vorher zu kapitulieren.

Das, was war, zählt nicht mehr

Heute ist es also soweit, es ist Regionalliga-Relegation und der Niederrheinliga-Meister FC Kray ist tatsächlich dabei. Als Zubrot einer fantastischen Saison will Trainer Dirk Wißel diese letzten beiden Auftritte der Saison 2011/12 nicht verstanden wissen. „Wenn wir diese Spiele verlieren, hätten wir sie uns auch schenken können. Das, was bisher war, zählt nicht mehr. Auch in unserem Falle nicht. Und mit genau dieser Einstellung schicken wir das Team auch auf den Rasen.“

Der FC Kray muss heute auf Kapitän Dominik „Kiki“ Immanuel (Reha) und Hassan Allouche (verletzt) verzichten. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Matthias Walter.

Für das Relegations-Rückspiel gegen den KFC Uerdingen am Sonntag am Uhlenkrug stellt die Messe Essen den Messe-Parkplatz P2 (Veronikastraße) mit einer Kapazität von rund 1600 Plätzen zur Verfügung.

Karten für das Rückspiel gibt es bereits in der Krayer Geschäftsstelle: Do.: 10-12 Uhr, Fr.: 17-20 Uhr, Sa., 15-18 Uhr.