Das ging alles viel zu schnell für die Rot-Weißen. Die Gladbacher Jungspunde ließen die Kugel gekonnt rollen, und Oldie Marcel Podszus, immerhin schon 35, setzte einen Treffer nach dem anderen. Vier Gegentore im eigenen Georg-Melches-Stadion und nur eines selbst erzielt – das hat den Gastgeber schwer getroffen. Zumal man schon beim Heimspiel zuvor – es war bereits Ende Januar – gegen den 1.FC Köln II ebenfalls vier Stück bekommen hatte (3:4). Immerhin dürfen die Rot-Weißen für sich beanspruchen, dass sie vom aktuellen Tabellenführer der Regionalliga vorgeführt worden sind. Ein Trost ist das allerdings auch nicht.
Die Enttäuschung sitzt natürlich tief, und nur die Spieler selbst können sich aus diesem emotionalen Tief herausarbeiten. Am besten gleich an diesem Freitag beim Gastspiel im Wattenscheider Lohrheidestadion gegen die U23 des VfL Bochum (19 Uhr).
„Wir müssen dort ein ganz anderes Gesicht zeigen“, fordert RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Dass seine Mannschaft in der Lage ist, selbst mit den Top-Teams der Liga mitzuhalten, hat sie im Laufe der Saison einige Male bewiesen. Und in diesen Spielen präsentierte sich die Mannschaft als eine kompakte Einheit, in der jeder Akteur mit viel Einsatz und vor allem auch enormer Laufbereitschaft dem Gegner ständig zu schaffen machte. Diese Leidenschaft gepaart mit unermüdlichem Kampfgeist, diese Tugenden hatten RWE schon in der NRW-Liga ausgezeichnet und so erfolgreich gemacht.
Gegen Gladbach fehlte den Essenern die Aggressivität, sie kamen zu spät in die Zweikämpfe und hechelten hinterher. Und dazu gesellten sich auch noch die individuellen Patzer, selbst von Leistungsträgern wie Vincent Wagner, der normalerweise als Stabilisator in der Abwehr gelobt wird. „Wir müssen von Beginn an Gas geben“, fordert Team-Manager Damian Jamro. „Das erwarten die Fans von uns.“ Auch heute gegen Bochum. Bloß nicht wieder in ein Tal rutschen wie in der Hinserie, als die Rot-Weißen aus neun Spielen lediglich zwei Punkt ergatterten. Denn wer weiß, wie lange die Fans solche Auftritte wie gegen Mönchengladbach noch geduldig ertragen. „Wir haben uns viele Sympathien erarbeitet, aber man kann auch einiges ganz schnell wieder kaputt machen“, warnt Jamro.
Der Tabellenplatz ist dabei eher sekundär. Zumal die Essener ihr Ziel, Platz neun oder zehn, durchaus noch locker erreichen können. Gegen den VfL Bochum heute erwartet Trainer Wrobel eine Reaktion von seinen Spielern. Und die werden sich vielleicht auch noch an das Hinspiel erinnern, das 1:1 endete. Äußerst unglücklich allerdings, denn Kapitän Timo Brauer hatte damals den Ball in der Schlussminute vom Elfmeterpunkt an den Pfosten gesetzt. Nur 1:1 – die sportliche Misere nahm ihren Lauf. Soweit werde es aber diesmal nicht kommen. Davon ist Trainer Waldemar Wrobel überzeugt.