Ein Jahr ist vergangen im Vereinsleben der Rot-Weißen. Was ist das schon für einen Traditionsklub, der über 100 Jahre auf dem Buckel hat. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat RWE gewissermaßen eine Frischzellenkur verordnet bekommen. Der finanziell malade, ja todkranke Klub steht ab dem 1. Juli, nach überstandenem Insolvenzverfahren, besser da als je zuvor. Zumindest wirtschaftlich.
Der Applaus wird den Verantwortlichen am Sonntag sicher sein, wenn sie bei der Jahresversammlung im Cinemaxx (ab 11 Uhr) zurückblicken. Und die Bilanz kann nur lauten: „Super gelaufen.“ Die Schulden sind in Kürze komplett abgebaut, und der Insolvenz bedingte Zwangsabstieg ist nach der direkten Rückkehr in die 4. Liga als Betriebsunfall zu werten. Und das neue Stadion wird auch kommen.
„Die Signale stehen auf Grün“, hieß es am 20. Juni 2010 auf der ordentlichen Mitgliederversammlung. Damals hatten sich die Rot-Weißen noch nicht vom Schock erholt, die der Insolvenzantrag ausgelöst hatte. Es herrschte Verunsicherung, weil niemand wissen konnte, wie es weiter gehen würde. Wer großes Kino befürchtete, Tumulte und Fan-Aufstand, war überrascht.
Am 5. Dezember, zu außerordentlichen JHV, war bereits klar: Die Prognose ist positiv. Die Mannschaft präsentierte sich als ein Spitzenteam der NRW-Liga, der sportliche Erfolg ebnete den Weg. Der Aufsichtsrat wurde neu formiert, Insolvenzverwalter Frank Kebekus mit Applaus bedacht.
Am Sonntag nun werden sie im Cinemaxx sicher an die jüngsten Erfolge erinnern: Meister und Aufsteiger in die Regionalliga, Verbandspokalsieger und Teilnehmer an der DFB-Pokal-Hauptrunde. Dort empfängt RWE am Freitag, 29.Juli, den Zweitligisten Union Berlin. Um 20.30 Uhr, unter Flutlicht. Ein erster Höhepunkt der neuen Spielzeit.
Der Regionalliga-Kader steht. Allerdings bräuchte die Führungsetage noch Personal. Der Vorstand in Person von Michael Welling als geschäftsführendem Vorsitzenden benötigt noch zwei Kräfte, um beschlussfähig zu sein. Nach alter Satzung. Aber die soll am Sonntag geändert werden. Zwei hauptamtliche Vorständler (sportlich/kaufmännsich) sollen künftig reichen.