Diese eine Szene kurz vor Schluss war irgendwie bezeichnend für die Leistung der Rot-Weißen an diesem Tag. Güngör Kaya spielt völlig unbedrängt einen Pass in den Raum, wo weit und breit kein Mitspieler zu sehen war. An der Außenlinie verschränkte Trainer Waldemar Wrobel die Arme hinter dem Kopf und zeigte einen leichten Anflug von Verzweiflung. Nein, auch diesmal spielten die Rot-Weißen nicht gut und knüpften nahtlos an die Leistung in Verl an. Und die hatte Wrobel zuvor als die wohl schlechteste in dieser Saison bezeichnet.

Natürlich hatte der Fußball-Lehrer öffentlich auch eine Steigerung gegen Idar-Oberstein gefordert. Die Mannschaft müsse wieder unter Strom stehen, hieß es. Herausgekommen ist allenfalls Schwachstrom. Allerdings weiß Wrobel genau, warum die Formkurve so rapide abgesackt ist. Die Belastung durch die vielen Englischen Wochen war enorm, der personelle Substanzverlust durch Verletzungen (diesmal fielen auch noch Wagner, Kuta und Koep aus) ebenfalls. 13 Spiele in knapp sieben Wochen, kein Wunder, dass die Muskeln da schlapp machen und die mentale Frische fehlt. Aus diesem Grund gab Wrobel seinen Fußballern am Samstag gleich drei Tage frei, um den Akku wieder etwas aufzuladen.

Nicht spektakulär, nicht richtig gut, fand Wrobel den Auftritt gegen Idar-Oberstein. „Die Zuschauer haben keinen Spaß gehabt.“ Der Gäste-Trainer Sascha Hildmann sah das Ganze indes etwas positiver. Das liegt wohl auch an den jeweils eigenen Ansprüchen. „Wir waren in der ersten Halbzeit besser, hatten mehr Ballbesitz. In der zweiten Hälfte ist Essen stärker geworden und hat Druck aufgebaut. Der Punkt geht in Ordnung. Ich bin sehr zufrieden.“ Okay, die Konter hätte man etwas besser ausspielen können, schränkte Hildmann ein. Und die beste Chance des Spiels besaß ebenfalls der Tabellensechzehnte. Idar-Oberstein spielte sich außen locker durch die gegnerische Abwehr, der Pass kam zu Eric Wischang, der frei stehend aus zwölf Metern den Ball über das Tor jagte (34.). Zuvor hatte Robert Moewes, der nach Absprache für Lamczyk das Tor hütete, einen Distanzschuss von Konstantin Sawin entschärft (24.).

Gäste vergaben Chance

Und weil das Spiel selten unterhielt, sorgte die Spielunterbrechung nach einem heftigen Hagelschauer für Abwechslung. Ein weiterer Zwischenfall lieferte Gesprächsstoff. Thomas Denker bekam kurz vor der Pause einen Schlag auf das Brustbein, so dass ihm die Luft wegblieb. Er wurde vom Platz und wenig später mit einer Atemmaske versehen in den Notarztwagen getragen, der ihn ins Krankenhaus brachte. „Thomas hatte Schmerzen und wurde mit Medikamenten ruhig gestellt“, erklärte später Teammanager Damian Jamro und gab Entwarnung: „Ihm geht es schon wieder ganz gut.“

Rot-Weiss -
SC Idar Oberstein0:0

RWE: Moewes - Brauer, Jasmun, Denker (45. Schneider), Lehmann - Grummel, Avci - Lemke (65. Schlomm), Kaya, Grund - Lenz (78. Enzmann).

Schiedrichter: Tobias Helwig (Hamburg). Zuschauer: 5600.

Tore: Fehlanzeige.