Die Wettkämpfe auf der Kurzbahn spielen im Schwimmsport ja seit jeher eine eher untergeordnete Rolle, weil die großen Meistertitel bei EM, WM und Olympia stets auf der 50-m-Bahn vergeben werden. Nun findet von heute bis Sonntag in der Wuppertaler Schwimmoper die Kurzbahn-DM statt. Und weil sich die nationale Elite bereits intensiv auf die Olympischen Spiele im nächsten Sommer in London vorbereitet, rückt dieser Wettbewerb noch ein bisschen weiter in den Hintergrund.
„Für uns sind diese Titelkämpfe abslolut sekundär und deshalb trainieren wird auch durch“, sagt Henning Lambertz, der Chefcoach der SG Essen und Bundesstützpunkt-Trainer in Rüttenscheid. Das bedeutet, dass seine Asse weiterhin in vollem Umfang ihr Früh- und Krafttraining durchziehen. „Sie sind körperlich und mental nicht vorbereitet, eine Meisterschaft zu schwimmen. Und das sollen sie auch nicht“, stellt Lambertz klar.
Er betreut die fünf Olympia-Kandidaten Caroline Ruhnau, Lisa Vitting, Sina Sutter, Hendrik Feldwehr und Jan-David Schepers. Freistil-Schwimmerin Vitting und Lagen-Spezialist Schepers werden ohnehin in Wuppertal fehlen, weil sie gerade erst eine Verletzung auskuriert haben. Vitting hatte sich beim Athletik-Training einen Faserriss in der Rückenmuskulatur zugezogen. Schepers hatte sich während eben dieser Einheiten bei einem Sturz das Kahnbein im Handgelenk gebrochen. „Beide sind aber nur für relativ kurze Zeit ausgefallen und schon wieder im Wasser. Da haben unsere Physiotherapeuten gute Arbeit geleistet“, lobt Lambertz..
Die anderen Drei werden ohne große Ambitionen, aber konzentriert ihr Pensum in Wuppertal abspulen. Ruhnau und Feldwehr über die Bruststrecken (50m, 100 m, 200 m) und Sutter ist für 50 m/ 100 m/ 200 m Freistil sowie 50 m und 100 m Schmetterling gemeldet. Sollte sich dennoch wieder Erwarten einer aus diesem Trio für die Kurzbahn-EM Anfang Dezember in Stettin/Polen qualifizieren, werden sie dort auf einen Start verzichten. „Den Antrag haben wir schon vor Monaten beim Verband gestellt und es ist alles besprochen.“ Lambertz hat sein Training jedenfalls auf das Meeting in einer Woche in Eindhoven ausgerichtet. Dort startet dann die gesamte europäische Elite – über die 50 -m-Bahn. Eine zuverlässige Standortbestimmung.
Was nicht heißen soll, dass die SGE in Wuppertal ganz ohne Titel und Medaillen bleiben wird. In den Jahren zuvor waren die Essener stets der erfolgreichste Verein bei diesen Titelkämpfen. Sieben DM-Titel waren es im Vorjahr 17 Medaillen insgesamt. 2009 holte die SGE sogar insgesamt 20 Plaketten. Zwei Trümpfe hat Lambertz noch im Ärmel. Erik Steinhagen traut er den Titel über 50 m Brust zu, Paulina Schmiedel könnte über 50 m Schmetterling ganz nach vorne kommen. „Und sie“, sagt Lambertz, „würden gegebenenfalls dann auch an der EM teilnehmen“.
Die SG Essen wird mit 38 Schwimmerinnen und Schwimmern nach Wuppertal reisen. 127 Einzelstarts (plus vier Staffeln) sind vorgesehen. Und in dieser Hinsicht sind die Essener wieder spitze unter den insgesamt 200 Vereinen. Die Wettbewerbe beginnen heute mit den langen Strecken (ab 16 Uhr).