Konzentriert, angespannt und mitunter mit einer kühlen Professionalität: So in etwa präsentierte sich Markus Högner über weite Strecken der Vorsaison. Dem Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten SG Schönebeck war der Abstiegskampf auf die Stimmung geschlagen. Nun, eine großartige Hinrunde später, ist der Fußballlehrer wie ausgewechselt: Vollkommen entspannt sitzt er da und hat merklich Spaß. Die Pressekonferenz ähnelt mittlerweile eher einer Gesprächsrunde als einem nüchternen Vortrag.

Selbst bei der 0:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg überwog für Högner das Positive: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Im Endeffekt kann man sogar sagen, unsere Taktik ist aufgegangen. Wir haben den Gegner gut zugestellt.“ Zwei Fehler aber erlaubte sich seine Mannschaft doch. Und die bestrafte der VfL. „Wir müssen lernen, den Ball auch mal einfach hinten rauszuschlagen, statt immer zu versuchen, alles spielerisch zu lösen“, so der Coach.

Gegen den 1. FFC Frankfurt gilt es das am Sonntag (14 Uhr, Hallo) bereits umzusetzen. Zumal gegen die Star-Truppe vom Main auf die Essenerinnen viel Defensivarbeit zukommen dürfte. Neben der SGS sind die Gäste vielleicht die Überraschungsmannschaft der aktuellen Saison. Im Gegensatz zu Schönebeck aber in negativer Hinsicht. Alle drei Titel, nämlich Meisterschaft, Pokal und Champions League, wollte der FFC holen und hat dafür mächtig aufgerüstet. Nach nur einem Punkt aus den letzten vier Liga-Spielen ist der Titel dort aber schon fast unmöglich.

„Wenn man sieht, dass Frankfurt nur fünf Punkte mehr hat als wir und dann den Etat mit unserem vergleicht, ist das schon eine starke, ja sogar sensationelle Leistung von uns bisher“, findet Högner. Eine Überraschung im direkten Duell wäre für die SGS die perfekte Abrundung des Fußballjahres 2011. Dabei kann die SGS womöglich vom Fehlen von Nationalspielerin Lira Bajramaj (Muskelfaserriss) profitieren. „Sie hat im Hinspiel gegen uns super gespielt. Aber wenn sie jetzt fehlt, wäre das für mich auch okay“, sagt Högner. Und lacht.