Rot-Weiss -
ZSKA Sofia 0:2 (0:1)

Offizielle Saisoneröffnung an der Hafenstraße: Der RWE-Vorsitzende Michael Welling, vor gut einer Woche zum zweiten mal Papa geworden, kam mit seinem fast zweijährigen Töchterchen Jonna ins Stadion, die passend zum Anlass ein knallrotes Mäntelchen und eine weiße Mütze trug. Und man darf sagen: Für die Rot-Weißen aus Essen war ein es gelungener Test gegen ZSKA Sofia – trotz der 0:2-Niederlage. Für die Gäste aus Bulgarien, deren Vereinsfarben ebenfalls Rot und Weiß sind, war es wohl eher eine unerwartet anstrengende Einheit. Denn die Profis aus Osteuropa mussten sich schon quälen, um den engagierten Kontrahenten aus der 4.Liga im Zaum zu halten.

Der zeigte weder Furcht noch Zurückhaltung und tat das, was ihn schon in der vergangenen Saison ausgezeichnet hat: Unermüdlich versuchten die Gastgeber, den Ball zu erobern, sie rannten und traten dem Gegner auf die Füße. Immer wieder. „Das, was wir heute angeboten haben, war völlig okay“, fand RWE-Trainer Waldemar Wrobel. Schließlich sei Sofia ja auch keine Laufkundschaft.

Auch interessant

Von DerWesten

Die Osteuropäer haben Qualität, das bewiesen sie in einigen Szenen eindrucksvoll. Nur zu selten. Sie hatten sich, so schien es, mehr auf eine lockere Pflegeschicht eingestellt. Zumal ihnen schon früh durch einen groben Schnitzer von Meik Kuta das 1:0 geschenkt wurde. Kuta vertändelte den Ball an Nelson -- Pass auf Michel Platini, einen von drei Brasilianern im ZSKA-Aufgebot, und der zog knochentrocken ab. Sehenswert.

RWE-Trainerduo mit Neuzugängen, hinten v.l. Co-Trainer Michael Dier, Julian Dusy, Sebastian Jansen, Maik Rodenberg, Markus Heppke, Trainer Waldemar Wrobel; vorne v.l. Stefan Grummel, Kevin Grund, Marcel Schlomm, Roberto Guirino und Güngör Kaya. Foto: Michael Gohl / WAZ FotoPool
RWE-Trainerduo mit Neuzugängen, hinten v.l. Co-Trainer Michael Dier, Julian Dusy, Sebastian Jansen, Maik Rodenberg, Markus Heppke, Trainer Waldemar Wrobel; vorne v.l. Stefan Grummel, Kevin Grund, Marcel Schlomm, Roberto Guirino und Güngör Kaya. Foto: Michael Gohl / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Aber es wurde keine so lockere Einheit für die Gäste, die sich oft selbst durch Lässigkeit (oder war es Arroganz?) in Bedrängnis brachten. Eine unschöne Szene vergiftete schließlich die Atmosphäre. Als Gregory Nelson gegen Vincent Wagner „durchzog“, flog der RWE-Abwehrmann im hohen Bogen ins Gras und musste mit einer Armverletzung ausgewechselt werden. Zuvor war schon Maik Rodenberg umgeknickt, was – wie es gestern ausschaute – halb so schlimm war. Nur auch ihn musste Trainer Wrobel vom Feld nehmen, so dass nach Hälfte eins die Innenverteidigung gesprengt war. „Ich habe nichts gegen eine robuste Spielweise, auch Fouls kommen vor“, sagte Wrobel. Aber einige Aktionen der Bulgaren hätten doch die Grenze des Erlaubten weit überschritten.

Der Niederländer Nelson wurde nach seinem Foul an Wagner bei jeder Aktion ausgepfiffen. Und nach einem Essener Rempler gegen ihn rastete er gegen Tokat aus und wurde zurecht mit Gelb-Rot bestraft. Wenig später machte aber Platini alles klar. Einen Zuckerpass verwertete der Angreifer erneut cool und präzise zum 2:0. Viel war vom Gast danach nicht mehr zu sehen. Die Akzente setzte RWE, auch wenn es kaum torgefährlich wurde. Aber das sollte den insgesamt guten Gesamteindruck absolut nicht trüben.

RWE: Lamczyk – Lehmann (60. Jasmund), Wagner (44.Dusy), Rodenberg (28.Schneider), Kuta – Brauer (71.Schlomm), Tokat (60.Vennemann) – Lemke (71.Kaya), Avci (46.Heppke), Grund – Koep (46. Lenz).
ZSKA Sofia: Makendziev – Dechev, Popov (46. Zivec), Stoyanov (39. Cabrera), Trifonov – Zicu (77. Sadula), Yanchey, Galchev (83.Tavares), Nelson – Delev (46. Vidanov), Platini (85. Kostov).
Schiedsrichter: Markus Schüller; Zuschauer: 1500.
Tore: 0:1 Platini (5.), 0:2 Platini (59.).
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen Nelson (53., Sofia, wiederholtes Foulspiel), Gelb-Rot gegen Schneider (89., RWE, wiederholtes Foulspiel).