Ausdauer haben sie, das steht fest. Und dazu eine gehörige Portion Idealismus. Der Tusem richtet am kommenden Sonntag den internationalen Marathon „Rund um den Baldeneysee“ aus. Nun schon zum 49. Mal. Und damit ist dieser 42,195-km-Lauf der älteste Marathon Deutschlands, der ununterbrochen stattgefunden hat (Start: 10 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Straße).
„Und ehrenamtlich organisiert wird“, fügt Gerd Zachäus stolz hinzu. Vor kurzem ist der Chef-Organisator 71 Jahre geworden. Aber das hält ihn nicht davon ab, die Zügel weiterhin in der Hand zu halten.
1984 habe er erstmals mitgemacht am Baldeneysee, erzählt Zachäus, der selbst eine beachtliche Marathon-Bestzeit von 2:40 Stunden vorweisen kann. Dieser Mann weiß genau, was die Athleten brauchen. „Ich habe ganz unten angefangen als Helfer an einem Verpflegungspunkt.“ Und dann sei er in die Aufgabe hineingewachsen und habe mehr und mehr Verantwortung übernommen. Heute ist Zachäus die treibende Kraft, obwohl er in Stefan Losch (Tusem) inzwischen einen Helfer an seiner Seite hat. Aber noch immer ist der Chef selbst unterwegs. Bei Laufveranstaltungen in ganz Deutschland informiert er über den „RWE-Marathon“, wie er inzwischen heißt, und wirbt in eigener Sache. Ehefrau Elke hilft engagiert mit. „Anders wäre das auch gar nicht möglich“, schmunzelt Zachäus. Sie verteilen Flyer, sprechen die Läufer persönlich an. „Da sind manchmal die einfachsten Fragen. Wie kommt man zum See? Fährt eine S-Bahn dorthin? Wo kann ich parken?“ Ohne diese Akquise geht es nicht. „Der Marathon ist ein hartes Geschäft geworden.“ Und natürlich wollen sie in Essen in der nationalen Rangliste der Teilnehmerzahl Platz 13 verteidigen.
Gemeldet sind bisher rund 1300 und etwa 230 Staffeln mit jeweils vier Athleten (Rekord). Erwartet werden rund 1500 Einzelläufer, auch internationale Gäste. Sogar Japan und USA tauchen auf der Meldeliste auf, im vergangenen Jahr hat der Schotte Neil Renault gewonnen. Dass diesmal auch die Westdeutschen Meister ermittelt werden, fördert natürlich das Interesse und hebt das Niveau. „Dadurch werden wir mehr Endzeiten unter drei Stunden haben.“
„80 Prozent unser Starter kommen aus der Region“, sagt Zachäus. Sie schätzen die familiäre Atmosphäre. Die Strecke führt durch das Grün der Natur und nicht durch das Grau einer Großstadt. Mit den City-Läufen durch die Metropolen ist der RWE-Marathon nicht vergleichbar. In Berlin lief der Kenianer Patrick Makau jüngst in 2:03:38 einen Weltrekord. 40 000 Starter waren dort. „Aber das ist auch die Ausnahme. Berlin genießt den Hauptstadt-Bonus.“