Der Aufsteiger ist zufrieden. Die Hockey-Damen des HCE haben sich als Aufsteiger in der 2.Bundesliga behauptet. „Hätte man uns zum Saisonstart den fünften Tabellenplatz zugesichert, wären wir sofort einverstanden gewesen“, sagt Co-Trainerin Stephi Kulke. Denn klar war auch: „Für uns als Neuling war nur der Klassenerhalt das erklärte Ziel.“ Am Ende, so Kulke, sei sogar Rang drei möglich gewesen.

Der HC Essen erntet damit die Früchte eines konsequenten Neuaufbaus. Vor drei Jahren stürzten die Essenerinnen nach der 14 Jahre Regionalliga-Zugehörigkeit in die Niederungen der Oberliga ab. Darauf hin baute der HCE neu auf. Ins Damen-Team wurde nahezu der komplette älteste Jugendjahrgang frühzeitig hochgezogen. Hinzu kamen zwei bis drei erfahrene Spielerinnen, darunter Julia Tondorf und die jetzige Nationalspielerin und Hallenweltmeisterin Dinah Grote, die dem noch unerfahrenen Team damals die nötige Sicherheit vermittelten.

Ungeschlagen und mit einer Tordifferenz von plus 99 kehrte der HCE direkt im Folgejahr souverän zurück in die Regionalliga.Es war aber lediglich eine Durchgangsstation. Denn die 2.Bundesliga war das angestrebt Ziel. Dass der zweite Aufstieg in Folge tatsächlich gelingen konnte, war keineswegs sicher, denn immerhin waren Anna Brandenburg, die langjährige Torfrau, und Dinah Grote nach dem Wiederaufstieg zum Ortskonkurrenten Etuf gewechselt. Die Lücken wurde jedoch aus eigenen Reihen rasch geschlossen. Jugendnationaltorhüterin Nathalie Kubalski nutzte die Chance zur neuen Nummer eins. Rebecca Grote, die jüngere Schwester von Dinah, übernahm zunehmend Verantwortung.

Die HCE-Damen schafften mit einem ganz jungen Team, das fast ausschließlich aus Eigengewächsen bestand, den Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Ein Novum in der langen Hockey-Geschichte an der Hubertusburg und damit endlich auch einmal die erhoffte Bestätigung für die kontinuierliche und erfolgreiche Jugendarbeit im weiblichen Bereich, die sich auch schon in der mehrjährigen Bundesligazugehörigkeit in der Halle spiegelte.

Nach einer starken Hinrunde in der 2. Bundesliga auf dem Feld überwinterten die HCE-Damen auf einem glänzenden dritten Platz. In Rebecca Grote verließ aber vor der Hallensaison eine weitere Top-Stürmerin den HCE in Richtung des Bundesligisten RW Köln. Doch durch die mannschaftliche Geschlossenheit und die Verlagerung der Verantwortung auf die Schultern andere Spielerinnen, beendete das Team auch die Hallensaison auf einen Nichtabstiegsplatz.

In der Rückrunde der 2. Liga folgte nach dem erneuten Aderlass dann doch noch der Abstiegskampf. Die Mannschaft spielte dennoch phasenweise richtig gutes Zweitligahockey und konnte auch gegen die Großen der Liga mithalten, belohnte sich aber letztendlich nicht entsprechend. „Zum einen aufgrund der fehlenden Erfahrung“, sagt Stephi Kulke. „Die Verantwortung war für die jungen Spielerinnen, die überwiegend gerade das Abitur machten, doch zu groß. Daher ist es umso bemerkenswerter, dass die Liga zum Ende der Saison doch noch souverän gehalten werden konnte.“

Letztlich sind es halt auch nur reine Amateure an der Hubertusburg, die jedoch zeitintensiven Leistungssport betreiben. Hohe Trainingsumfänge, Doppelspieltage am Wochenende, Schule, Beruf oder sonstigen Verpflichtungen müssen unter einen Hut gebracht werden. Hinzu kommen Fahrt- , Hotel- und Materialkosten, die man aus eigener Tasche bezahlt. „Für einen kleinen Verein wie den HC Essen bedeutet der sportliche Erfolg indes einen erheblichen finanziellen Mehraufwand, der allein aus dem Kreis der Mitglieder nicht auf Dauer zu leisten ist“, sagt Stephi Kulke, die sich mehr finanzielle Unterstützung aus der Wirtschaft wünscht..

1.Liga im Visier

Für die kommende Saison haben sich die HCE-Damen dennoch zum Ziel gesetzt, eine gewichtige Rolle in der Liga zu spielen und in naher Zukunft das Leistungsniveau des Etuf zu erreichen: „Wir möchten auf dem Feld und in der Halle jeweils in der 1. Bundesliga spielen. Das wäre auch für die Sportstadt Essen ein Imagegewinn“, findet Stephi Kulke.