Der SHC Rockets hat beim Skaterhockey-Europacup in der Eissporthalle am Westbahnhof den Titel gewonnen und damit für eine sportliche Sensation gesorgt. Schließlich durften die Essener nur dank einer Ausrichter-Wildcard an diesem kontinentalen Bestenvergleich teilnehmen. Doch dann warfen sie die Favoriten der Reihe nach aus dem Turnier und setzten sich im Endspiel gegen den englischen Meister Hallamshire Hornets mit 6:5 nach Verlängerung durch.

„Wahnsinn, irre, einfach unfassbar“, jubelte der SHC-Vorsitzende Thomas Böttcher direkt im Anschluss an den größten Erfolg der Klubgeschichte. Der gut gefüllt Westbahnhof stand ohnehin Kopf, und die Spieler lagen zum Jubelknäuel verknotet auf dem Feld. Denn das, was vor allem das Finale bot, war an Spannung und letztlichem Jubel kaum zu toppen. Anderthalb Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit lagen die Essener noch mit 3:5 zurück, ehe sie sich mit einem fulminanten Finish in die Verlängerung retteten. Und hier sorgte Tobias Stöckhardt mit dem 6:5 dafür, dass der SHC letztlich den kontinentalen Thron bestieg.

Schon am ersten Tag des Europacups hatten die Rockets mit 5:1-Erfolgen über den niederländischen Meister Den Hag und den englischen Vizemeister Street Warriors London für Furore gesorgt. Und am Samstag knüpften sie nahtlos an diese starken Auftritte an: In der Zwischenrunde gab es ein 4:1 gegen die Red Devils Altenberg (Österreich) und ein 11:3 über den SHC Givisiez (Schweiz). Im Viertelfinale fertigten die Essener den Schweizer Meister SHC Rossemaison dann mit 5:1 ab.

„Die Mannschaft hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert und ist immer weiter in einen Lauf geraten. Die Jungs haben unfassbare Auftritte gezeigt und alles aus sich herausgeholt“, lobte SHC-Coach Martin Sychra sein Team. Denn auch er selbst hätte nicht damit gerechnet, dass die von Verletzungen zuletzt arg dezimierten Rockets zu solch einem „Wahnsinnsritt“ durch den Europacup in der Lage wären.

Doch die Mannschaft spielte nicht nur, um dabei zu sein, sondern auch für die vielen Ausfälle. Beispielhaft dafür hatte das Team das Trikot des verletzten Daniel Bensch unter das Hallendach am Westbahnhof gehängt. So war der eigentliche Kapitän zumindest symbolisch mit dabei.

Nach dem Erfolg im Viertelfinale erwarteten für die Vorschlussrunde aber wohl auch die kühnsten Optimisten das Aus für den SHC. Denn der Gegner, der TV Augsburg, hatte in der Runde zuvor den Titelverteidiger und deutschen Meister HC Köln-West mit 3:2 bezwungen. Doch die Rockets ließen sich davon nicht beeindrucken und fertigten den TV mit 6:2 ab.

Im Finale wartete in den Hallamshire Hornets der Europacup-Sieger von 2009. Doch obwohl die Engländer fast die gesamte Partie vorne lagen und auch der letzte Schuss der Hornets im Netz landete, setzten sich die Raketen verdient durch. Denn die Schiedsrichter entschieden, dass der finale Versuch der Hornets erst nach der Schlusssirene abgegeben wurde.
Mit ihrem sportlichen Abschneiden haben die SHC Rockets die perfekte Organisation der Veranstaltung fast etwas in den Hintergrund gerückt. Denn das, was die Essener an den drei Turniertagen auf die Beine gestellt haben, dürfte tatsächlich die bisher professionellste Veranstaltung im europäischen Skaterhockey gewesen sein. „Wir sind froh, dass alles reibungslos funktioniert hat. Man hofft ja immer, dass man gut vorbereitet ist, aber in der Regel läuft dann doch nicht alles wie gedacht. Ich muss mich diesmal umso mehr bei den zahlreichen Helfern und Sponsoren bedanken, die diesen Event ermöglicht haben“, erklärte Thomas Böttcher.

Die Gästeteams und der internationale Verband waren arg beeindruckt von der Liebe und dem Eifer, mit dem die Essener den Europacup organisiert hatten. „Man hat uns bereits signalisiert, dass es die absolut richtige Entscheidung gewesen sei, uns die Ausrichtung zu übertragen“, berichtete Böttcher.

Vorrunde

Gruppe A: El Diablo – SHC Givisiez 8:1, HC Köln-West – El Diablo 2:2, SHC Givisiez – HC Köln-West 3:10

Gruppe B: Marsjanie Opole – TV Augsburg 0:3, Vesterbro Starz – Marsjanie Opole 10:3, TV Augsburg – Vesterbro Starz 4:1

Gruppe C: Red Dragons Altenberg -- Hallamshire Hornets 5:3, SHC Rossemaison – Red Dragons Altenberg 8:2, Hallamshire Hornets – SHC Rossemaison 2:2

Gruppe D: Dutch Mustangs Den Haag – SHC Rockets 1:5, London Street Warriors – Dutch Mustangs Den Haag 5:2, SHC Rockets – London Street Warriors 5:1.

Zwischenrunde

Gruppe E: Vesterbro Starz – Dutch Mustangs Den Haag 5:2, HC Köln-West Rheinos – Vesterbo Starz 3:5, Durch Mustangs Den Haag – HC Köln-West Rheinos 1:2.

Gruppe F: El Diablo – Hallamshire Hornets 2:4, TV Ausgburg – El Diablo 7:0, Hallamshire – TV Augsburg 1:3.

Gruppe G: London Street Warriors – Marsjanie Opole 5:1, SHC Rossemaison – London Street Warriors 1:4, Marsjanie Opole – SHC Rossemaison 1:3.

Gruppe H: Admiral Red Dragons Altenberg – SHC Givisiez 6:2, SHC Rockets – Admiral Red Dragons Altenberg 4:1, SHC Givisiez – SHC Rockets 3:11.

Viertelfinale: TV Augsburg – HC Köln-West Rheinos 3:2, Vesterbro Starz – Admiral Red Dragons Altenberg 8:4, London Street Warriors – Hallamshore Hornets 0:4, SCH Rockets – SHC Rossemaison 5:1.

Endrunde: Platz 12 – 9: Dutch Mustangs Den Haag – El Diablo 1:4, Marsjanie Opole – SHC Givisiez 7:1

Platz 8 – 5: HC Köln-West Rheinos – SHC Rossemaison 1:4, Admiral Red Dragons Altenberg – London Street Warriors 1:4.

Halbfinale: TV Augsburg – SCH Rockets 2:6, Vesterbro Starz – Hallamshire Hornets 2:6.

Platz 11/12: Dutch Mustangs Den Haag – SHC Givisiez 2:0.

Platz 9/10: El Diablo – Marsjanie Opole 3:4.

Platz 7/8: HC Köln-West Rheinos – Admiral Red Dragons Altenberg 8:5.

Platz 5/6: SHC Rossemaison – London Street Warriors 3:0.

Platz drei: Augsburg – Vesterbro Starz 3:4 (2:2) nach Penaltyschießen.

Finale: SHC Rockets – Hallamshire Hornets 6:5 (5:5) nach Verlängerung.