Die Moskitos sind pleite und die Frage ob der Eishockey-Verein noch eine Zukunft hat, wartet weiter auf eine Antwort. Still ruht der See – doch ein bisschen Wellengang, etwas mehr Bewegung, wäre dringend notwendig. Zumindest aus sportlicher Sicht. Denn der Eishockey-Verband hat natürlich Fristen gesetzt.
Geht es weiter? Und wenn ja: In welcher Liga? ESC-Präsident Joachim Herden wagte sich mal wieder aus der Deckung, zeigte Möglichkeiten auf. Sein Etat für eine weitere Oberliga-Saison soll 240 000 Euro umfassen. Einen Teil will Herden selbst investieren, ein Teil soll von Sponsoren kommen. „40 000 Euro sollen an Zuschauereinnahmen reinkommen“. Bis Mittwoch muss Herden sein Konzept beim Insolvenzverwalter Christoph Niering vorlegen, Vorgespräche seien wenig erbaulich verlaufen. „Im Endeffekt soll ich die Viertelmillion jetzt gewissermaßen bar auf den Tisch legen. Aber das kann ich nicht.“
Niering scheint jedenfalls vorsichtig geworden zu sein, zog Herden doch Ende Februar einen ersten Insolvenzantrag zurück – mit 190 000 Euro, die er zur Schuldentilgung zusammenbekommen haben wollte, die aber offensichtlich nicht geflossen sind.
Nun steht also ein Budget von 240 000 Euro für die kommende Saison im Raum. Sein Engagement knüpft Joachim Herden aber an Bedingungen: „Nur ohne die alten Garden!“ Die stünden vor einem Wiedereinstieg bei den Moskitos. Allen voran Ex-Boss Thomas Schiemann, der dem Nachwuchsvorstand Torsten Schumacher beratend zur Seite steht (die Moskitos-Jugend ist wesentlicher Bestandteil eines Rettungskonzeptes). Schiemann verneinte aber nochmals auf Nachfrage dieser Zeitung Führungsambitionen. „Die habe ich nicht. Und ich will keinen Posten. Alles ist sehr chaotisch, ich weiß nicht, ob es weiter geht beim ESC.“
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Die Zweifel scheinen mehr als berechtigt. Denn auch Joachim Herden stellt mittlerweile offen die Sinnfrage. „Warum soll ich mir das eigentlich noch antun?“, kehrte der Präsident sein Innenleben nach außen. Eigentlich sei er den ständigen Gegenwind und die Grabenkämpfe leid. Und: Herden braucht neben dem Geld vor allem auch Mitstreiter – „aber wer will schon mitmachen?“
Bis Mittwoch sollen die Konzepte vorliegen, Entscheidendes muss sich dann bis zum 9. Juli tun: Dann ist Verbandssitzung für den Eishockey-Seniorenbereich – dann muss feststehen, in welcher Liga der ESC (oder welcher Essener Verein auch immer) an den Start gehen möchte.
An diese Fristen halten muss sich Insolvenzverwalter Christoph Niering freilich nicht, er hat „nur“ mit dem wirtschaftlichen Status Quo umzugehen, der von einem eventuellen Fortbestand des Spielbetriebs nicht berührt wird, weil fast keine Verträge mehr gelten. Immerhin: Im Falle einer erfolgreichen Planinsolvenz wäre der ESC Moskitos nach vielen Jahren mal wieder schuldenfrei. Die Last ist erdrückend: 320 000 bis 360 000 Euro, diese Zahlen bestätigte gestern Joachim Herden.