Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann an der Hafenstraße gefeiert wird. Sechs Spieltage sind es zwar noch in der NRW-Liga, aber sollte RWE am kommenden Freitag bei SF Siegen gewinnen (19.30 Uhr, Leimbach-Stadion), dann ist der Aufstieg perfekt. Vorbereitet sei noch nichts, heißt es an offizieller Stelle. Nun, man darf aber getrost vermuten, dass der Mannschaftsbus auf seiner Fahrt ins Siegerland nicht nur Iso-Getränke mitführt. Und die entsprechend beflockten Hemden dürften ebenfalls schon bereit liegen.

Doch der Anstand gebietet Geduld. Noch muss der Spitzenreiter noch einmal punkten, um ganz sicher zu sein. Und das wird in Siegen schwer genug werden, denn schließlich gehörte der Gastgeber beim Saisonstart – anders als Essen – zu den Aufstiegsfavoriten. „Die Siegener waren mit in der Verlosung und besitzen Qualität. Die werden sich ganz sicher gegen uns den Hintern aufreißen“, ist RWE-Trainer Waldemar Wrobel überzeugt.

„Es wird ein Spiel voller Emotionen“, ist sich der Trainer ebenfalls sicher. „Die Jungs sind ultra-heiß.“ Zumal auch diesmal bis zu 4000 Essener Fans im Leimbach-Stadion erwartet werden. „1000 Karten haben wir bereits verkauft“, informiert Teammanager und Ticketing-Chef Damian Jamro. Und weil der Hausherr auch schon 2000 Tickets abgesetzt hat, gibt es am Freitagabend zumindest eine stimmungsvolle Kulissen.

Nicht auflaufen wird Timo Brauer, der Kapitän. Seine Bänderverletzung am Knie ist wieder aufgebrochen. Aber natürlich wird Brauer dabei sein. Und vor allem: dabei bleiben! Gestern verkündete RWE stolz, dass der Vertrag mit dem Leistungsträger um ein weiteres Jahr bis Sommer 2012 verlängert worden ist. Damit ist ein weiterer Pfeiler für die kommende Regionalliga-Saison gesetzt.

Natürlich wird es andere Angebote gegeben haben, aber darüber möchte der 20-Jährige bei der Pressekonferenz überhaupt nicht reden. „Wichtig ist, dass ich um ein Jahr verlängert habe. Alles andere ist uninteressant und passt nicht hierhin.“ Er sei jetzt im dritten Jahr an der Hafenstraße und habe sich diese Entscheidung auch sehr wohl gut überlegt. „Ich habe mich in dieser Zeit aus meiner Sicht gut entwickeln können. Außerdem kenne ich viele Leute, die im Stadion sind, persönlich. Und vor so vielen Leuten aufzulaufen, ist immer wieder toll.“

Trainer Waldemar Wrobel kann sich dem nur anschließen. „Timo ist schon jetzt eine Identifikationsfigur. Und es ist schön, dass er bei uns ist.“ Seine Einstellung sei vorbildlich, wie er die Mannschaft führe und auch außerhalb des Fußballplatzes. Und dann lässt Wrobel durchblicken, mit welchen Argumenten der Kapitän – wenn überhaupt – überzeugt werden konnte. „Ich denke, es ist gut für ihn, hier zu sein. Bei uns bekommt er weiterhin viele Spielanteile und steht auch im Fokus. Er ist der Kapitän einer Mannschaft, die gut und erfolgreich spielt.“ Die Regionalliga im nächsten Jahr sei eine durchaus interessante Liga mit den U23-Teams der Bundesligisten „Das ist wie ein Schaufenster.“